Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
und als Cato mit angehaltenem Atem lauschte, war erneut ein Rufen zu hören …
    »Hilfe! Hilfe! Mord!«
    Jetzt erkannte Cato Vericas Stimme und schrie über die Schulter zurück: »Macro! Hier entlang! Rasch!«
    Dann rannte er durch Farndickicht und peitschende Äste auf die Stelle zu, von der die Schreie des Königs kamen. Von hinten hörte er Macro nach sich rufen.
    »Hier entlang!«, schrie Cato noch einmal, rannte weiter. Plötzlich stolperte er und flog durch die Luft, wobei er die Arme instinktiv schützend vors Gesicht riss. Er schlug hart auf dem Boden auf, rollte sich ab und kam taumelnd auf die Beine. Vor ihm lag Tincommius auf dem Boden und hielt den Kopf umklammert. Zwischen seinen Fingern sickerte Blut hervor und seine Augenlider zuckten. Sein Speer lag quer über der Brust.
    »Tincommius! Wo ist der König?«
    »Was?« Der Brite schüttelte benommen den Kopf.
    »Der König?«
    Tincommius’ Blick wurde klarer, er wälzte sich auf die Seite und wies mit ausgestrecktem Arm auf einen schmalen Pfad. »Da entlang. Schnell! Artax ist hinter ihm her.«
    »Artax?«
    »Ich habe versucht, ihn aufzuhalten. Los! Hol Hilfe! Ich folge Artax!«
    Cato beachtete ihn nicht mehr und rannte eilig den Pfad entlang. Am Boden und auf Farnblättern links und rechts des Weges erblickte er blutrot leuchtende Tropfen. Plötzlich führte der Pfad auf eine kleine Lichtung hinaus. Zwanzig Fuß entfernt ragte der dicke Stamm einer Eiche auf. Dort lag der zusammengekrümmte Verica. Blut aus einer tiefen Kopfwunde durchtränkte sein weißes Haar.
    Über ihn gebeugt stand Artax, einen dicken Holzknüppel in der Hand. Als Cato aus dem Unterholz brach, das den Pfad säumte, blickte Artax auf und entblößte die Zähne zu einem grimmigen Lächeln.
    »Cato! Gut! Komm her, Junge!«
    »Wirf den Knüppel weg«, forderte Cato ihn auf. »Weg damit!«
    »Ich hab genug von deinen Befehlen«, entgegnete Artax höhnisch und trat einen Schritt auf Cato zu. Dann stockte er und blickte sich nervös um. »Wo ist Tincommius?«
    Cato warf sich auf Artax und beide stürzten neben Verica zu Boden. Cato war als Erster auf den Beinen und trat Artax den Stiefel ins Gesicht. Knirschend trafen die genagelten Sohlen das Nasenbein des Gegners und Artax schrie vor Schmerz auf. Doch sofort war er wieder auf den Beinen und holte mit seinem Knüppel nach dem Zenturio aus. Cato wich dem Schlag aus und machte sich zum nächsten Angriff bereit. Wo, zum Teufel, blieb Tincommius? Und Macro?
    Artax fletschte die Zähne. »Dafür wirst du büßen, Römer! Ich warne dich, zurück mit dir!«
    Cato sprang vor. Diesmal war Artax vorbereitet, wich seitlich aus und verpasste Cato mit dem Knüppel einen kräftigen Schlag auf die Schulter. Der Zenturio krachte zu Boden und schnappte hilflos nach Luft. Er sah, wie Artax befriedigt nickte und wartete auf den tödlichen Schlag, der ihm den Schädel zertrümmern würde. Doch Artax drehte sich um und ging zum König zurück. Er erreichte ihn jedoch nicht. Ein dumpfer Schlag war zu hören und Artax stöhnte auf, von Tincommius’ Jagdspeer getroffen. Er taumelte zur Seite und stürzte zu Boden, von wo der dunkle Schaft des Speers zum Himmel ragte. Tincommius trat schwankend auf den Liegenden zu, packte den Schaft und stellte den Fuß dicht neben die Wunde. Mit einem Ruck riss er die mit Widerhaken versehene Spitze aus Artax’ Brust und nun schoss das Blut aus der klaffenden Wunde. Artax’ Körper erschauerte und er versuchte anscheinend, noch einmal auf die Beine zu kommen. Tincommius stieß ihn mit einem Fußtritt zurück, und unmittelbar vor seinem Tod streckte Artax die Hand nach seinem König aus und packte eine Falte von Vericas Tunika.
    »Mein König! … Verica …«
    Dann verstummte er.
    Cato rang noch immer so mühsam um Atem, dass er nicht aufstehen konnte. Arme und Schultern waren taub vom Schlag, den er erhalten hatte, und ließen sich nicht bewegen. So konnte er nur zusehen, wie Tincommius sich neben seinem König niederkniete, den blutigen Speer in der Hand, und ihn auf Lebenszeichen untersuchte.
    Jetzt ritt Macro zwischen krachenden Zweigen auf die Lichtung, den Speer erhoben und darauf gefasst, sofort einen Feind niederzustrecken. Er blickte sich verwirrt um, zügelte sein Pferd und ließ sich von seinem Rücken gleiten. Dann eilte er auf Cato zu und wälzte ihn zu sich herum.
    »Alles in Ordnung?«
    »Gleich wieder.«
    Macro nickte und blickte auf den toten Artax, der noch immer die Tunika seines Königs umklammert

Weitere Kostenlose Bücher