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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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sich dort erst verlaufen hätte.« Cato zeigte zum Strand. »Die Welle und das Erdbeben haben fast alles zerstört.« Er dachte an die Sklavenunterkünfte, deren Zerstörung sie am Vortag beigewohnt hatten. »Es gibt bestimmt Hunderte von Toten. Vielleicht sogar Tausende. Und anscheinend ist kaum ein Haus unversehrt geblieben. Wer weiß, was wir vorfinden werden, wenn wir an Land gehen. Dort herrscht jetzt Chaos. Totales Chaos.«
    »Aber wir müssen das Schiff instandsetzen«, beharrte Julia. »Damit wir nach Rom zurückkehren können. Wenn alle anderen Schiffe zerstört sind, müssen wir dieses hier reparieren.«
    »Und wer soll das machen?«, fragte Cato. »Die Werften sind zerstört, und die meisten Zimmerleute werden von der Flutwelle erfasst worden sein und sind vermutlich ertrunken.«
    Julia überlegte einen Moment. »Was sollen wir dann tun?«
    Cato raufte sich das salzverkrustete Haar. »Wir gehen an Land und stellen fest, ob es hier noch staatliche Autoritäten gibt. Wenn sie hören, dass dein Vater bei uns ist, werden sie uns vielleicht helfen und uns Obdach geben.«
    »Obdach?« Macro lachte trocken auf. »Das ist ein guter Witz. Was für ein Obdach? Soweit ich sehen kann, stehen nur noch eine Handvoll Häuser, und die meisten davon sind armselige Hütten.«
    »Wohl wahr«, sagte Cato. »Aber ich habe eher an Obdach im weiteren Sinn gedacht.«
    »Hä?«
    »Überleg mal, Macro. Auf der Insel geht es drunter und drüber. Du hast gesehen, was gestern auf dem Sklavengelände los war. Die Sklaven laufen jetzt frei herum. Ich könnte mir vorstellen, dass es auf allen Besitzungen ähnlich aussieht. Alle suchen nach Nahrung und nach einem sicheren Ort, um die Katastrophe abzuwettern. Bald werden sie gegeneinander kämpfen. Wir müssen irgendwo Schutz finden oder uns selbst schützen. Zumindest so lange, bis Hilfe eintrifft und die Ordnung wiederhergestellt wird.«
    Macro musterte ihn verdrießlich. »Bei den Göttern, du hast wirklich ein sonniges Gemüt, Cato. Wir sind eben mit knapper Not dem Tod durch Ertrinken entronnen, und du machst dir schon die nächsten Sorgen.«
    »Tut mir leid.«
    Macro sah Julia an. »Bist du dir auch ganz sicher, dass der Bursche der Richtige für dich ist, Herrin? Ausgerechnet der Mann, für den die Amphore immer halbleer ist?«
    Julia rückte wortlos näher an Cato heran und fasste ihn beim Arm.
    Unter dem Kommando des Maats näherte sich die Horus langsam dem Strand, wo sich auf dem Kies eine dünne Schicht Treibgut abzeichnete. Eine Handvoll Leichen lag zwischen zersplitterten Planken und Pflanzenresten. Das Schiff hielt geradewegs auf den Strand zu, während der Maat ständig über die Reling schaute und die Wassertiefe im Auge behielt. Als die Klippen immer höher aufragten, ruckte auf einmal das Deck unter Catos Füßen, dann kam das Schiff zum Stillstand.
    »Segel los!«, befahl der Maat. Als das Segel in der schwachen Brise flatterte, sog er scharf den Atem ein. »Segel bergen!«
    Die Männer lösten die Leinen, mit denen die provisorische Rah befestigt war, und ließen sie mitsamt dem angeschlagenen Segel vorsichtig aufs Deck herab. Dann, überwältigt von der Anspannung der vergangenen Nacht und ausgelaugt vom anstrengenden Wasserschöpfen, ließen sich die Seeleute auf den Planken nieder und ruhten sich aus.
    »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte Julia.
    »Wir? Macro wandte sich ihr zu. »Ich möchte, dass du hier bleibst, Herrin. Zusammen mit den Seeleuten und den anderen Passagieren. Cato, dein Vater und ich gehen nach Matala und machen uns ein Bild von der Lage.«
    »Ich komme mit.«
    »Bei allem Respekt, aber das geht nicht. Erst wenn sich herausgestellt hat, dass es dort sicher ist.«
    Stirnrunzelnd schaute Julia Cato an. »Nimm mich mit.«
    »Das kann ich nicht machen«, entgegnete Cato. »Macro ist mein Vorgesetzter. Wenn er sagt, du bleibst hier, dann bleibst du auch.«
    »Aber Cato …«
    »Er hat Recht, meine Liebe«, schaltete Sempronius sich ein. »Du musst hierbleiben. Einstweilen jedenfalls. Wir sind bald wieder da, versprochen.«
    Julia erwiderte den Blick ihres Vaters, dann nickte sie. »Also gut. Aber geht keine unnötigen Risiken ein.«
    »Das werden wir nicht«, sagte Macro. »Komm jetzt, Cato, lass uns die Ausrüstung aus der Kabine holen.«
    »Ausrüstung?«
    »Das meiste ist noch da, ich habe nachgesehen«, erklärte Macro. »Wenn du mit deinen Vermutungen Recht behalten solltest, wär’s mir lieber, wenn wir bewaffnet sind.«
    Kurze Zeit später

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