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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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lenken. Insbesondere von dir, Krathos. Du musst nur an seiner Leine ziehen, und Amethus folgt dir wie ein geprügelter Hund. Das weiß jeder. Genau wie jeder weiß, dass du uns demjenigen der beiden Imperien andienen würdest, das dir persönlich das meiste Gold anbietet!«
    Cato bemerkte, dass sich Amethus während der Schmährede seines Bruders kaum rührte. Er fragte sich, wie der Prinz die Beleidigungen hatte überhören können. Es sei denn, seine geistige Schlichtheit hatte ihn immun gemacht.
    Einen Moment lang weiteten sich Krathos’ Augen vor Verärgerung, dann aber zwang er sich zu einem Lächeln und winkte ab. »Der Prinz vergisst sich. Hat meine Familie nicht König Vabathus und all seinen Vorfahren mit untadeliger Loyalität gedient? Ich lasse mich nicht von einem Mann über Loyalität belehren, dessen einziges Pflichtgefühl seiner eigenen Zügellosigkeit gilt.«
    Balthus schritt auf den Adligen zu, und seine Hand fuhr instinktiv zur Hüfte, bevor ihm wieder einfiel, dass er sein Schwert den Wächtern an der Tür übergeben hatte. Niemand durfte im Audienzsaal des Königs Waffen tragen, außer dem König selbst und seinen Leibwachen. Krathos zuckte zurück, als der vor Wut bebende Balthus mit dem Finger nach seinem Gesicht stach.
    »Du bist wahrlich der Sohn einer Hündin.« Er hob den Kopf. »Ich bin meinem Vater treu und würde auf seinen kleinsten Befehl hin für ihn kämpfen und sterben. Ehre ist mein höchstes Gebot. Gold ist das deine.«

    Krathos’ selbstgefällige Miene wurde hart. Cato sah, wie er die Hände zu Fäusten ballte, und fürchtete die Folgen eines Zerwürfnisses der Belagerten. Doch bevor einer der Männer zuschlagen konnte, erhob sich der König: »Das genügt! Setzt euch, alle beide! Sofort!«
    Mit einem letzten Blick gegenseitigen Hasses nahmen Krathos und Balthus ihre Plätze wieder ein. Der König starrte sie an und fuhr dann mit leiserer Stimme fort zu sprechen. Cato, der ihn in der Nacht in erschöpfter, verzweifelter Stimmung angetroffen hatte, war überrascht von seiner plötzlichen machtvollen Präsenz und der Festigkeit seiner Stimme, die deutlich machten, was für ein Mann er in besseren Zeiten gewesen war.
    »Es wird keinerlei Verhandlungen mit den Aufständischen geben, damit das klar ist! Ohnehin kenne ich Prinz Artaxes, meinen Sohn. Er würde nichts als Verachtung für unser Verhandlungsangebot empfinden. Er wird Amethus niemals als rechtmäßigen Erben meines Throns akzeptieren.« Die Stimme des Königs schwankte einen Moment lang, als er fortfuhr: »Ich hatte gehofft, dass Artaxes der erste Minister seines Bruders werden würde, sein General. Er weckte einmal große Hoffnungen in mir. Und jetzt? Jetzt ist er nicht mehr als eine Bürde, die auf den Erinnerungen eines alten Mannes lastet.« Der König hielt inne und schluckte. »Amethus wird König werden, wenn seine Zeit gekommen ist.«
    »Und was ist mit mir?«, fragte Balthus.
    »Mit dir?« Der König wirkte überrascht. »Wenn diese Belagerung vorbei ist, gehe ich davon aus, dass du dasselbe sein wirst, was du immer warst: ein trunksüchtiger Herumtreiber.«

    Balthus presste die Lippen zu einem Strich zusammen und umklammerte die Armlehnen seines Stuhls.
    »Das ist nicht fair«, murmelte Macro leise. »Er ist ein verdammt guter Kämpfer.«
    »Still«, zischte Sempronius. »Kein Wort mehr.«
    Macro nickte, wechselte aber einen Blick mit Cato, um ihm seine Haltung klarzumachen.
    Der König betrachtete noch immer seinen mittleren Sohn. »Wenn ich mich in meinem Urteil über dich irren sollte, mein Sohn, so musst du mir das beweisen.«
    »Das werde ich«, antwortete Balthus kalt. »Dann wirst du deine Worte zurücknehmen.«
    Viele der Zuhörer keuchten angesichts dieser unverfrorenen Bemerkung auf, und der König starrte seinen Sohn an, die Brauen finster gerunzelt. Es folgte ein angespanntes Schweigen, bis Thermon sich räusperte und den Bann brach.
    »Majestät, es gibt immer noch viel zu besprechen.«
    Der Blick des Königs zuckte von seinem Sohn weg und heftete sich gereizt auf den Kammerherrn.
    »Die Vorräte, Majestät?«, erinnerte Thermon ihn. »Darüber müssen wir reden.«
    »Ja … ja, richtig.« Der König lehnte sich zurück. »Fahre fort.«
    Thermon neigte den Kopf und wandte sich an die anderen. »Wie Krathos richtig bemerkt hat, werden unsere Vorräte zur Neige gehen. Die Garnison ist schon jetzt auf halbe Ration gesetzt. Die Flüchtlinge in den Mauern der Zitadelle haben noch weniger und können

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