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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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sprangen die beiden Centurionen und der Senator von einer Planke, die sie zuvor vom Bug hinabgelassen hatten, ins flache Wasser. Der Maat der Horus hatte zwei Männern befohlen, den Hauptanker ein Stück weit an Land zu schleppen und die Flügel in den Kies zu drücken. Er vergewisserte sich gerade, ob der Anker auch hielt, als die Römer festen Boden erreichten.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Macro.
    Der Maat nickte. »Das Schiff ist so gut es geht gesichert. Wenigstens kann es jetzt nicht mehr sinken.«
    »Gute Arbeit. Dein Kapitän wäre stolz auf dich gewesen.«
    Der Maat neigte das Haupt. »Das hoffe ich. Er war ein guter Mann, Herr. Der beste Kapitän, mit dem ich je gesegelt bin.«
    »Ein schwerer Verlust«, erwiderte Macro tonlos. »Also, wir gehen jetzt zum Hafen oder zu dem, was davon noch übrig ist, und schauen uns um. Du bleibst solange hier. Achte darauf, dass die Besatzung in der Nähe des Schiffes bleibt, und lass niemanden an Bord.«
    »Warum das?«
    »Tu einfach, was ich dir sage, verstanden? Hoffentlich hat jemand in Matala die Ordnung wiederhergestellt. Aber wenn nicht … dann möchte ich, dass du für die Sicherheit deiner Leute und die der Senatorentochter sorgst. Verstanden?«
    »Jawohl, Herr.« Der Maat nickte ernst. »Im Stauraum am Heck haben wir ein paar Waffen gelagert. Für den Fall eines Piratenüberfalls.«
    »Dann wollen wir mal hoffen, dass du sie nicht einsetzen musst.« Cato lächelte etwas verkniffen. »Aber verlass dich auf dein Urteil. Wenn es Ärger gibt, ruf alle an Bord und hol die Bugplanke ein.«
    »Jawohl, Herr. Viel Glück.«
    »Glück?« Macro klopfte auf sein Schwertgehänge. »Ich verlasse mich lieber da drauf.«
    Die beiden Centurionen und der Senator marschierten am Strand entlang Richtung Hafen. Als Cato sich umsah, bemerkte er, dass Julia ihnen vom Vordeck aus nachsah. Sie winkte ihm zögerlich zu, doch er beherrschte sich und winkte nicht zurück. Er dachte wieder wie ein Soldat und hielt auf den Klippen zu ihrer Linken nach Gefahren Ausschau, als sie den Kiesstrand entlangstapften. Bis zum Hafen war es nur eine Viertelmeile, und nach einer Weile wurden die Trümmer, die im Gefolge der Flutwelle angespült worden waren, immer zahlreicher. Dann stießen sie auf die ersten Toten. Inmitten der zerstörten Häuser, Boote und Waren aus den Lagerhäusern lagen Menschen in durchnässter Kleidung und mit verdrehten Gliedmaßen. Die Welle hatte die Opfer unterschiedslos getroffen, und die drei Römer schritten über Junge wie Alte hinweg. Voller Mitleid musterte Cato eine auf der Seite liegende junge Frau, deren Säugling noch in der Tragschlaufe lag, beide mausetot. Er blieb stehen und sah auf die Toten nieder.
    Macro hielt neben ihm an. »Ein Jammer. Sie hatten nicht die geringste Chance.«
    Cato nickte wortlos.
    Sein Gefährte schaute hoch und musterte den Strand und die Ruinen am Hafen. »Morgen dürfte es hier ordentlich miefen. Jemand sollte sich um die Leichen kümmern.«
    »Kümmern?« Sempronius wölbte eine Braue.
    »Ja, Herr. Nicht der Geruch bereitet mir Sorge, sondern die Krankheiten, die ein solches Massensterben im Gefolge hat. Das habe ich mal nach einer Belagerung erlebt. War bei einer kleinen Stadt im Süden Germaniens, vor vielen Jahren, kurz nachdem ich zu den Adlern gestoßen bin. Die Verteidiger hatten ihre Toten einfach liegen lassen, und es war heiß. Glühend heiß. Jedenfalls, als die Überlebenden sich ergaben, war die Luft innerhalb der Stadtbefestigungen zum Schneiden. Das war eine Brutstätte der Pestilenz.«
    »Was habt ihr getan?«, fragte Sempronius.
    »Wir konnten nichts tun. Der Legat hat den Überlebenden befohlen, in der Stadt zu bleiben, und das Tor schließen lassen. Er durfte es nicht zulassen, dass die Krankheit auf unsere Soldaten übergriff. Einen Monat später waren in der Stadt nur noch eine Handvoll Leute am Leben, und die meisten waren zu krank, um sie als Sklaven zu verwenden. Hätten sie die Leichen beseitigt, hätten die meisten überlebt.«
    »Ich verstehe. Dann wollen wir mal hoffen, dass die Behörden wissen, was zu tun ist.«
    Macro schnalzte mit der Zunge. »Das ist eine Mordsarbeit, Herr.«
    »Nicht unser Problem.« Sempronius zuckte mit den Schultern. »Gehen wir weiter.«
    Sie folgten dem Strand bis zu den Überresten des Turms, der den Eingang zum Hafen bewacht hatte. Die Steinblöcke standen noch mannshoch, doch die Holzpfähle und die Plattform waren verschwunden. Desgleichen hatten das Tor und die Mauern dem

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