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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Herr?«, fragte Cato.
    »Ich weiß es nicht. Ich hätte ihn nie für einen Verräter gehalten. «
    »Wirklich nicht?«, fragte Cato überrascht. »Warum denn nicht, Herr?«
    »Weil er eigentlich einer von General Plautius’ Agenten war. Der General wird nicht erfreut sein, wenn er erfährt, dass Artax sich als so wertlos erwiesen hat.«
    »Artax ein Spion!«, rief Macro überrascht aus. »Er war ein schwieriger Geselle, aber er schien mir ein geradliniger Mensch zu sein.«
    »Offensichtlich nicht, Zenturio. Aber ein Spion war er auch nicht. Sondern ein Doppelagent«, verbesserte ihn Quintillus. »Oder zumindest hat er sich zum Doppelagenten entwickelt … Vielleicht ist ihm die Tatsache, dass er Vericas Nachfolger werden sollte, einfach zu Kopfe gestiegen und er hat auf eigene Faust gehandelt.«
    »Vielleicht, Herr.« Cato zuckte mit den Schultern. »So oder so habe ich ihm nicht über den Weg getraut. Aber ich glaube, er ist nicht der letzte Eingeborene, der uns Sorgen bereiten wird. Jetzt, da Verica von der Bildfläche verschwunden ist, müssen wir wohl mit einigen Schwierigkeiten rechnen, umso mehr, als Tincommius nun als Nachfolger bereitsteht. Es wird zwangsläufig Leute geben, die ihn für zu jung und unerfahren halten. Und andere, die selbst König werden wollen.«
    »Einige werden sich möglicherweise der Entscheidung des Rats widersetzen«, räumte Quintillus ein. »Wenn Verica stirbt, werden einige Atrebates vielleicht sogar bewaffneten Widerstand gegen den neuen König leisten. Mit diesen Aufständischen werden sich eure Kohorten befassen.« Über die Lippen des Tribuns zuckte ein Lächeln. »Eure, ähm, Wölfe und Keiler.«
    Erschreckt von den potenziellen Folgen dieses Befehls überging Cato den Seitenhieb. Ein Schauder schrecklicher Vorahnungen rieselte ihm über den Rücken.
    »Das könnte bei einigen der Männer sehr schlecht ankommen, Herr. Du hast gesehen, wie es da draußen im Saal steht: Der Stamm ist jetzt schon vom Auseinanderbrechen bedroht. Wir können es uns nicht leisten, die Situation zu verschlimmern.«
    »Sei nicht so melodramatisch, Zenturio. Die Männer stehen unter deinem Befehl. Sie tun das, was du ihnen sagst. Oder befürchtest du etwa, deine Männer nicht unter Kontrolle zu haben? Das ist eine Aufgabe für einen richtigen Mann und du bist kaum mehr als ein Junge. Das verstehe ich. Wie steht es mit dir, Macro? Werden deine Männer zuverlässig gehorchen?«
    »Ja, Herr, wenn sie wissen, was gut für sie ist.«
    »So ist es recht.« Der Tribun nickte zufrieden. »Ich freue mich, dass es hier wenigstens einen Offizier gibt, auf den ich mich verlassen kann.«
    Cato starrte den Tribun an, unterdrückte seinen Zorn und fragte sich, ob das hier ein grausamer Köder oder eine Art Test war. Er beschloss, Ruhe zu bewahren – und bei diesem Angriff auf seine Integrität so gelassen zu bleiben, wie er sich vor seinen Männern im Angesicht des Feindes zu geben versuchte.
    »Du kannst dich auch auf mich und meine Kohorte verlassen, Herr.«
    Der Tribun sah ihm einen Moment lang in die Augen. »Das hoffe ich, Cato. Das hoffe ich … Aber im Moment ist diese Situation rein hypothetisch. Verica ist noch am Leben, und solange er lebt, sollten wir uns nach Kräften darum bemühen, die Beziehungen zwischen Rom und den Atrebates nicht zu gefährden.«
    »Jawohl, Herr.« Cato nickte. »Und wir müssen nach Kräften dafür sorgen, dass die Atrebates untereinander Frieden halten.«
    Tribun Quintillus lächelte. »Das versteht sich von selbst, Zenturio.«

    »Drecksack!«, murmelte Cato, als er und Macro durch die matschige Gasse zum römischen Lager zurückgingen. Die Sonne war noch nicht über die Dächer der Eingeborenenhütten gestiegen. Die Luft war klamm, und im schwachen Licht der Morgendämmerung bemerkte Cato, wie dreckig er war. Er sehnte sich nach einer gründlichen Körperwäsche und einer sauberen Tunika. Doch die Verachtung des Tribuns hatte sich wie ein Schatten über ihn gelegt und war schwerer loszuwerden als der Schmutz auf der Haut.
    »Jetzt hör mal auf damit!«, schalt Macro ihn lachend. »Du jammerst ja wie eine sitzen gelassene Braut.«
    »Du hast ihn doch gehört: ›Das ist eine Aufgabe für einen richtigen Mann‹«, äffte Cato den Tribun nach. »Drecksack. Arroganter Schnösel. Dabei könnte er noch was von mir lernen.«
    »Aber natürlich«, erwiderte Macro und hob beschwichtigend die Hände, als Cato ihm einen vernichtenden Blick zuschoss. »Tut mir Leid. Der falsche Ton.

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