Cato 08 - Centurio
Nachdem das Gefäß an Ort und Stelle stand, rief Cato weitere Männer herbei, um die hintere Stange hochzustemmen, und langsam kippte der Kessel auf den Feind zu. Eine Dampffahne stieg auf, als die Flüssigkeit nach unten strömte,
sich über das beschädigte Dach des Rammbocks ergoss und durch die Löcher die Männer darunter traf. Sofort zerrissen ihre Schmerzensschreie die Luft, und sie verließen hastig ihre Plätze und stolperten hinten aus der Belagerungsmaschine heraus. Balthus’ Männer kehrten nun ihre Aufmerksamkeit den Flüchtenden zu, und ihre Pfeile mähten mehrere von ihnen nieder, während sie zu den Schutzschilden ihrer eigenen Bogenschützen zurückrannten. Ihre Kameraden versuchten nach Kräften, Balthus’ Männer dazu zu zwingen, die Köpfe unten zu halten, und ein wütender Pfeilwechsel folgte.
Während die Aufmerksamkeit des Feindes von den Verteidigern des Tors abgelenkt war, nahm Cato die Gelegenheit wahr, den unten angerichteten Schaden in Augenschein zu nehmen, und sah, dass das erhitzte Öl ganze Arbeit geleistet hatte. Der Rammbock stand in Flammen, und das Feuer breitete sich rasch entlang des beschädigten Holzgestells aus. Die Wasserträger des Feindes flohen zusammen mit den Kriegern, so dass niemand zurückblieb, um den Brand zu bekämpfen. Ein hartes Lächeln der Befriedigung zuckte über Catos Züge, doch dann spürte er, wie eine Hitzewelle zu seinem Gesicht aufstieg. Die Erinnerung an das befestigte Tor eines germanischen Dorfs, das Cato vor Jahren an Macros Seite verteidigt hatte, stieg in ihm auf, und sein Magen zog sich nervös zusammen. Er eilte zur anderen Seite des Turms und rief zu den Legionären hinunter: »Herr! Der Rammbock steht in Flammen!«
Die Lippen zu einem breiten Lächeln verzogen sah Macro zu Cato hinauf. »Gut!«
Cato schüttelte verzweifelt den Kopf. »Er brennt unmittelbar vor dem Tor.«
Macros Lächeln verblasste. »Oh, Scheiße. Scheiße! Wie sieht die Lage bei euch vorne aus?«
»Der Feind hat sich zurückgezogen, Herr. Vorläufig!«
»Also gut. Dann gibt es nur eins zu tun.« Macro holte tief Luft. »Öffnet das Tor!«
Die vorderste Centurie eilte los, entfernte den Riegel und griff nach den schweren Ketten, mit denen die Torflügel nach innen gezogen wurden. Mit knirschenden Angeln schwangen die großen, eisenbeschlagenen Holzflügel langsam auf. Durch die Öffnung quoll Rauch, und Macro sah die Flammen, die am Holzgestell des Rammbocks entlangleckten. Das Leder war schon verbrannt und hatte nur das Gerüst darunter und die vorne mit einer Eisenspitze versehene Ramme selbst zurückgelassen, die noch immer in der Luft hing, obwohl die Haltestricke brannten.
Macro steckte sein Schwert in die Scheide und trat vor, in den Rauch hinein, blinzelnd, da ihm die Augen brannten. »Folgt mir!«
Das Feuer hatte die Belagerungsmaschine umfangen, und die Hitze traf Macro wie ein Schlag. Er hob seinen Schild, drückte ihn gegen einen der soliden Eckbalken und nickte den Männern der ersten Centurie zu. »So müsst ihr es machen! Nehmt eure Schilde und schiebt. Wir müssen diesen Scheißhaufen vom Tor wegbekommen!«
Vor der Hitze des Feuers zusammenzuckend, drängten seine Männer sich vor, drückten ihre Schilde gegen den Rammbock und stemmten sich mit aller Kraft dagegen. Quälend langsam bewegte sich der Rammbock vom Tor weg, und als weitere Männer hinzustießen und den Druck
mit ihrem Gewicht verstärkten, rollten die riesigen Räder knirschend über das Pflaster zurück.
»So ist es gut, Jungs!«, rief Macro. Seine Lunge füllte sich mit Rauch, und er musste schmerzhaft husten, so als wäre seine Brust mit Glasscherben gefüllt. Als die Flammen die Ramme verzehrten, wurde die Hitze noch unerträglicher, und plötzlich roch es scharf, und Macros Helmbusch ging in Flammen auf. Jeder Instinkt befahl ihm, sich zurückzuziehen, weg von den Flammen, die sein Gesicht versengten, doch er sah, dass der Rammbock noch nicht weit genug vom Tor weg war, um sicherzustellen, dass das Feuer nicht überspringen würde. »Weiter«, schrie er rau. »Schiebt, ihr faulen Säcke!«
Dicht bei seinen Füßen fiel etwas klappernd zu Boden, und als Macro nach unten sah, erkannte er einen Pfeilschaft. Dann schlitterte ein weiterer Pfeil über das Pflaster. Die Augen zu Schlitzen verzogen, blickte er an seinem Schild vorbei und sah, dass die feindlichen Bogenschützen ihre Aufmerksamkeit von Balthus und seinen Männern abgewandt hatten und jetzt auf die Römer schossen, die
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