Cato 08 - Centurio
überquerte den Schauplatz des Kampfes und umging dabei die Leichen der Männer und Pferde, die den Boden übersäten. Die ersten Legionäre, die ihm begegneten, waren noch immer benommen von dem schnellen, heftigen Kampf und hatten keine Ahnung, wo ihr Kommandant sich befand. Zunehmend frustriert ging Cato weiter, bis er einen von Macros Centurionen fand.
»Was zum Hades ist hier los?«, fragte Cato verärgert. »Warum bringst du deine Leute nicht wieder in Formation?«
»Wir haben gesiegt, Herr. Ich wüsste nicht, wozu …«
»Wo ist Macro?«
»Bei der Standarte, Herr. Dort.«
»Gut.« Cato nickte, als er den Standartenträger der Kohorte schemenhaft erkannte. »Und jetzt lass deine Männer Aufstellung nehmen, Centurio. So schnell du kannst.« Cato schob sich an dem Mann vorbei und ging weiter.
»Centurio Macro? Bist du dort, Herr?«
»Cato!« Eine bärenhafte Gestalt löste sich aus der
Dunkelheit. Macro. »Bei den Göttern, wir haben ihnen ordentlich Dresche gegeben! Wir müssen mindestens die Hälfte von ihnen erledigt haben.«
»Mag sein, aber es ist die andere Hälfte, die mir Sorgen bereitet.«
»Die haben Fersengeld gegeben, Junge!«, lachte Macro glücklich. »Ich bezweifle, dass sie vor morgen früh stehen bleiben.«
»Sie bleiben lange vorher stehen«, antwortete Cato ruhig. Er zeigte auf die Leiche eines Reiters, die ausgestreckt neben einem Pferd lag. »Schau. Der da hat einen Bogenköcher bei sich. Ebenso viele andere.«
Macro untersuchte die Leiche und stieß sie mit der Fußspitze an. »Ein Parther?«
Cato betrachtete die weiten Gewänder des Toten. Neben dem Kopf lag ein spitzer Helm mit gedrehtem Stoffrand. »Möglich. Aber wahrscheinlich ist er einer der Aufständischen aus Palmyra. Die Parther können doch noch nicht vor Ort sein«, fügte er vorsichtig hinzu. »Oder etwa doch?«
Macro legte den Kopf schief. »Vielleicht … Hoffentlich nicht, oder wir sitzen wirklich in der Scheiße.«
»So oder so haben wir es mit derselben Art von berittenen Kriegern und derselben Taktik zu tun. Wir mögen sie überrascht haben, aber sobald sie in sicherer Entfernung sind und sich gesammelt haben, werden sie uns angreifen.«
»Uns angreifen?« Macro schüttelte den Kopf. »Nach dieser Tracht Prügel, die wir ihnen verpasst haben? Das glaube ich kaum.«
»Macro, jetzt, wo das Element der Überraschung nicht
mehr auf unserer Seite ist, können sie Pfeil und Bogen nehmen und uns einfach abschießen.« Cato schlug sich mit der Hand auf den Oberschenkel. »Wenn wir sie nur alle erwischt hätten.«
»Wir haben unsere Sache gut gemacht«, beharrte Macro. »Trotzdem sorge ich jetzt besser dafür, dass die Jungs sich formieren. Nur für alle Fälle. Am besten fassen wir die Kohorten zusammen und nehmen die Verwundeten in die Mitte.«
»Ich glaube, das wäre klug, Herr. Ich hole meine Leute.«
»Was ist mit unserer Kavallerie?«
Cato dachte einen Moment lang nach. »Besser, wir lassen sie vorläufig noch, wo sie ist. Es besteht immer noch das Risiko, dass wir sie mit diesen Bogenschützen verwechseln. Wenn wir sie brauchen, können wir sie schnell genug herbeirufen.«
»Gut. Dann also los.«
Die Centurionen und Optios riefen ihre Männer zusammen, und die Reihen formierten sich hinter ihren Standarten, während die dazu abgestellten Soldaten die Verwundeten zu der flachen Bodenfalte trugen, die Macro als die Stellung ausgewählt hatte, wo die beiden Kohorten den Tag erwarten würden. Falls er angreifen wollte, würde der Feind dicht herankommen müssen, um die Männer zu sehen. Vielleicht würde er sich sogar in Reichweite der Speere und Steinschleudern der Kohorte wagen, wo er dann bald genug den Preis dafür bezahlen müsste, überlegte Macro grimmig. Während die Verwundeten in die Mitte der flachen Mulde aus Sand und Fels geschleppt
wurden, zogen andere Männer die Vorratswagen herbei. Dann bildeten die beiden Kohorten ein Karree um die Verwundeten, suchten Schutz hinter ihren Schilden und spähten in die dunkle Wüste hinaus.
Macro und Cato sahen in die Richtung, in die der Feind sich zurückgezogen hatte, und teilten die Anspannung ihrer Leute. Die Männer hatten den Befehl erhalten, still dazustehen; die einzigen Geräusche kamen von den Verwundeten, die ihren Schmerz nicht beherrschen konnten. Das gelegentliche Stöhnen und die Schmerzensschreie zehrten an den Nerven der anderen Männer, so dass sie ihre verwundeten Kameraden schließlich verfluchten.
Sobald ihm dieser Gedanke kam,
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