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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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lächelte kaum merklich. Es hatte wohl keinen Sinn, den Optio darauf hinzuweisen, dass mehrere Tausend Briten zumindest eine geringe Chance hatten, eine Handvoll Legionäre zu besiegen. Er wandte sich wieder dem Aussichtsposten zu.
    »Du läufst sofort zu Centurio Tullius. Sag ihm, dass der Feind in Sicht ist. Wir lassen uns langsam zurückfallen und halten Caratacus so lange wie möglich auf. Verstanden?«
    Der Legionär nickte. Cato schirmte die Augen mit der Hand ab und sah die Straße hinunter. »Wo ist der andere Aussichtsposten?«
    Dann drehte Legionär sich um. »Decimus wollte noch die Stärke der feindlichen Truppen genauer in Augenschein nehmen. Da kommt er ja, Herr.«
    Eine Gestalt kam mit gesenktem Kopf und auf und ab wippendem Schild die Straße entlanggerannt. Unter den anfeuernden Rufen seiner Kameraden gab Decimus sein Letztes. Hin und wieder blitzte sein Helm auf, wenn er sich nach dem Feind umsah. Dann erschien der erste Reiter um die Biegung. Decimus war noch immer hundertfünfzig Schritt von der Centurie entfernt. Cato legte eine Hand an den Mund und stimmte in den Chor seiner Männer ein. Der Optio dagegen beobachtete alles mit finsterer Miene. Cato nahm an, dass der Veteran für Offiziere, die die Haltung nicht wahrten, nur Verachtung übrig hatte. Scheiß drauf, dachte Cato. Das hier war weder der Ort noch die Zeit für eine korrekte und angemessene Haltung.
    »Lauf, Mann! Lauf! Die Hurensöhne sind direkt hinter dir!«
    Decimus ließ den Speer fallen, behielt den Schild jedoch beim Laufen in der Hand. Hinter ihm gaben mehr als dreißig feindliche Krieger ihren Pferden die Fersen, fest entschlossen, den Römer niederzureiten, bevor er sich hinter dem dichten Wall aus roten Schilden, der den Weg versperrte, in Sicherheit bringen konnte. Ihre Speerspitzen blitzen auf, als sie sie auf den Rücken des vor ihnen fliehenden Mannes richteten.
    »Das schafft er nicht«, entschied Septimus. »Sie holen ihn ein.«
    »Nein«, gab Cato sofort zurück. »Los, Decimus! Lauf!«
    Der Legionär hatte es nicht mehr weit, doch der Abstand zwischen ihm und seinen Verfolgern war noch geringer.
    »Hab ich’s doch gesagt … « In der Stimme des Optio lag ein hörbar selbstgefälliger Ton. Die Herzlosigkeit des Mannes brachte Cato zur Weißglut. Die Reiter würden Decimus nicht erwischen – nicht, wenn er etwas dagegen tun konnte. Der Centurio riss sich von dem verzweifelten Schauspiel los. »Erste Reihe! Speere bereit machen!«
    Die Männer brauchten einen Augenblick, bis sie reagierten, so gefesselt waren sie vom Schicksal ihres Kameraden.
    »Speere bereit machen, verflucht noch mal!«, brüllte Cato.
    Endlich hoben die Männer die Waffen, traten zwei Schritte vor und holten mit dem Wurfarm aus. Decimus erkannte das Manöver und zögerte einen Augenblick, bevor er wieder mit aller Kraft auf die Schildreihe zurannte. Dicht hinter ihm brachen die Briten in grausame Freudenschreie aus. Sie hatten erkannt, dass ihnen ihr Opfer, das noch dreißig Schritt von seinen Kameraden entfernt war, nicht mehr entkommen konnte.
    »Decimus!«, rief Cato. »In Deckung!«
    Schließlich dämmerte dem Legionär, was der Centurio vorhatte, und mit einem entsetzten Gesichtsausdruck warf er sich auf den Boden, rollte sich mehrmals herum und bedeckte seinen Körper so gut wie möglich mit dem Schild. Dann gab Cato der ersten Reihe den Befehl.
    »Speere … frei!«
    Mit einem vielstimmigen Grunzen wurden zehn dunkle Speere in die Luft geschleudert. Sie flogen über Decimus hinweg, dann bohrten sich die scharfen Spitzen mit einem dumpfen Krachen in das Fleisch der Reiter und Pferde. Sofort ertönte das jämmerlichen Wiehern zweier Tiere und das angestrengte Schnauben der anderen, die ihnen auswichen. Ein Speer hatte sauber die Brust eines Reiters durchbohrt. Er fiel direkt auf Decimus, wobei der Speerschaft mit lautem Knacken zerbrach. Der Mann zuckte noch einmal und starb.
    Der Schwung des Sturmangriffs war dahin. Die Männer mussten sich mühevoll einen Weg um die zappelnden verwundeten Tiere bahnen. Decimus ergriff die Gelegenheit beim Schopf, sprang auf, schleuderte den Schild von sich und rannte auf die römische Verteidigungslinie zu.
    »Los doch!«, rief ihm Cato verzweifelt zu. »Macht Platz!«
    Zwei Männer traten beiseite. Gerade als Decimus seine Kameraden erreicht hatte, bemerkte Cato, wie etwas hinter dem Legionär durch die Luft schoss und dieser mit einem Schmerzensschrei in die römische Formation taumelte. Der Schaft eines

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