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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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du darüber Bescheid?«
    »Jawohl, Herr. Ich war dabei, als die Abmachung getroffen wurde.«
    »Und du hast keinen Versuch gemacht, einzuschreiten?«
    »Nein, Herr. Es schien mir damals das Beste zu sein. Prinz Balthus war für uns die einzige Chance, einen Weg hinter die Mauern des Feindes zu finden.«
    »Du bist genauso schlimm wie Centurio Macro.«
    »Jawohl, Herr«, gab Cato demütig zu.
    Sempronius fuhr sich mit der Hand durch das dichte, grau melierte Haar. »Daran lässt sich jetzt nichts mehr ändern. Am besten, ich spreche später mit dem Prinzen über das Thema. Unterdessen lasst ihr zwei hier in Palmyra die Hände von der Politik. Ist das klar?«
    »Jawohl, Herr«, antworteten Macro und Cato im Chor.
    »Dann gehen wir jetzt besser in den Audienzsaal des Königs. Er hat den verbliebenen Rest seines Rats und uns zusammengerufen. Wenn wir dorthin kommen, wäre ich
euch sehr verbunden, wenn ihr beide den Mund halten würdet. Überlasst das Reden mir. Das ist ein Befehl.«
    »Jawohl, Herr.«
    Sempronius erhob sich unvermittelt von seinem Stuhl. »Dann also los. Ich bin gespannt, was für ein Mensch dieser Prinz Balthus ist.«

KAPITEL 20
    D ie Wächter schlossen die schweren Türen des königlichen Audienzsaals, und ein dumpfes Dröhnen hallte von den hohen Wänden wider. Einen Moment lang herrschte Stille, als Thermon, der Kammerherr des Königs, sich erhob und die Augen über die kleine Versammlung von römischen Würdenträgern und palmyrischen Adligen wandern ließ. Cato fiel auf, dass König Vabathus sich aus seiner früheren Melancholie gelöst hatte und nun aufrecht und aufmerksam dasaß, während sein Kammerherr die Sitzung eröffnete, auf Griechisch, damit alle seinen Worten folgen konnten.
    »Der König heißt euch willkommen und begrüßt insbesondere die tapferen Kommandanten der römischen Entsatztruppe. Das Eintreffen frischer Truppen hat die Position des Königs sehr gestärkt, und die Nachricht, dass eine römische Armee auf dem Weg ist, um den Aufstand niederzuschlagen, erfüllt sein Herz mit Hoffnung. Der König ist außerdem dankbar, dass Prinz Balthus es für angebracht gehalten hat, sich in diesem Konflikt auf die Seite Seiner Majestät zu stellen. Wir hoffen, dass er in den bevorstehenden schwierigen Zeiten weitere Gelegenheit erhalten wird, sich seiner königlichen Abstammung würdig zu erweisen.«
    Cato warf einen Blick auf Balthus und sah, dass der Prinz still und mit gesammelter Miene dasaß und leise zustimmend
nickte. Rechts von ihm saß ein weiterer Palmyrer in reich verzierter Tunika. Der Mann war dünn, hatte ein schwaches Kinn und feine Gesichtszüge, die Familienähnlichkeit zwischen ihm und Balthus war aber nicht zu verkennen. Das musste Prinz Amethus sein, begriff Cato, und er betrachtete den Mann genauer, während Thermon sprach. Amethus hatte nicht das kontrollierte Auftreten seines jüngeren Bruders. Sein linker Fuß tippte ständig rhythmisch auf den Boden, und er starrte mit leicht geöffnetem Mund auf irgendeinen Punkt an der Decke.
    »Seine Majestät hat diesen Rat zusammengerufen, um unter dem gegenwärtigen Belagerungszustand die Optionen abzuwägen, die uns offenstehen. Heute Morgen, nach dem Eintreffen der Entsatztruppe in der Zitadelle, haben wir die übliche Aufforderung erhalten, uns zu ergeben. Nur haben die Aufständischen diesmal eine Warnung an unsere römischen Verbündeten hinzugefügt. Jeder römische Bürger und Soldat solle die Stadt bis zum morgigen Sonnenaufgang verlassen, sonst werde er getötet, falls die Stadt eingenommen wird.« Thermon hielt inne und blickte zu Sempronius, der bereits seine Amtstoga in Form zog, um aufzustehen und zu antworten. Cato begriff, dass er sich auf diesen Teil der Versammlung bereits vorbereitet hatte. Der Botschafter ließ seinen Blick durch den Raum wandern und sah dann den König an, worauf er in der wohlabgewogenen, gemessenen Weise zu sprechen begann, in der die meisten römischen Aristokraten von ihren Rhetoriklehrern ausgebildet wurden.
    »Majestät.« Sempronius neigte den Kopf. »Nur mit Verachtung reagiere ich auf eine solche Aufforderung unserer Feinde. Rom ist Euer Verbündeter, und Rom
pflegt die Verpflichtungen gegenüber seinen Verbündeten einzuhalten, was auch immer es koste. In dieser Hinsicht spreche ich für jeden Römer in der Zitadelle.« Er zeigte auf Macro und Cato. »Solange in diesen wackeren Offizieren und ihren tapferen Männern noch Atem ist, werden wir für König Vabathus kämpfen. Wir

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