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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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vollständig erobern wollte. Aber das war nicht mehr seine Sorge. Er war ja kein römischer Soldat mehr. Er würde bald überhaupt nichts mehr sein. Womöglich wurde er gerade in diesem Augenblick zu seiner Hinrichtung geführt – als Opfer eines finsteren Druidenrituals.
    Es wurde bereits dunkel, als Cato endlich in eine der größeren Hütten geschoben wurde. Mit gefesselten Händen landete er ungeschickt auf dem Binsenboden. Er rollte sich zur Seite und sah ein loderndes Feuer in der Mitte der Hütte. Dahinter saß ein großer Mann mit zurückgebundenem, sandfarbenem Haar auf einem Hocker. Er trug eine einfache Tunika und eine Hose, unter der sich deutlich die gewaltigen Beinmuskeln abzeichneten. Die kräftigen Arme endeten in langen, verschränkten Fingern, auf die ein bärtiges Kinn gestützt war. Ein dichter Schnurrbart führte an den zusammengepressten Lippen vorbei. Der Mann, der im Schein des Feuers hockte, war ungefähr Ende dreißig und hatte buschige Augenbrauen sowie eine breite Stirn. Um seinen Hals hing ein goldener Wendelring. Cato erkannte die glitzernde Form sofort wieder, und eine düstere Vorahnung ergriff ihn.
    »Wo hast du diesen Halsschmuck her?«, fragte er auf Keltisch.
    Der Mann hob überrascht die Augenbrauen und legte belustigt den Kopf schief.
    »Römer, ich habe dich nicht rufen lassen, um mich mit dir über Schmuck zu unterhalten.«
    Cato rappelte sich auf die Knie und zwang sich, ruhig zu bleiben. »Nein, das habe ich auch nicht erwartet.«
    Die Fesseln an den Händen waren unbequem, daher ließ sich Cato in den Schneidersitz sinken, um seine Arme ausruhen zu können. Dann betrachtete er den Mann vor sich genauer. Es handelte sich eindeutig um einen Krieger. Er besaß die gelassene Ausstrahlung eines geborenen Anführers. Der Wendelring glich dem, den Macro um seinen dicken Hals trug, wie ein Ei dem anderen. Macro wiederum hatte ihn der Leiche von Togodumnus abgenommen, einem Prinzen des mächtigen Stammes der Catuvellaunen und Caratacus ’ Bruder. Cato senkte leicht den Kopf.
    »Du bist Caratacus, König der Catuvellaunen, nehme ich an?«
    »Stets zu Diensten.« Der Mann verbeugte sich in gespielter Demut. »Zumindest hatte ich die Ehre, bis euer Kaiser Claudius beschloss, unsere Insel seiner Sammlung gestohlener Ländereien hinzuzufügen. Ja, einst war ich ein König. Ich bin es immer noch, doch mein Reich ist auf eine kleine Insel im Sumpf zusammengeschrumpft, und meine Armee besteht aus den Wenigen, die den letzten Zusammenstoß mit den Legionen überlebt haben. Und wer bist du?«
    »Quintus Licinius Cato.«
    Der König nickte. »Soweit ich weiß, pflegt ihr euch bei euren letzten Namen anzusprechen.«
    »Unter Freunden schon.«
    »Verstehe.« Ein kurzes Lächeln huschte über Caratacus ’ Gesicht. »Nun, da dein letzter Name am einfachsten zu merken ist, wirst du mich wohl vorerst als deinen Freund betrachten müssen.«
    Cato antwortete nicht und starrte ausdruckslos vor sich hin. Er witterte eine Falle.
    »Cato also«, beschloss der König.
    »Warum hast du nach mir geschickt?«
    »Weil ich es so will«, entgegnete Caratacus herrisch, richtete sich auf dem Hocker auf und sah Cato durchdringend an. Dann entspannte er sich und lächelte. »Stellt ihr Römer immer so unverschämte Fragen?«
    »Nein.«
    »Das dachte ich mir. Wie ich höre, reden eure Kaiser überhaupt nicht mit dem gemeinen Volk.«
    »Nein.«
    »Aber wir sind hier nicht in Rom, Cato. Also sprich frei von der Leber weg. Freier, als du es vor deinesgleichen wagen kannst.«
    Cato senkte den Kopf. »Ich werde es versuchen.«
    »Gut. Mich interessiert, was genau du und deine Kameraden im Sumpf verloren hattet. Wärt ihr wie Legionäre bewaffnet gewesen, hätte ich euch sofort umbringen lassen. Ohne eure verwahrloste Erscheinung und die kümmerliche Bewaffnung wärt ihr längst tot. Also, Römer, wer seid ihr? Deserteure?« Er sah Cato hoffnungsvoll an.
    Cato schüttelte den Kopf. »Nein. Verurteilte. Unschuldig Verurteilte.«
    »Weswegen verurteilt?«
    »Dafür, dir und deinen Männern das Überqueren des Flusses ermöglicht zu haben.«
    Caratacus ’ Brauen hoben sich leicht. »Du warst bei diesen Männern an der Furt?«
    »Ja.«
    »Dann hast du also meine Armee so lange aufgehalten. Bei Lludd! Diese Männer haben wie die Teufel gekämpft. So wenige und doch so tödlich. Hunderte meiner Krieger sind gefallen. Warst du dabei, Römer?«
    »Nicht auf der Insel. Ein Freund von mir hat diese Einheit befehligt. Ich war bei

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