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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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der Hauptstreitmacht am anderen Ufer.«
    Caratacus schien direkt durch Cato hindurchzustarren, als er sich an die Schlacht erinnerte. »Ihr hättet uns beinahe erwischt. Wenn ihr etwas länger standgehalten hättet, wären wir in die Zange genommen und zerquetscht worden.«
    »Ja.«
    »Wie habt ihr es nur mit einer ganzen Armee aufnehmen können? Ihr habt uns so lange zurückgehalten wie ihr konntet. Kein Kommandant kann mehr von seinen Männern verlangen. Deshalb hat euch euer General Plautius doch wohl nicht verurteilt, oder?«
    Cato zuckte mit den Schultern. »Bei den Legionen wird Versagen nicht geduldet. Jemand musste die Verantwortung übernehmen.«
    »Und in diesem Fall waren es du und die anderen? Das nenne ich Pech. Wie lautete dein Urteil?«
    »Wir sollten zu Tode geprügelt werden.«
    »Zu Tode geprügelt? Ein grausames Schicksal … aber womöglich nicht so grausam wie das Schicksal, das euch als meine Gefangenen erwartet.«
    Cato schluckte. »Und das wäre?«
    »Das habe ich noch nicht entschieden. Meine Druiden verlangen ein Blutopfer vor dem nächsten Kampf. Das Blut deiner Männer sollte unsere Kriegsgötter eigentlich besänftigen. Aber, wie gesagt, das ist noch nicht entschieden. Fürs Erste wollte ich nur wissen, was ihr Legionäre für Menschen seid. Um meinen Feind besser verstehen zu können.«
    »Ich sage gar nichts«, stellte Cato entschieden fest. »Damit das klar ist.«
    »Nur die Ruhe, Römer! Ich werde dich nicht foltern. Ich will wissen, welcher Menschenschlag eure Soldaten sind. Eigentlich hätte ich gerne mit euren hochwohlgeborenen Offizieren geredet, doch zwei der Tribune, die mir in die Hände fielen, haben sich selbst getötet, bevor ich sie zur Rede stellen konnte. Der Dritte war unfreundlich und hochmütig. Er hat mich ein Barbarenschwein genannt und behauptet, dass er lieber sterben würde, als sich dazu herabzulassen, mit mir zu sprechen.« Caratacus lächelte. »Sein Wunsch war mir Befehl. Wir haben ihn bei lebendigem Leib verbrannt. Er hat bis kurz vor Schluss durchgehalten. Dann schrie und jammerte er wie ein kleines Kind. Doch bis auf seine tiefste und grausamste Verachtung konnte ich nichts aus ihm herausbekommen. Ich fürchte, dass mir deine Vorgesetzten nicht das Geringste verraten werden, Cato. Aber wie dem auch sei, es sind die Männer aus den Legionen, die mich interessieren. Sie will ich verstehen. Ich will mehr über die Männer wissen, gegen die meine Krieger anstürmten und an denen sie zerbrachen wie Wellen an einem Felsen.« Er unterbrach sich und sah Cato in die Augen. »Ich will mehr über dich erfahren. Was ist dein Rang, Cato?«
    »Ich bin Centurio.«
    »Ein Centurio?« Caratacus kicherte. »Bist du dafür nicht etwas zu jung?«
    Cato spürte, wie er bei der beiläufigen Bemerkung errötete. »Ich bin alt genug, um mitbekommen zu haben, wie dir letztes Jahr eine Niederlage nach der anderen beigebracht wurde.«
    »Das wird sich ändern.«
    »Ja, wirklich?«
    »Selbstverständlich. Ich brauche nur mehr Männer. Meine Stärke wächst von Tag zu Tag. Die Zeit arbeitet für mich. Früher oder später werden wir Vergeltung üben. Wir können nicht immer verlieren, Centurio. Selbst du musst das doch einsehen.«
    »Bist du es nicht müde, uns nach so vielen Niederlagen immer noch zu bekämpfen?«, fragte Cato leise.
    Caratacus starrte ihn über den Schein der Flammen hinweg an. Einen Augenblick lang befürchtete Cato, dass er es übertrieben hatte. Doch der König nickte. »In der Tat, ich bin müde. Doch ich habe einen Eid geschworen. Ich werde mein Volk gegen alle Eindringlinge verteidigen und Rom bis zum letzten Atemzug bekämpfen.«
    »Du kannst nicht gewinnen«, sagte Cato ruhig. »Das muss dir doch klar sein.«
    »Ich kann nicht gewinnen?« Caratacus lächelte. »Es war für uns alle ein langes Jahr, Cato. Auch deine Legionen sind vom vielen Kämpfen und Marschieren müde.«
    Cato zuckte mit den Achseln. »Das ist unser Leben. Das ist alles, was wir haben. Selbst wenn wir nicht im Krieg sind, bereiten wir uns darauf vor. Jeden Tag. Jeder Übungskampf, den meine Männer schlagen, weckt in ihnen den Durst nach echtem Blut. Deine Leute haben tapfer gekämpft, aber sie sind nur Bauern … Anfänger.«
    »Anfänger? Vielleicht«, gab der König zu. »Aber wir hätten euch um Haaresbreite besiegt. Das muss sich selbst ein stolzer Römer wie du eingestehen. Und wir sind noch nicht geschlagen. Meine Späher berichten, dass eure Zweite Legion nördlich des Sumpfs das

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