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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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vor? Herr, wo ist Centurio Maximius?«
    Tullius deutete mit dem Kinn in Richtung Lager. »Er hat uns vorgeschickt. Er wird gleich nachkommen.«
    »Ach wirklich?« Cordus sah sich unter den anderen Offizieren um und erwiderte Antonius ’ Blick. »Wo ist Maximius?«
    Antonius blickte erst Tullius an, bevor er antwortete. »Wie er sagt, noch im Lager.«
    »Im Lager … verstehe. Während wir also gegen eine gewaltige Übermacht kämpfen, kümmert sich der Kommandant der Kohorte im Lager um wichtigere Dinge. Sehe ich das richtig … Herr?«
    Cato bemerkte, dass Antonius keine große Hilfe darstellte und Tullius kurz davor war, sich zu verplappern. Er baute sich vor Cordus auf und legte die Hand auf den Schwertknauf.
    »Du hast deine Befehle, Cordus. An die Arbeit.«
    Der stellvertretende Centurio sah ihn mit unverhohlener Verachtung an. »Von Verbrechern lasse ich mir keine Befehle geben. Schon gar nicht, wenn es sich bei diesem Verbrecher um einen kleinen Jungen handelt.«
    Cato trat näher und zog gleichzeitig das Schwert, das er auf die Achselhöhle seines Gegenübers richtete. Die Offiziersumhänge verbargen die Szene vor den Augen der Legionäre. Catos Gesicht war nur noch wenige Fingerbreit von Cordus ’ pockennarbiger Haut entfernt. Er roch den sauren Gestank von billigem Wein im Atem des älteren Mannes.
    »Sprich nie wieder in diesem Ton mit einem Vorgesetzten«, zischte Cato durch die zusammengebissenen Zähne und stieß mit der Schwertspitze zu. Cordus zuckte zusammen und verbiss sich den Schmerz, als sich die Klinge in sein Fleisch bohrte. »Wenn du dich gegenüber mir oder den anderen Centurionen noch einmal so anmaßend verhältst, dann schlitze ich dich auf, das schwöre ich bei den Göttern. Hast du mich verstanden? Sag nichts – ein Nicken genügt.«
    Cordus starrte ihn mit kaltem Hass an, dann senkte er einmal kurz den Kopf.
    »Gut.« Langsam zog Cato das Schwert zurück und stieß den anderen sanft mit der Hand von sich. »Und jetzt zurück zu deiner Einheit und an die Arbeit.«
    Cordus griff sich in die Achselhöhle und verzog das Gesicht. Cato erwiderte seinen Blick, dann nickte er in Richtung der Befestigungsanlagen. Cordus verstand den Hinweis.
    »Wie du befiehlst, Herr.«
    »Schon besser. Verschwinde.«
    Cordus trat ein paar Schritte zurück, dann drehte er sich um und eilte zur Dritten Centurie. Er wandte sich nicht einmal um. Cato sah ihm nach, bis er sicher war, dass Cordus tat, wie ihm befohlen war. Zitternd und angespannt sah er Tullius und Antonius an.
    »Gut gemacht, mein Freund.« Ein Lächeln huschte über Tullius ’ wettergegerbtes Gesicht. »Das wird ihm eine Lehre sein.«
    »Nur fürs Erste, Herr«, antwortete Cato. »Wir müssen ihn im Auge behalten. Er könnte uns noch viel Ärger machen. Dabei fällt mir ein – wo ist eigentlich Maximius ’ Leibgarde?«
    »Da drüben, Herr. Beim Karren.«
    Cato sah, dass die sechs Männer neben dem Fuhrwerk standen. Sie hatten die Schilde abgesetzt und die Speere geschultert. »Die nehme ich mit, wenn du erlaubst, Herr.«
    »Wohin?« Tullius runzelte die Stirn. »Hier wird jeder Mann gebraucht.«
    »Sie haben geschworen, den Kohortenkommandanten zu beschützen. Wenn Cordus ihnen zu nahe kommt, könnte er sie womöglich überreden, ihm bei seiner nächsten Auseinandersetzung mit uns Rückendeckung zu geben.«
    »Glaubst du wirklich?«, fragte Antonius.
    »Wenn wir mit den Vorbereitungen fertig sind, bevor Caratacus eintrifft, haben die Männer keine Beschäftigung und werden tun, was sie immer tun – sich unterhalten. Und angesichts meiner und Macros Anwesenheit und Maximius ’ Abwesenheit wird es so einiges geben, über das sie reden werden.«
    Antonius starrte auf seine Stiefel. »Wir sind geliefert.«
    »So oder so.« Cato grinste. »Was ist nun mit den Wachen, Herr?«
    »Nimm sie«, sagte Tullius. »Ich brauche sie nicht. Und jetzt mach dich auf den Weg.«
    Die Sechste Centurie stapfte durch das Tor. Zu beiden Seiten hielten die Legionäre inne, um sie zu beobachten, kehrten jedoch unter den Schreien ihrer Offiziere schnell wieder an die Arbeit zurück. Macro stand auf dem Wall und winkte Cato kurz zu, dann ließ er seine Männer die Holzpflöcke, die sie aus dem Lager mitgenommen hatten, in den Boden rammen, um eine behelfsmäßige Palisade zu errichten. Das Tor war etwas vom Wall zurückgesetzt, sodass die Römer alle Angreifer, die es stürmen wollten, von drei Seiten unter Beschuss nehmen konnten. Unmittelbar hinter dem Tor stieß

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