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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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verschiedensten Demütigungen ausgesetzt. Dann sperrte man sie an Händen und Füßen gefesselt in den Rinderpferch, wo sie drei Tage lang kaum zu essen bekamen. Zu dem Viehgestank in dem kleinen Stall mischte sich der Geruch von Urin, Kot, Erbrochenem und dem Schweiß der Gefangenen, die eng aneinandergedrängt waren und sich kaum bewegen konnten. Tagsüber schien die Sonne unbarmherzig auf sie herab. Die warme, stinkende Luft, die dann aus dem Pferch aufstieg, ließ jeden Atemzug zur Qual werden. Jenseits des Stalls übten die Briten unter dem eintönigen Klappern der Waffen, nur unterbrochen vom Grunzen und den Schlachtrufen der Männer, die wild entschlossen waren, die Legionen mit aller Kraft und bis zum Letzten zu bekämpfen.
    »An denen kommen wir wohl kaum vorbei«, sagte Figulus und ließ sich wieder gegen die Korbwand fallen. Der Optio griff nach der Lederschnur um seine Knöchel, um sie ein wenig zu lockern. »Selbst wenn wir die hier loswerden.«
    Cato zuckte mit den Achseln. Er hatte ihre Lage durchdacht und längst jede Hoffnung auf Flucht aufgegeben. Der Pferch wurde Tag und Nacht von drei Kriegern bewacht. Obwohl die Korbwand für einen zu allem entschlossenen Mann kein großes Hindernis darstellte, machte die lange Kette, die alle Gefangenen aneinanderfesselte, einen Ausbruch unmöglich.
    Da er deshalb keine weiteren Gedanken an ein Entkommen verschwenden musste, konzentrierte sich Cato auf die Frage, weshalb man sie verschont hatte. Das ergab keinen Sinn. Als Geiseln waren sie nutzlos. Was bedeuteten General Plautius schon eine Handvoll Legionäre? Noch dazu waren sie auf der Flucht vor dem römischen Gesetz, was ihren Wert weiter minderte. Doch wenn Caratacus sie nicht als Geiseln behielt, weshalb dann? Die einzige Alternative erfüllte Cato mit einem Entsetzen, das sich wie eine eisige Faust um sein Rückgrat schloss.
    Menschenopfer.
    Wie alle keltischen Fürsten beugte sich auch Caratacus einer Macht, der sich selbst die Stammeskönige dieser Insel unterordneten – den Druiden. Cato war ihnen schon vorher begegnet. Das bewies die Narbe, die von der Wunde zurückgeblieben war, welche ihm ein sichelschwingender Druide beigebracht hatte. Schlimmer noch – er hatte mit eigenen Augen gesehen, was die Druiden mit den Männern, Frauen und Kindern anstellten, die sie ihren Göttern als Opfer darbrachten. Die Vorstellung, auf einem Steinaltar abgeschlachtet oder bei lebendigem Leib in einem Holzkäfig verbrannt zu werden, überschattete jede der langen Stunden, die er in diesem Gefängnis verbrachte.
    Die anderen teilten seine düstere Vorahnung, saßen schweigend da und bewegten sich nur, wenn die Haltung, in der sie saßen, mit der Zeit unerträglich wurde. Selbst Metellus und seine Spießgesellen hielten den Mund und warteten auf das unvermeidliche Ende. Nur Figulus ’ Lebenswillen schien noch ungebrochen. Er beobachtete weiterhin konzentriert den Alltag im Lager. Cato bewunderte seine Hartnäckigkeit, so nutzlos sie auch sein mochte, und versuchte nicht, ihn von der Ausweglosigkeit ihres Schicksals zu überzeugen.
    Am Ende des dritten Tages schreckte ein plötzliches, ohrenbetäubendes Jubelgeschrei Cato aus dem Halbschlaf. Selbst die Wachen vor dem Pferch stimmten ein und reckten bei jedem Ruf die Speere in die Höhe.
    »Was soll der Lärm?«, fragte Cato.
    Figulus lauschte. »Caratacus«, sagte er schließlich. »Caratacus ist da – sie rufen seinen Namen.«
    »Dann war er also ein paar Tage lang nicht im Lager. Ich frage mich, wo er sich rumgetrieben hat.«
    »Wahrscheinlich hat er die Leute zum Widerstand gegen unsere Legionen angestachelt, Herr. Ich könnte mir vorstellen, dass ihm allmählich die Verbündeten ausgehen.«
    »Möglich«, erwiderte Cato zähneknirschend. »Aber das hilft uns jetzt auch nicht weiter, oder?«
    »Nein … «
    Der laute Jubel hielt noch lange Zeit an, dann machten sich die Krieger wieder an die Übungen oder an ihre anderen Aufgaben.
    Die Sonne wanderte über die Wand aus Weidengeflecht, und Schatten fiel auf die Gefangenen. Um diese Zeit betraten üblicherweise die Wachen den Pferch, um einen Korb mit Essen dort abzustellen. Die Männer regten sich langsam in der Hoffnung, ihren quälenden Hunger bald etwas lindern zu können. Cato leckte sich über die Lippen und ließ das Tor zum Pferch nicht aus den Augen. Sie mussten etwas länger warten als sonst, und Cato befürchtete schon, man würde ihnen heute überhaupt nichts geben. Schließlich ertönte das leise

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