Cato 08 - Centurio
sich sah Cato mehrere Pferde zu Boden gehen. Ein Mann kam durch, aber als er das Chaos hinter sich hörte, hielt er sein Pferd an und drehte sich nach dem Lärm um. Cato zeigte ihn dem Hilfssoldaten, der neben ihm kauerte. »Dieser Mann da – töte ihn!«
Der Hilfssoldat nickte und griff nach seinem leichten Wurfspeer. Er stand auf, holte mit dem Wurfarm aus, visierte den Parther an und schleuderte den Speer mit einem scharfen Keuchlaut los. Er war gut gezielt, das Opfer bewegte sich nicht, und die Spitze traf den Reiter in den Rücken und durchbohrte sein Herz. Von der Wucht des
Aufpralls krümmte der Mann den Rücken und warf die Arme hoch, bevor er aus dem Sattel fiel. Er war tot, bevor er den Boden berührte.
»Guter Wurf!« Cato lächelte den Hilfssoldaten an. »Und jetzt runter!«
Entlang der Kampflinie hatte eine Anzahl weiterer Reiter es zwischen den Fußangeln hindurchgeschafft, doch sie waren isoliert und verwirrt und wurden von den Hilfssoldaten mit Wurfspeeren oder Schleuderschüssen rasch niedergestreckt. Auf der anderen Seite des Streifens mit den Fußangeln drängten sich die Parther dicht an dicht und hatten Mühe, genug Raum zu finden, um ihre Bogen zu spannen und zu zielen. Cato drehte sich um und rief über die Schulter:
»Balthus! Jetzt!«
Dies war der Moment, auf den der Prinz und seine Leute gewartet hatten. Sie trieben ihre Pferde vor und legten den ersten Pfeil ein. Sobald die Parther in Schussweite waren, zügelten Balthus’ Männer ihre Pferde und feuerten so schnell sie konnten. Beinahe jeder Pfeil traf Mann oder Pferd, und die Verwirrung des Feindes vergrößerte sich noch, so dass nur mehr eine Handvoll es schaffte, auf die römische Kampflinie zu schießen.
»Schleudern und Wurfspeere!«, überschrie Cato aus voller Kehle den Lärm, der aus dem Tumult herübertönte. »Schleudern und Wurfspeere!«
Mit einem rauen Brüllen standen die Hilfssoldaten auf, und Schleudermunition und Wurfspeere schwirrten und zischten durch die Luft. Mehrere Männer und Pferde stürzten zu Boden, und ein Saum von Gefallenen, manche sich windend, manche reglos, häufte sich entlang des
Streifens mit Fußangeln auf. Cato sah, dass die Parther dahinter unsicher wurden und dass die weniger tapferen unter ihnen sich bereits zurückzogen. Er wandte sich seinen Männern zu.
»Sie weichen zurück! Sie weichen zurück! Schießt weiter!«
Cato bückte sich, packte einen Stein und schleuderte ihn nach dem Feind. Einige seiner Männer, die ihre Wurfspeere verschossen hatten, folgten seinem Beispiel, so gering die Wirkung auch sein mochte. Der wilde Beschuss und Bewurf mit Pfeilen, Schleudermunition, Wurfspeeren und Steinen erwies sich als zu viel für die Parther, und plötzlich zogen sie sich entlang der ganzen Front zurück. Verzweifelt versuchten sie, ihre Pferde zu wenden und zu entkommen. Ein dichter Staubschleier hing in der Luft, von Tausenden von Pferden aufgewirbelt, und wehte hinter den fliehenden Parthern her, die im trüben Licht verschwanden, während das Donnern der Hufe langsam verklang.
Doch Cato wusste, dass es kein Entrinnen für sie gab. Auf der anderen Seite wurden sie von Longinus und den dicht geschlossenen Reihen seiner Legionen erwartet. Hinter der römischen Front ritt die Kavallerie, die nur auf den Moment wartete, wenn der Feind endgültig geschlagen war und sie losgelassen wurde, um die Verfolgung aufzunehmen. Cato ließ den Stein fallen, den er in der Hand hielt, und schwenkte die Arme über dem Kopf, um die Aufmerksamkeit seiner Männer auf sich zu lenken.
»Hört mit dem Beschuss auf! Zurück in Reih und Glied!«
Die Schützen hängten sich die Schleudern wieder um
und griffen nach ihren Schilden und Speeren. Momente später waren die Männer zurück auf ihren Positionen, und die Kampflinie war zur Reaktion auf jede neue Bedrohung bereit. Das Geräusch der Hufe verhallte allmählich, und die Schreie und das Stöhnen der feindlichen Verwundeten drangen aus dem langsam sich lichtenden Staubschleier heraus. Cato trat hinter die Kampflinie und sah sich nach beiden Seiten um. Mehrere römische Soldaten lagen auf dem Boden zwischen den dort steckenden Pfeilschäften, und eine Handvoll andere war verletzt worden. Man hatte ihnen nach hinten geholfen, wo sie von den Krankenwärtern versorgt wurden.
Ein neues Geräusch wehte durch den Staub heran, das Donnern, mit dem Tausende Schwerter gegen die Schildränder geschlagen wurden. So rückte die römische Armee gegen den Feind vor. Dann
Weitere Kostenlose Bücher