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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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denkst du daran, sie anzugreifen?«
    »Ich wüsste nicht, was wir sonst tun sollten. Ein paar Frachtschiffe werden bei den Kämpfen zweifellos verloren gehen, aber wir müssen so viel Getreide retten wie möglich und darauf hoffen, dass es ausreicht, Rom so lange zu ernähren, bis eine andere Flotte Getreide von Ägypten holt. Der Angriff wird verdammt blutig werden, und wenn er schiefgeht und die Männer Fersengeld geben, werden wir niedergemacht.«
    »Die Männer der Zweiundzwanzigsten werden dich nicht enttäuschen, Herr. Sie werden kämpfen, und sollte der Angriff scheitern, werden sie sich geordnet zurückfallen lassen.«
    »Ich hoffe, du behältst Recht«, erwiderte Cato müde. »Also, das wäre für heute alles. Ich gehe zu Bett.«
    Fulvius leerte seinen Becher und erhob sich. »Ich mache noch eine Runde durchs Lager, Herr. Dann schlafe ich besser.«
    »Ist gut.« Cato nickte. Als der Centurio gegangen war, zog er die Stiefel aus, löschte die Öllampe und legte sich nieder. Es war eine warme Nacht, doch es wehte ein leichter Wind, der Catos Stirn kühlte und ihn bewog, die Tunika anzubehalten. Vor Erschöpfung war er ganz dumpf im Kopf und hatte Mühe, klar zu denken, als er so dalag und an die Zeltdecke aus Ziegenfell blickte. Während er eine bequeme Schlafhaltung suchte, sah er im Geiste Julia und Macro vor sich. Wenn sie noch lebten, waren sie kaum eine Meile von ihm entfernt. Er hatte all seine Kräfte aufbieten müssen, um seine Gefühle vor Fulvius und den anderen Männern zu verbergen. Dabei war ihm das Herz bleischwer. Die schlimmsten Momente kamen, als er sich ihre Qualen vorstellte. Ihm war übel vor Hilflosigkeit und Verzweiflung, bis er die Gedanken beiseiteschob und sich auf etwas anderes konzentrierte.
    Lange wälzte er sich herum, bis er schließlich vor Erschöpfung einschlief, zusammengerollt wie eine Kugel.
    Cato erwachte vom Gellen einer Bucina, die den Wachwechsel ankündigte. Blinzelnd schlug er die Augen auf und zuckte zusammen, denn er hatte einen steifen Rücken. Sonnenschein strömte durch die offenen Zeltklappen herein. Eilig stand er auf, erbost darüber, dass man ihn nicht geweckt hatte. Er zog die Stiefel an, schnürte sie und stürzte aus dem Zelt. Vor ihm erstreckte sich das Feldlager, die Soldaten gingen ihren morgendlichen Beschäftigungen nach, reinigten ihr Essgeschirr und verstauten es in den Ausrüstungssäcken, dann machten sie Rüstung und Waffen für den Morgenappell bereit. Centurio Fulvius saß vor einem der Zelte an einem Tisch und machte Eintragungen auf Wachstafeln. Als Cato sich ihm mit eisiger Miene näherte, erhob er sich und salutierte.
    »Warum hat man mich zum Ende der Nachtwache nicht geweckt?«
    »Dazu bestand kein Anlass.« Fulvius heuchelte Überraschung. »Die wachhabenden Offiziere hatten nichts zu melden, und im Aufständischenlager war keine Bewegung auszumachen. Ich wollte nur noch die Befehle für die morgendliche berittene Patrouille fertigmachen, dann hätte ich dich geweckt.«
    Cato senkte die Stimme, damit nur Fulvius ihn hören konnte. »Du weißt verdammt gut, dass der oberste Offizier im Morgengrauen geweckt werden soll.«
    »Ich hatte keine diesbezügliche Anweisung, Herr.«
    »Scheiß auf die Anweisungen, das ist so üblich. Selbst dann, wenn eine Einheit Garnisonsdienst schiebt. Bei einem Feldzug erst recht.«
    Fulvius schwieg schuldbewusst. Cato funkelte ihn an und schnaubte verächtlich. »Sag mal, wann warst du zum letzten Mal im Feld?«
    »Das ist schon eine Weile her«, räumte Fulvius ein. »Das war bei meiner vorigen Legion, an der Donau.«
    »Wie lange ist das her?«
    Der Centurio schaute weg. »Zwölf Jahre, Herr.«
    »Und seitdem warst du in Ägypten eingesetzt, beim Garnisonsdienst. Und hattest wenig mehr zu tun, als deine Stiefel zu wichsen und zu exerzieren, hab ich Recht?«
    »Es hält die Leute beschäftigt, Herr.«
    »Das glaube ich gern.« Cato erinnerte sich an den endlosen Drill und die Dauermärsche aus seiner Anfangszeit bei der Zweiten Legion. Die Einsatzbereitschaft der Soldaten zog er jedoch gar nicht in Zweifel. »Dann bist du also zwölf Jahre lang allen Kämpfen aus dem Weg gegangen und hältst dich für besser qualifiziert als mich, die Soldaten anzuführen. Ist das richtig?«
    »So kann man sagen.« Fulvius schwieg einen Moment, dann schürzte er die Lippen. »Darf ich offen sein, Herr?«
    »Nein. Centurio, ich bin der Befehlshaber dieser Streitmacht, und damit ist die Diskussion beendet. Wenn du meine

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