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Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Cato 04 - Die Brüder des Adlers

Titel: Cato 04 - Die Brüder des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Offiziere zum Legaten!«
    Cato wandte sich seinen Männern zu. »Wartet hier auf mich!«

    Eine kleine Gruppe von Zenturionen hatte sich um Vespasian versammelt, und der Legat hielt sich gar nicht erst mit den üblichen Formalitäten auf:
    »Die Kundschafter berichten von einer großen Armee, die einige Meilen westlich lagert. Es sind zu viele Lagerfeuer für die Truppe, die Calleva gestern angegriffen hat. Es sieht so aus, als wäre Caratacus dem General vielleicht doch entwischt. Außerdem haben die Kundschafter aber in der Ferne, weit hinter Caratacus’ Lager, den Schein der Feuer einer weiteren Armee gesehen. Das könnte Plautius sein; vielleicht aber auch nicht. Es ist überdies möglich, dass Caratacus sich uns in zwei Kolonnen nähert, während der General nördlich der Tamesis seinem Schatten nachjagt. In diesem Fall sitzen wir wirklich und wahrhaftig in der Patsche.«
    Ein paar Offiziere kicherten nervös, doch dann fuhr der Legat fort: »Wenn wir hier bleiben und versuchen, uns in den Überresten von Callevas Verteidigungsanlagen zu verschanzen, dürfte der Feind uns in ein oder zwei Tagen überwältigen. Anschließend wird er sich den verbliebenen Teil der Legion vorknöpfen und diesen ebenso vernichten. Unsere beste Chance dürfte darin bestehen, uns so schnell wie möglich von hier zurückzuziehen, nach Süden zu marschieren, Caratacus seitlich zu umgehen und uns mit den anderen Kohorten im Hauptlager der Legion zu vereinigen. Das werden wir halten können, bis die Vorräte zur Neige gehen oder bis Plautius uns zu Hilfe kommt. Wir nehmen Verica und den Rest seiner Männer mit. Sie können nach Calleva zurückkehren, sobald die Krise überstanden ist. Wir marschieren in einer dichten Kolonne. Wir nehmen möglichst wenige Fuhrwerke mit; gerade genug, um die Verwundeten zu transportieren. Die Männer sollen nur Waffen, Rüstung und Verpflegung für zwei Tage mitnehmen, mehr nicht. Irgendwelche Fragen?«
    »Ja, Herr.« Die Männer drehten sich zu Tribun Quintillus um. »Was geschieht, falls der Feind uns einholt, bevor wir uns mit den anderen Kohorten vereinigen?«
    Vespasian antwortete knapp: »Falls das geschieht, Tribun, wirst du deine Karriere in einem anderen Leben fortsetzen müssen … Meine Herren! Sorgen wir dafür, dass es nicht dazu kommt. Sonst noch jemand? … Gut. Zurück zu euren Einheiten. Wir marschieren auf mein Signal los … Zenturio Macro! Einen Moment, bitte.«
    Macro, der bei Versammlungen die hinteren Reihen bevorzugte – Überbleibsel einiger Anstandsregeln, die er in früher Kindheit gelernt hatte –, wartete ab, bis die anderen Offiziere gegangen waren, bevor er an den Legaten herantrat.
    »Herr?«
    »Du kennst Zenturio Caius Silanus?«
    »Jawohl, Herr. Zweite Kohorte.«
    »Genau. Er ist gestern bei einem Scharmützel gefallen. Ich möchte, dass du an seine Stelle rückst. Nimm die verbliebenen Legionäre aus deiner ehemaligen Garnison mit.«
    »Jawohl, Herr. Und was ist mit Zenturio Cato, Herr?«
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Sollen seine Männer uns begleiten?«
    Vespasian nickte. »Wir brauchen jeden Mann, der eine Waffe führen kann. Catos Kohorte – wie nennt ihr sie noch?«
    »Die Wölfe, Herr.«
    »Wölfe? Guter Name. Auf jeden Fall, sie werden die Wagen bewachen.«
    »Das wird ihnen nicht gefallen, Herr«, antwortete Macro ruhig. »Sie werden kämpfen wollen.«
    »Ach ja?«, gab Vespasian mit einer Spur von Verärgerung zurück. »Nun, sie werden tun, was ich ihnen befehle.«
    »Jawohl, Herr. Ich gebe Cato Bescheid.«
    »Tu das.«

    Als die ersten Sonnenstrahlen den Himmel bleichten, zog die dicht geschlossene Kolonne schwerer Infanterie, begleitet von der kleinen Schar ihrer verbliebenen eingeborenen Verbündeten, aus den Trümmern von Callevas Haupttor. Ein blassblauer Himmel breitete sich über die Landschaft und Cato sah, dass ein wolkenloser Tag sie erwartete. Vor ihnen lag ein harter Marsch unter der sengenden Sonne. Sobald die Erste Kohorte durchs Tor war, schwenkte sie nach Süden, wo das Hauptlager der Legion lag. Die Wagen mit den Verwundeten und König Verica wurden in der Mitte der Kolonne mitgeführt und links und rechts davon marschierten Catos Männer und die königliche Leibwache unter Cadminius. Vespasian hatte zu Vericas und Cadminius’ unübersehbarem Ärger energisch klargestellt, dass die eingeborenen Truppen ausnahmslos unter Catos Kommando standen.
    Als die letzten Männer der Kolonne Calleva verließen, sah Cato zurück und erblickte eine Reihe

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