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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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besten Freunde und Kameraden der Verurteilten sind. Sie sollen sie hinrichten. Wer sich weigert oder auch nur zögert, wird unmittelbar nach der Hinrichtung gekreuzigt.« Plautius lehnte sich zurück und atmete tief durch die Nase ein. »Du hast deine Befehle, Legat. Weggetreten.«
    Vespasian stand steif auf und salutierte. Obwohl die Entscheidung gefallen war, war er versucht, noch ein letztes Mal an die Vernunft und den Gerechtigkeitssinn des Generals zu appellieren. Doch als er die tödliche Entschlossenheit in Plautius ’ Augen bemerkte, wusste er, dass jede weitere Bemerkung nicht nur Zeitverschwendung war, sondern ihm auch tatsächlich gefährlich werden konnte.
    Also drehte er sich um und marschierte so schnell aus dem Zelt, wie es die Gepflogenheiten seines götterverfluchten Standes erlaubten.

KAPITEL 20
    M acro bahnte sich durch die dünnen, wallenden Weidenäste den Weg zu einer kühlen, schattigen Stelle am Flussufer und ließ sich ins Gras fallen. Er hatte es seinem Optio Publius Sentius überlassen, die Männer beim Zeltaufstellen zu überwachen. Centurio Felix hatte vorgeschlagen, im Fluss zu baden, doch trotz der sengenden Hitze hatten es weder Macro noch die anderen Offiziere für angemessen befunden, vor den Augen ihrer verurteilten Kameraden im Wasser zu planschen. Maximius war schwer damit beschäftigt, ein neues Lager zu errichten. Er gab sich die größte Mühe, den stoischen, trotz aller Widrigkeiten nur auf seine Pflichten konzentrierten Veteranen zu spielen. Doch alle Arbeiten, die die Männer seit Sonnenaufgang anpackten, wurden mit einer tristen Kraftlosigkeit verrichtet, die keinen Zweifel hinsichtlich ihrer Gefühle offenließ. Die Dritte Kohorte war am Boden zerstört. Die Anwesenheit der Männer, die ihrer Hinrichtung entgegensahen, lag wie ein Schatten auf der Truppe, besonders auf denen, die als Henker eingeteilt waren: zwanzig Männer unter Führung von Centurio Macro.
    Macro hatte den Befehl des Legaten zuerst verweigert. Die Vorstellung, seinen Freund Cato zu Tode zu prügeln, erfüllte ihn mit Entsetzen.
    »Das ist ein Befehl, Centurio«, hatte der Legat entschlossen gesagt. »Du kannst ihn nicht verweigern. Dir bleibt keine Wahl.«
    »Warum gerade ich, Herr?«
    »Befehl von oben.« Vespasian sah traurig drein. »Sorg dafür, dass er nicht zu lange leiden muss … verstanden?«
    Macro nickte. Mit einem kräftigen Hieb auf den Kopf konnte er Cato bewusstlos schlagen und ihm so die Schmerzen der zerschmetterten Knochen ersparen. Doch allein der Gedanke daran ließ Macros Eingeweide sich zusammenkrampfen.
    »Was ist mit den übrigen Männern, Herr?«
    »Nur Cato darf diese Gnade zuteilwerden. Wenn der General bemerkt, dass wir den Männern ihr Ende erleichtern, wird er uns Einhalt gebieten und andere vorschicken.«
    »Ich verstehe.« Er hätte ohne zu zögern jede Möglichkeit ergriffen, den Männern so viel Leid wie möglich zu ersparen. Doch der Legat hatte recht: Mehr als ein Akt der Barmherzigkeit würde wohl nicht unbemerkt bleiben.
    »Keine angenehme Situation, Centurio. Für uns alle. Aber zumindest bleibt Cato so das Schlimmste erspart.«
    »Ja, Herr.«
    »Dann geh und wähle den Rest der Henker aus.«
    Macro hatte eilig salutiert und das Zelt verlassen, um endlich frische, saubere Luft schnappen zu können. Nie zuvor hatte man etwas von ihm verlangt, das seiner Vorstellung von Recht und Unrecht dermaßen zuwiderlief. Vor seinem geistigen Auge erschien das Bild eines gefesselten, zu seinen Füßen knienden Cato. Er hob den Kopf, um seinem Freund in die Augen zu sehen, als der den Knüppel hob … Macros Blut gefror in den Adern, und er schlug fest mit der Hand gegen seinen Oberschenkel, bevor er sich wieder zum Lager der Dritten Kohorte aufmachte.
    Die Männer, die er auswählte, gehörten zum Großteil zu Catos Centurie. Abgebrühte Veteranen, die nicht vor der grässlichen Aufgabe zurückschrecken würden, die man ihnen auftrug. In diesem Moment waren sie damit beschäftigt, zu jenem Zweck geeignete Spitzhackenstiele herauszusuchen. Die Holzprügel mussten die richtige Länge und das geeignete Gewicht haben, damit die Hiebe wuchtig genug waren, um tödlich zu sein. Die Männer gingen so zielgerichtet zu Werke, dass sich Macro – selbst ein altgedienter Veteran – über ihre Gelassenheit wunderte. Als wäre dies nur ein weiterer Befehl, den man ihnen erteilt hatte. Anscheinend war ich zu oft mit Cato zusammen, dachte Macro mit einem finsteren Lächeln. Vor der Ankunft

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