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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Catos Centurie zu beiden Seiten der Straße auf Schlammpfützen und dunkle Wasserflächen, aus denen gelbe Schilfbüschel ragten. Ihre gefiederten Spitzen ragten totenstill in die heiße, drückende Luft.
    Als sie die erste Kurve erreichten, ließ Cato anhalten, um die Entfernung zur Kohorte zu bestimmen. Es war von höchster Wichtigkeit, dass er sich das Gelände genau einprägte. Wenn der Feind angriff, bevor Tullius sie zurückbeorderte, würden sie einen geordneten Rückzug antreten müssen. Durch das Gewicht ihrer Rüstungen und der Ausrüstung war es unmöglich, dem nach römischem Blut dürstenden Feind davonzulaufen. Auf dem Rückweg würden sie sich jeden Schritt teuer erkämpfen müssen, während der Rest der Kohorte fieberhaft versuchte, die Befestigungen fertigzustellen. Eine knappe Geschichte – wenn sie es denn überhaupt schafften. Zumindest würde ihr Opfer Tullius und den anderen genug Zeit verschaffen, um sich so weit zu verschanzen, dass sie Caratacus und seiner Armee die Stirn bieten konnten. Genug Zeit, damit Vespasian den Sumpf durchqueren, die Falle zuschnappen und den Feind vernichten konnte.
    Bei dieser Vorstellung musste Cato lächeln. Das wäre das Ende der letzten bedeutenden Widerstandsbewegung gegen die römische Besatzung. Danach konnten beide Seiten darangehen, dieses hinterwäldlerische Barbarenland in eine zivilisierte Provinz zu verwandeln. Cato für seinen Teil hatte es satt, diese einheimischen Krieger zu töten, die mehr Mut als Verstand hatten. Es waren gute Männer – unter der richtigen Führung konnten sie zu starken und wertvollen Verbündeten Roms werden. Sobald Caratacus besiegt war, standen alle diese Möglichkeiten offen … mit einem Mal verschwand das Lächeln von Catos Lippen.
    Der Feind würde nur besiegt werden, wenn Vespasian rechtzeitig ankam, um ihn gegen die Verteidigungsanlagen der Dritten Kohorte zu treiben. Antonius hatte bereits zu bedenken gegeben, dass sich Vespasian verspäten könnte. Es war sogar möglich, dass Figulus die Zweite Legion gar nicht erreicht oder es nicht geschafft hatte, Vespasian dazu zu bewegen, seine Truppen auf einer schmalen Straße in tiefstes Feindesland zu schicken.
    Plötzlich begriff Cato, dass er fest mit der Entschlossenheit des Legaten rechnete, ein kalkuliertes Risiko einzugehen, um ein bedeutendes Ergebnis zu erreichen. Cato hätte selbst den Legaten aufsuchen sollen. Plötzlich hatte er nicht mehr ausreichend Vertrauen in die Fähigkeiten seines Optio, den Sachverhalt überzeugend darzulegen. Andererseits hätte er dann Figulus zum Lager schicken müssen – und Maximius zur Tat zu bewegen oder ihn im Falle seiner Weigerung zu ersetzen, war eine weitaus schwierigere Aufgabe gewesen. Cato konnte nicht an zwei Orten gleichzeitig sein, war aber auch nicht willens, jemand anderem genug Vertrauen zu schenken. Genau solche unlösbaren Probleme machten das Dasein als Offizier zu einem solchen Albtraum. War die Unschlüssigkeit schon schlimm genug, bedeutete das Grübeln über die Auswirkungen einer getroffenen Entscheidung die wahre Folter. Cato wünschte sich, dass er nur ein einziges Mal die Konsequenzen seiner Entscheidungen akzeptieren und einfach weitermachen könnte. So wie Macro.
    Er gestattete es sich nicht, diese Gedanken weiterzuspinnen, sondern schlenderte an der Spitze seiner Centurie vorbei und hundert Schritt weiter, um die Gegend in Augenschein zu nehmen. Der erhöhte Weg verlief in Schlangenlinien um trostlose Pfützen und größere Wasserlöcher herum. Die wenigen Flecken Festland waren dicht mit verkümmerten Bäumen und Ginster bewachsen. In der Entfernung versperrte hohes Schilf den Weg. Der Feind konnte sich ohne Vorwarnung nähern. Wütend schlug sich Cato mit der Faust gegen den Oberschenkel. Mit vor Enttäuschung schwerem Herzen führte er seine Männer tiefer in den Sumpf, wobei er hinter jeder Wegbiegung erwartete, plötzlich vor Caratacus und seinen Männern zu stehen.
    Als sie nach seiner Schätzung eine halbe Meile marschiert waren, ließ er die Sechste Centurie anhalten. Die Einheit wechselte in eine sechs Mann tiefe und zwölf Mann breite Verteidigungslinie, die auf dem Weg Stellung bezog. Die Flanken wurden durch dichtes, mit Dornen übersätes Ginstergestrüpp geschützt, das jedem Mann, der sich hindurchkämpfen wollte, die Haut vom Leib reißen würde. Dann schickte er zwei Männer vor, die zweihundert Schritt vor ihnen Ausschau halten sollten.
    Cato wandte sich seinen Männern zu und

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