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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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auf. Sofort war Macro über ihm und packte das Schwert, das auf dem schlammigen Boden lag. Er hielt dem Mann die Spitze unter das Kinn.
    »Halt’s Maul! Noch ein Mucks, und es ist aus mit dir.«
    Der Legionär riss den Kopf zurück. Seine Augen waren vor Schreck geweitet, und seine Hände versuchten, auf dem glitschigen Boden Halt zu finden, als er vor Macro davonkroch.
    »Halt still!«, zischte der Centurio außer sich vor Wut. »Halt endlich still!«
    »Lass ihn, Herr«, flüsterte Cato. »Lass ihn einfach hier.«
    Macro funkelte den Mann einen Augenblick lang an, dann richtete er sich auf. »Wir können ihn nicht zurücklassen. Womöglich verrät er ihnen, dass ich euch geholfen habe. Ihr müsst ihn mitnehmen.«
    Cato nickte. Macro warf das Schwert beiseite. »Dann hebt ihn auf.«
    »Herr, du verschwindest besser.«
    »Sobald ihr ebenfalls verschwunden seid. Los, zur Palisade.«
    »Aber dann stehen wir ja genau vor dem Hauptlager.«
    »Immer noch besser als hier durch die Zelte zu schleichen. Da wird man euch mit Sicherheit bemerken. Besonders mit diesem wertlosen Stück Scheiße im Schlepptau.« Macro stieß mit dem Zeh gegen den wimmernden Mann zu seinen Füßen. Cato sah auf hin hinunter. Einen Augenblick lang hatte er Mitleid mit dem vor Angst wahnsinnigen Legionär. Er beugte sich vor und rüttelte sanft an seiner Schulter.
    »Wie heißt du, Soldat?«
    Der Mann drehte sich zu der Stimme um. Cato erkannte flüchtig schiefe Zähne in einem unförmigen Mund. »Proculus … Proculus Secundus.«
    »Du hast mich mit › Herr ‹ anzureden, Proculus. Verstanden?«
    »J-ja, Herr.«
    »Du musst aufstehen«, flüsterte Cato mit fester Stimme und bemühte sich, so herrisch wie möglich zu klingen. »Wir lassen hier niemanden zum Sterben zurück. Also hoch mit dir.«
    Er zog kräftig am Unterarm des Mannes und half ihm auf die Beine. Dann reichte er ihm das Schwert, das Macro gerade fallen gelassen hatte. »So. Halt es fest … Besser?«
    »Ja, Herr. Denke schon.«
    »Gut.« Cato klopfte ihm auf die muskulöse Schulter. »Dann los.«
    Die befreiten Männer standen auf und folgten Macro, der durch den Schlamm auf den Befestigungswall zustapfte. Cato sah sich zu beiden Seiten um. Auf dem Wall war niemand zu sehen.
    Macro deutete auf den Fuß des Erdwalls. »Wenn ihr hier über die Palisade klettert, wird euch niemand bemerken. Niemand in diesem Lager zumindest.«
    Sie krochen den Wall bis zu den kurzen Holzpflöcken hinauf, die dort in den Boden getrieben worden waren. Macro hob die Hand. Es gab ein kurzes, mehr oder weniger geräuschloses Durcheinander, als die Männer übereinander stolperten. Dann packte Macro einen Pflock mit beiden Händen und rüttelte so kräftig daran, dass die Adern an seinem Hals hervortraten. Endlich löste sich der Pflock mit einem leisen Gurgeln aus der festgetretenen Erde. Der zweite Pflock folgte sogleich und wurde sanft neben den ersten auf den Boden gelegt. Cato sah sich ängstlich um, wischte sich den Regen aus der Stirn und suchte die Zeltreihen nach einem Anzeichen von Unruhe ab. Doch offenbar schliefen die ahnungslosen Legionäre der Dritten Kohorte tief und fest. Nach dem nächsten Pflock war die Lücke breit genug, damit sich ein Mann hindurchquetschen konnte. Cato sah sich nach dem alles überragenden Figulus um.
    »Du zuerst, Optio. Spring in den Graben und arbeite dich bis zur Ecke des Lagers vor. Aber bleib unten.«
    Figulus nickte, zwängte sich durch die Lücke, ließ sich sofort auf den Bauch fallen und kroch die steile Anhöhe zum Wehrgraben hinunter. Cato schob den nächsten Mann vor. Einer nach dem anderen kroch durch die Palisade und verschwand im Graben. Cato war der Letzte. Er wandte sich Macro zu, und sie schüttelten sich verlegen die Arme. Cato begriff, dass ein Widersehen höchst unwahrscheinlich war. Beim Gedanken daran, nie wieder die tröstliche Gegenwart des erfahrenen Freundes an seiner Seite zu haben, wurde ihm schwer ums Herz. Doch jetzt musste er stark sein. Wie auch immer die Zukunft seines kleinen Flüchtlingstrupps aussah – er war für die Männer verantwortlich. Cato zwang sich, die regennasse, dunkle Gestalt anzulächeln, die neben ihm kauerte.
    »Danke, Herr.«
    Macro schubste Cato sanft durch die Lücke. »Beeil dich. Ihr müsst über alle Berge sein, bevor sie eure Flucht entdecken.«
    »Richtig.«
    Cato schlitterte den schlammigen Abhang hinunter. Er warf einen Blick zur Palisade zurück, doch Macro war bereits verschwunden. Dann glitt Cato in den

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