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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Wahrheit ist, er hat mir nur die Hälfte dessen gegeben, was ich für die Männer und die Pferde brauche, und das Wenige rückt er nur von einem Tag auf den anderen heraus. Ich brauche mindestens zehn Tagesrationen, und zwar ganze Rationen, keine halben.«
    »Ich habe bereits darum ersucht«, entgegnete Sempronius. »Glabius hat darauf erwidert, er müsse in erster Linie die Bewohner von Gortyna versorgen. Deshalb bewilligt er dir – so seine Worte – fünf Tagesrationen für deine Männer und die Pferde, und zwar jeweils nur halbe.«
    Marcellus’ Miene verdüsterte sich. »Das wird nicht reichen, Herr. Außerdem, was denkt er sich eigentlich dabei, über die Vorräte zu bestimmen?«
    »Ja, das frage ich mich auch.« Sempronius lächelte schwach. »Glabius ist der Mann, der auf der Provianttruhe sitzt. Außerdem thront er in der Akropolis. Solange die Situation andauert, liegt die Verteilung der Nahrung in seinen Händen. Deshalb werden sich deine Männer mit den Rationen begnügen müssen, die er euch bewilligt, und wenn die aufgebraucht sind, müsst ihr euch von dem ernähren, was das Land hergibt.«
    Cato neigte sich vor. »Ich bitte um Verzeihung, Herr?«
    »Ja?«
    »Präfekt Marcellus und dessen Männer führen keinen Feldzug in feindlichem Gebiet. Jedenfalls werden ihm die Menschen nicht von vorneherein feindselig begegnen. Die Einheimischen haben auch so schon wenig zu essen, und wenn unsere Leute ihnen auch noch das Wenige wegnehmen, das ihnen geblieben ist, werden wir uns ihre Loyalität kaum erhalten. Und auf die sind wir in der nächsten Zeit angewiesen.«
    »Und weiter?«, entgegnete Sempronius gereizt. »Unsere Soldaten müssen essen.«
    »Das stimmt, aber die Soldaten sollten von den Siedlungen, durch die sie kommen, möglich wenig nehmen und außerdem dafür bezahlen.«
    »Bezahlen?«, schnaubte Marcellus. »Wir sind eine verdammte Armee, keine Händler. Wir zahlen keine Entschädigung.«
    Cato spitzte die Lippen. »Wie die Dinge liegen, würde ich empfehlen, dass wir die Nahrungsmittel bezahlen, Herr. Schließlich möchten wir verhindern, dass die Bauern, die Sklaven und die Räuber gemeinsame Sache machen.«
    »Das sollen sie ruhig mal versuchen«, höhnte Marcellus. »Ich reite sie in Grund und Boden.«
    »Das solltest du besser lassen«, sagte Sempronius. »Der Kaiser wäre bestimmt nicht erfreut, wenn ihm in der Provinz noch mehr Steuerzahler verlorengingen, als ohnehin schon ausgefallen sind. Du wirst tun, was Cato vorgeschlagen hat und für die Nahrungsmittel bezahlen sowie darauf achten, dass den Menschen genug zum Leben bleibt. Ist das klar?«
    »Jawohl, Herr.«
    »Gut, dann möchte ich, dass du und Centurio Albinus euch darauf vorbereitet, bei Tagesanbruch aufzubrechen. Genauere Anweisungen erhaltet ihr später. Ich möchte, dass du regelmäßig über deine Fortschritte Meldung erstattest, Marcellus. Und zwar jeden zweiten Tag.«
    »Jawohl, Herr. Ist das alles?«
    Sempronius musterte ihn einen Moment, dann nickte er. »Ja. Die Besprechung ist beendet. Ihr dürft euch entfernen, die Centurionen Cato und Macro bleiben noch.«
    Während die anderen drei Offiziere die Stühle zurückschoben, sich erhoben, salutierten und den Raum verließen, blieben die beiden Genannten sitzen. Als die Tür sich geschlossen hatte und sich das Geräusch ihrer Schritte auf dem gepflasterten Hof entfernte, räusperte sich Macro und neigte sich streitlustig vor.
    »Dürfte ich fragen, weshalb nicht ich das Kommando über die Kolonne bekommen habe, die sich um die entlaufenen Sklaven kümmern soll?«
    »Das ist keine Frage des Vertrauens.« Sempronius seufzte. »Weniger eine Frage des Vertrauens in dich, als vielmehr eine des Misstrauens gegenüber Marcellus.«
    »Hä? Ich kann dir nicht folgen, Herr.«
    »Du konntest dir ein Bild von ihm machen. Er ist ehrgeizig und voller Groll. Marcellus dient schon so lange auf Kreta, dass er einem alten Hasen wie Glabius vermutlich mir gegenüber den Vorzug gibt. Ich kann mich auch täuschen, aber ich will kein Risiko eingehen. Deshalb ist es mir lieber, er hält sich nicht in Gortyna auf, wenn wir uns mit Glabius befassen. Die entlaufenen Sklaven zu jagen und das Kriegsrecht durchzusetzen, das wird ihn eine Weile beschäftigen. Und außerdem« – Sempronius lächelte – »war meine Bemerkung über deine speziellen Fähigkeiten ernst gemeint.«
    »Herr?«
    »Ich glaube, es ist an der Zeit, die anstehenden Probleme mit Glabius zu lösen und ihn dazu zu bringen, sich von

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