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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Barbarenstämmen vollständig unter Kontrolle gebracht haben. Anschließend konnte die Armee das Territorium, das sie Caratacus und seiner schwindenden Anzahl von Verbündeten abgenommen hatte, befrieden. Die Legionen würden den Winter über ausruhen und sich neu ausrüsten, um im nächsten Jahr mit frischer Kraft die Grenzen der Provinz zu erweitern. Es war ein sonniger Tag, eine frische Brise wehte, und zum ersten Mal seit Wochen sah er wieder einer rosigen Zukunft entgegen. Was konnte sich ein Mann mehr wünschen? Der General war so gut gelaunt, dass er weiterlächelte, als Vespasian salutierte und sich in den angebotenen Stuhl gegenüber fallen ließ.
    »Können wir unter vier Augen sprechen, Herr?«
    Im Nu verschwand das Lächeln von Plautius ’ Lippen. »Ist es wichtig?«
    »Ich denke schon.«
    »Also gut.« Plautius schnippte mit den Fingern. Die Schreiber, die auf der anderen Seite des Zeltes an ihren Schreibtischen arbeiteten, sahen sich um. Der General nickte in Richtung des Zelteingangs. »Lasst uns allein. Ich lasse euch Bescheid geben, sobald unsere Unterhaltung beendet ist.«
    Sobald der letzte Schreiber das Zelt verlassen hatte, lehnte sich Plautius zurück und stützte das Kinn auf die Hand. »Also? Was willst du?«
    Vespasian hatte in der vergangenen Nacht keinen Schlaf gefunden, daher fürchtete er, dass sein Verstand zu müde für das bevorstehende Gespräch war. Er rieb sich das Kinn und sortierte in aller Eile seine Gedanken.
    »Herr, wir können diese Verurteilten nicht hinrichten lassen.«
    »Warum nicht?«
    »Es ist nicht rechtens. Das weißt du so gut wie ich. Diese Männer sind nicht die Einzigen, die in der Schlacht unter ihren Möglichkeiten geblieben sind.«
    »Und was genau soll das heißen?«
    »Es ist nicht so gekommen, wie du es geplant hast. Caratacus ist uns entkommen, und wir hatten verdammtes Glück, dass wir den Fluss erreicht haben, bevor ihn auch noch der Rest seiner Armee überqueren konnte. Man könnte durchaus sagen, dass es das Verdienst meiner Männer war, ihn so lange aufgehalten zu haben.«
    »Wirklich?«, entgegnete Plautius kühl. »Andererseits könnte man auch behaupten, dass ich sie dafür, dass sie ihre Stellung verlassen haben, noch viel zu leicht bestraft habe. Man könnte behaupten, dass eine derart enge Furt durchaus von einer Handvoll Männer gehalten werden konnte – vorausgesetzt natürlich, diese besitzen den nötigen Schneid.«
    »Meine Männer sind keine Feiglinge«, antwortete Vespasian leise.
    »Das hat Maximius auch nicht behauptet.«
    Vespasian überlegte. Jetzt musste er vorsichtig vorgehen. Maximius war ein hochdekorierter, verdienter Centurio, der den größten Teil seiner Dienstzeit bei den Prätorianern abgeleistet hatte. Männer dieses Schlages besaßen üblicherweise mächtige Freunde und Förderer in Rom, die er sich nicht zu Feinden machen wollte. Doch wie groß das Risiko für seine zukünftige Laufbahn auch sein mochte – Vespasian fühlte sich verpflichtet, nach seinen Prinzipien zu handeln.
    »Ich glaube, dass Maximius ihren Mangel an Entschlossenheit zu übertrieben dargestellt hat.«
    »Und warum sollte er das tun?«
    »Aus demselben Grund, aus dem er auch an seiner Version der Geschichte festhält.«
    »Und dieser Grund wäre?«
    »Um die eigene Haut zu retten.« Vespasian bereitete sich im Geiste auf eine scharfe Zurechtweisung vor, doch der General wartete schweigend darauf, dass der Legat fortfuhr. »Maximius ist dafür verantwortlich, dass seine Kohorte nicht rechtzeitig zur Stelle war, um die Furt vernünftig zu verteidigen. Das wissen wir beide, Herr.«
    »Ja. Deshalb hat er auch das Urteil mitgetragen. Die Dezimation hätte ihn genauso treffen können wie jeden seiner Männer.«
    »Zugegeben«, sagte Vespasian. »Aber warum sollen sie für seinen Fehler zur Rechenschaft gezogen werden? Wenn jemand bestraft werden muss, dann er allein. Wir dürfen diese Männer nicht für seine Unzulänglichkeiten büßen lassen. Was für ein Exempel wollen wir denn damit statuieren?«
    »Ein Exempel, das den übrigen Haufen daran erinnert, dass Versagen in den Legionen unter meinem Befehl nicht geduldet wird.« Plautius sprach leise und eindringlich. »Wo immer ich auf Versager treffe, kümmere ich mich schnell und gnadenlos um sie. Du kennst doch das Sprichwort: › Sie sollen mich ruhig hassen, solange sie mich nur fürchten. ‹ Irgendwie macht die Tatsache, dass unschuldige Männer zum Tode verurteilt wurden, dieses Urteil noch viel

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