Cato 08 - Centurio
Philosoph und so.«
Cato seufzte. In Macros Sicht war die umfassende Bildung, die Cato vor seinem Eintritt in die Legion erworben hatte, eher Fluch als Segen. Darauf wies er immer wieder hin. Cato selbst empfand es so, dass die Armee jetzt seine Familie war, und solange er seine Pflichten so getreu wie möglich erfüllte, war das kulturelle Gepäck,
das er mit sich trug, ohne Belang, außer bei den seltenen Gelegenheiten, zu denen sein ungewöhnliches Wissen tatsächlich einmal eine praktische Anwendung fand. Diese Fälle musste dann auch Macro widerwillig anerkennen, auch wenn er jede etwaige Bewunderung, die er für die Gelehrsamkeit seines Freundes empfinden mochte, sorgfältig verbarg.
Longinus hob die Hände, um seine aufgebrachten Offiziere zum Schweigen zu bringen. »Männer! Ich weiß, was ihr bei dieser Nachricht empfindet. Ich teile eure Trauer und eure Wut, und ich schwöre beim allmächtigen Jupiter, dass wir Centurio Castor und seine Männer rächen werden. Wir werden die Parther mit Feuer und Schwert überziehen, damit sie es nie wieder wagen, bei uns oder bei unseren Verbündeten den Frieden zu stören. Unser Ziel ist nichts Geringeres als die Auslöschung der militärischen Macht des Partherreichs, und wir werden nicht ruhen, bis ihr König vor dem Kaiser kniet und um Gnade fleht!«
Die Offiziere trampelten zustimmend mit den Füßen, und Macro stieß Cato in die Seite: »Das ist schon besser. Longinus ist der rechte Mann für diesen Feldzug!«
Cato runzelte die Stirn. »Hast du vergessen, warum wir überhaupt hierhergeschickt worden sind?« Er senkte die Stimme. »Dieser Mann hat Ränke gegen den Kaiser geschmiedet.«
»Das haben wir nie bewiesen.«
»Nein«, räumte Cato ein. »Es gibt keinen hieb- und stichfesten Beweis, das stimmt. Aber wir wissen, was er geplant hat. Wir kennen den Charakter dieses Mannes, Macro. Ich traue ihm nicht. Und das solltest du auch nicht.«
Macro dachte einen Moment lang darüber nach und rieb sich dann mit seinen narbenbedeckten Knöcheln am Kinn. »Vielleicht hat er ja jetzt die Gelegenheit, seine Fehler wiedergutzumachen.«
»Oder vielleicht versucht er immer noch, genug Ruhm und eine ausreichend große Anhängerschaft zu sammeln, um den Kaiser herausfordern zu können. So oder so sollten wir ihm misstrauen. Falls er schlecht vorbereitet in diesen Krieg eintritt, befinden wir uns in großer Gefahr.« Cato deutete mit einem Nicken auf die Offiziere im Saal. »Wir alle. Im Krieg gegen die Parther brauchen wir einen Soldatengeneral, keinen ehrgeizigen Politiker. Außerdem wird dieser Feldzug ihm reichlich Gelegenheit bieten, sich unserer zu entledigen. Glaub mir. Wir müssen vorsichtig sein.«
Macro nickte nachdenklich. »Das klingt vernünftig.«
Auf dem Podium bat Longinus wieder um Ruhe. »Ich habe den Legaten der Dritten und der Sechsten Legion Befehl erteilt, sich uns hier anzuschließen. Sobald die Armee vereinigt ist, marschieren wir nach Osten und zerschmettern die Parther. Bis dahin, Kameraden, müssen wir unsere Männer in Kampfbereitschaft versetzen. Jeder Offizier soll ein komplettes Bestandsverzeichnis seiner Ausrüstung erstellen, alle Soldaten zurückrufen, die mit Sonderaufträgen unterwegs sind, und alles anfordern, was ihm fehlt. Ich beabsichtige, mit der Armee von hier aufzubrechen, sobald wir kampfbereit sind. Eure vollständigen Befehle für den bevorstehenden Feldzug erhaltet ihr innerhalb der nächsten Tage. Ich ende mit folgendem Gedanken … In künftigen Jahren, wenn wir alte Männer sind, werden die Menschen uns voll Bewunderung
ansehen und sagen, dort gehen die Männer, die Roms ältesten und gefährlichsten Feind vernichtet haben. Falls wir siegen – nein, wenn wir siegen, denn das werden wir gewiss, werden wir mehr als nur einen Sieg errungen haben. Wir werden mit unseren Taten Unsterblichkeit gewinnen, und mehr kann sich ein wahrer Römer nicht wünschen.« Longinus zog sein Schwert und hob es über seinen Kopf. »Auf Rom und den Sieg!«
Rund um Cato und Macro schwangen die Offiziere ihre Fäuste und griffen den Ruf auf. Nach einem kurzen Blick auf Cato schloss Macro sich ihnen an und stimmte lustvoll in das Gebrüll ein. Cato schüttelte seufzend den Kopf, bevor er halbherzig ebenfalls einfiel. Obwohl er sich inzwischen als tüchtigen Soldaten sah – und das hatte er sich schwer erkämpft -, war ihm die verwegene Härte der anderen Offiziere doch oft fremd. Oben auf dem Podium putschte Cassius Longinus die kriegerische
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