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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Graben und robbte an den schlammbedeckten Männern vorbei. Um sie herum fielen die Tropfen raschelnd ins Gras und klatschend in die Pfützen im Graben. Endlich hatte Cato Figulus erreicht und deutete auf die Ecke des Schutzwalls, der das Kohortenlager umgab. Unter Führung ihres Centurio krochen die Verurteilten durch den Graben. Sobald Cato die Ecke erreicht hatte, hob er langsam den Kopf und sah sich auf den Mauern des Hauptlagers nach Wachen um. Einige undeutliche Schatten bewegten sich langsam hinter den Holzpfählen, doch er war sich sicher, es war dunkel genug, sodass sie nicht bemerkt würden, wenn sie sich langsam und vorsichtig vorarbeiteten. Proculus stellte die größte Gefahr dar. Es war gut möglich, dass er in Panik geriet und seine Kameraden verriet. Cato wandte sich zu Figulus um.
    »Wir steigen dort aus dem Graben. Das Gras ist hoch genug, damit wir einigermaßen in Deckung bleiben können. Sag allen Bescheid, damit sie mir folgen. Bleibt unten.«
    »Ja, Herr.«
    »Du bleibst bei Proculus.« Cato senkte die Stimme, damit ihn die anderen nicht hören konnten. »Wenn er in Panik ausbricht, bringst du ihn zum Schweigen.«
    »Zum Schweigen?«
    »Tu, was du tun musst. Verstanden?«
    »Ja, Herr.«
    Cato warf noch einen letzten Blick auf die Palisade, dann konzentrierte er sich auf ein Eichenwäldchen, das er bemerkt hatte, als er früher am Tag einen Legionärstrupp bei der Brennholzsuche beobachtet hatte. Er ließ sich ins Gras sinken und kroch auf allen vieren weiter, wobei er Augen und Ohren nach jeglichem Anzeichen von Gefahr offen hielt. Hinter ihm tauchte der erste Legionär aus dem Graben auf. Einer nach dem anderen schlichen die Verurteilten mit klopfendem Herzen hinter ihm. Figulus bildete die Nachhut und schob Proculus vor sich her. Dieser war so verschreckt, dass er beim kleinsten Geräusch innehielt, sich auf den Boden legte und seine zitternden Finger in die Erde krallte, bis ihn Figulus mit einem kurzen Stich seiner Klinge weiterscheuchte.
    Cato hatte etwa zwei Drittel der Strecke bis zum Eichenwäldchen hinter sich gebracht, als er anhielt und zum Lager der Zweiten Legion zurückschaute. Immer noch war kein Alarm gegeben worden. Er wollte sich gerade wieder in Bewegung setzen, als er eine Erschütterung unter den ausgebreiteten Fingern spürte.
    »Halt!«, zischte er. »Runter!«
    Die Männer verharrten reglos, als der Befehl weitergegeben wurde. Cato lauschte angestrengt nach der Quelle der ständig stärker werdenden Erschütterungen. Um ihn herum prasselte der Regen nieder, und der Wind sorgte für ein ständiges Rauschen im hohen Gras. Dann erschien eine dunkle Gestalt am Rande des Eichenwäldchens. Bald folgte eine weitere, dann eine ganze Kolonne. Das Wiehern eines Pferdes wurde durch die Ebene bis zu den auf dem Boden liegenden Männern getragen. Cato presste sich gegen den Boden und versuchte fieberhaft, weitere Details auszumachen. Plötzlich änderten die Reiter die Richtung und ritten scheinbar direkt auf Cato zu.
    »Scheiße!«, flüsterte er. Sofort umklammerte seine Hand den Griff des Schwerts, das in seinem Gürtel steckte. Erst dann begriff er, dass die Reiter sie unmöglich bemerkt haben konnten. Dafür war es viel zu dunkel. Trotzdem … »Bleibt unten. Weitersagen! Unten bleiben und Schwerter bereithalten. Niemand bewegt sich ohne meinen Befehl.«
    Die Legionäre drückten sich flach auf die Erde, während der Befehl schnell durch die winzige Kolonne wanderte. Die Reiter waren nun keine zweihundert Schritte mehr entfernt. Cato schätzte, dass es sich um mindestens zwei Spähtrupps handelte. Genug, um sie bis zum letzten Mann niederzumachen. Immer noch preschten die Reiter auf das Lager zu, ohne die fliehenden Gefangenen zu bemerken – vorerst zumindest, dachte Cato bitter, als er die Erschütterungen an der Wange spürte, die die sich stetig nähernden Hufschläge hervorriefen.
    Am Ende der Reihe riss Figulus die Arme vor und packte Proculus bei der Tunika.
    »Himmelarsch! Untenbleiben!«
    »Nein! Nein. Wir müssen wegrennen. Lauft!«
    Proculus wollte sich aufrichten und trat nach dem Arm, der seine Tunika festhielt. »Lass los!«
    Figulus warf einen Blick auf die heranpreschenden Reiter, dann richtete er sich instinktiv ebenfalls auf und warf sich auf Proculus, der fast erdrückt wurde, als die beiden Männer in den Schlamm zurücksanken. Der Optio schlug den Schwertknauf gegen die Schläfe des Legionärs. Proculus ’ Körper erschlaffte. Figulus, der kein Risiko

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