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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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davon kaum überleben. Jetzt haben wir mehr Mäuler zu stopfen denn je. Die Frage ist, was können wir tun?«

    Es folgte eine Pause, in der die Berater des Königs die Frage bedachten. Dann sagte Balthus: »Entfernt die Flüchtlinge aus der Zitadelle. Schickt sie in die Stadt zurück.«
    »Das können wir nicht tun«, erwiderte Thermon. »Es ist mehr als wahrscheinlich, dass sie von den Rebellen niedergemetzelt würden.«
    »Mein Bruder verschont sie ja vielleicht.« Balthus zuckte mit den Schultern. »Andernfalls aber sterben sie so oder so. Wenigstens könnten wir dann ihre Rationen für die Soldaten aufsparen, die die Zitadelle verteidigen und den König beschützen. Es sei denn, jemand hat eine bessere Idee.« Balthus sah sich unter den Zuhörern um.
    »Schlachtet die Pferde«, sagte Cato laut.
    Balthus kehrte sich ihm zu und legte den Kopf schief. »Was?«
    »Schlachtet die Pferde«, wiederholte Cato. »Sie saufen Wasser, für das wir eine bessere Verwendung haben, und von dem Fleisch könnten Garnison und Zivilisten eine Weile leben. Vielleicht nicht, bis der Statthalter eintrifft. Aber es würde uns wenigstens etwas Zeit erkaufen.«
    Der Vorschlag kam Cato ganz vernünftig vor, doch ihm wurde plötzlich bewusst, dass die palmyrischen Adligen ihn entsetzt anstarrten. Er beugte sich zu Sempronius. »Was habe ich denn gesagt?«
    »In diesem Teil der Welt misst man Pferden einen sehr hohen Wert bei«, erklärte Sempronius. »Manche Männer scheinen sogar mehr für ihre Pferde zu empfinden als für ihre Frauen.«
    »Erinnert mich an meinen Vater«, überlegte Macro wenig hilfreich.

    Cato ließ sich nicht von seiner Idee abbringen. Er stand auf und hob die Hand, um das ärgerliche Gemurmel der palmyrischen Adligen zum Verstummen zu bringen. »Wenn es gestattet ist?«
    Der Kammerherr des Königs nickte und stieß seinen Stab auf den Boden, um seine Landsleute zum Schweigen zu bringen. Cato wartete, bis alle still waren, bevor er fortfuhr: »Dies ist nicht die Zeit für falsche Prioritäten. Alles hängt davon ab, dass die Zitadelle so lange wie möglich gehalten werden kann. Die Pferde könnten den Unterschied zwischen Überleben und Niederlage ausmachen. Wenn wir sie behalten und sie unsere Vorräte aufbrauchen, beschleunigen sie unsere Niederlage. Sie müssen getötet werden«, beharrte Cato. »Schließlich sind es nur Tiere.«
    »Nur Tiere?« Balthus schüttelte den Kopf. »In den Augen von euch Römern vielleicht. Schließlich sind eure Pferde elende Geschöpfe. Wenn ihr irgendwelche Tiere töten müsst, dann eure eigenen. Meines werdet ihr nicht anrühren.«
    Die anderen Adligen unterstützten Balthus mit zustimmendem Gemurmel, doch Cato hielt die Stellung. »Ihr würdet also eher eure Pferde füttern, als eurem Volk zu essen geben? Ist das so?« Er schüttelte den Kopf. »Wie lange wird das Volk dies eurer Meinung nach dulden? Wenn die Kinder nichts mehr zu beißen haben und der Hunger in den Eingeweiden der Menschen wühlt, glaubt ihr da auch nur einen Moment lang, dass sie eure Leidenschaft für edle Pferde teilen werden? Sie werden euch in Stücke reißen. Oder zumindest werden sie es versuchen. Und ihr seid dann gezwungen, sie alle zu töten, um eurer Pferde willen. Wenn Prinz Artaxes eure Torheit mitbekommt,
wird er dafür sorgen, dass jeder Mann, jede Frau und jedes Kind zwischen Syrien und dem Euphrat davon erfährt. Man wird ihn nicht mehr als Aufständischen, sondern als Befreier betrachten.«
    Cato hielt inne, um seine Worte wirken zu lassen, und blickte sich im Saal um. Kurz begegnete er Macros Blick, und sein Freund zwinkerte ihm zu und nickte zustimmend. Cato holte tief Luft, um sein heftig schlagendes Herz zu beruhigen, und fuhr mit ruhigerer Stimme fort:
    »Ihr müsst die Pferde opfern, oder ihr werdet alles verlieren. Aber es gibt noch einen weiteren Grund, weshalb sie getötet werden müssen. Es wäre ein eindeutiges Zeichen für jeden in der Zitadelle, dass es keine Fluchtmöglichkeit gibt, dass niemand den Versuch machen kann, auszubrechen und sich in Sicherheit zu bringen. Wir werden gemeinsam kämpfen, bis Cassius Longinus eintrifft, oder wir werden bei der Verteidigung der Zitadelle gemeinsam sterben.«
    Cato setzte sich wieder hin und verschränkte die Arme vor der Brust. Macro stieß ihn an und brummte: »Gut gemacht. Eigentlich sogar zu gut. Du spielst doch hoffentlich nicht mit dem Gedanken, das Soldatenhandwerk aufzugeben und Anwalt zu werden, wenn wir nach Rom

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