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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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näherte, musterte er aufmerksam den Mann, mit dem sie es zu tun hatten. Marcus Glabius war korpulent und noch einen Kopf kleiner als Macro; er hatte schwabbelnde Hängebacken. Obwohl seine Gesichtsfalten darauf hindeuteten, dass er nicht mehr der Jüngste war, hatte er erstaunlicherweise lockiges schwarzes Haar. Dann erst bemerkte Macro, dass Glabius eine Perücke trug. Er war mit einer Seidentunika bekleidet und trug Stiefel aus weichem Hirschleder, die bis unter die Knie geschnürt waren. Er erhob sich schnaufend und verneigte sich vor seinen Gästen.
    »Willkommen, Senator.« Er bedachte Macro mit einem schlauen Blick. Cato hielt sich hinter Sempronius’ Schulter. »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du in Begleitung erscheinen würdest. Zeugen für unsere Unterhaltung?«
    »Das sind meine Sekretäre, keine Zeugen«, konterte Sempronius kühl. »Sie sollen sich Notizen machen.«
    »Beide? Einer hätte doch wohl auch gereicht?«
    »Für untergeordnete Beamte mag dies zutreffen«, entgegnete Sempronius. »Als Senator und amtierender Provinzstatthalter steht es mir zu, so viele Leute mitzubringen, wie ich es für angemessen erachte.«
    »Amtierender Statthalter?« Glabius lächelte. »Dieser Titel steht dir leider nicht zu. Das hat mein bedauernswerter Freund Hirtius in den letzten Stunden seines Lebens deutlich gemacht.«
    »Gleichwohl habe ich das Amt übernommen und Rom bereits um eine Bestätigung ersucht.«
    Ein Schatten glitt über Glabius’ Züge, dann lächelte er wieder. »Eigenartig. Ich habe an meinen guten Freund Narcissus geschrieben, den kaiserlichen Sekretär, und ihn meinerseits um eine Bestätigung meines Anspruchs auf den Posten gebeten. Nun ja, wir werden ja bald sehen, für wen Rom sich entscheidet. Aber ich glaube, du bist hier, weil du um Rationen für deine Leute ersuchen willst.«
    Macro kniete nieder und öffnete die Tasche. Mit einer Hand wühlte er darin, mit der anderen langte er verstohlen auf seinen Rücken. Der Senator räusperte sich.
    »Nein«, erklärte er kategorisch. »Diesmal nicht. Es reicht mir, Glabius. Ich werde auch keine Wucherpreise für den verdorbenen Proviant mehr leisten, den du meinen Leuten lieferst. Ich bin gekommen, um von dir die Übergabe der Vorräte zu verlangen. Des Weiteren verlange ich, dass du mit deinen bezahlten Schlägern unverzüglich die Akropolis verlässt.«
    Ein Anflug von Angst zeigte sich in Glabius’ Augen. »Bedauerlicherweise kann ich deinen Wünschen nicht entsprechen.« Er kam hinter dem Schreibtisch hervor, so dass er nun freie Bahn zur Tür am Ende des Raums hatte. »Wenn du nichts dagegen hast, würde auch ich gern ein paar, äh, Zeugen hinzuziehen.«
    Als er den Mund aufmachte und tief Luft holte, um nach den Wachen zu rufen, drehte Sempronius sich zu Macro um und nickte. »Jetzt.«
    Macro sprang mit gezücktem Dolch hoch, warf sich auf Glabius, drückte ihn gegen die Wand und trieb ihm die Luft aus der Lunge. Ehe der Steuereintreiber reagieren konnte, drehte Macro ihn herum, fasste ihm mit der Linken ums Kinn und hielt ihm den Dolch an die Kehle.
    »Du rührst keinen Muskel«, zischte er ihm ins Ohr. »Die Klinge ist scharf und schneidet dir beim leichtesten Druck den Hals durch.«
    Glabius wand sich ein wenig, und Macro drückte ihm mit der Linken die Luftröhre zu. »Keine Bewegung, habe ich gesagt. Wenn du ohne meine Aufforderung auch nur einen Mucks von dir gibst, war das die letzte Handlung in deinem Leben. Verstanden?«
    Glabius wollte nicken, besann sich aber und wimmerte stattdessen: »Ja.«
    Cato beugte sich über den Tisch und drehte die Wachstafel um, auf die Glabius bei ihrem Eintreten geschrieben hatte. Er klappte sie auf, musterte die mit Überschriften versehenen Zahlenreihen und pfiff leise. »Sieht so aus, als hättest du mit den Provisionen für die Getreidelieferungen ein kleines Vermögen gemacht. Das heißt, wohl eher ein verdammt großes Vermögen. Ich glaube, die Tafel nehme ich besser mit.« Er wandte sich fragend an Sempronius. »Herr?«
    »Nimm sie und steck sie in die Tasche. Narcissus wird erfreut sein, wenn er erfährt, dass sich sein Freund aus dem Provinzvermögen bedient.«
    »Jawohl, Herr.«
    »Gut.« Sempronius nahm lächelnd vor Glabius Aufstellung und verschränkte die Arme. »Jetzt, da du zur Zusammenarbeit bereit bist, möchte ich, dass du ganz aufmerksam zuhörst. Tu genau das, was ich dir sage. Wenn du gehorchst, bleibst du am Leben. Wenn du Ärger machst, wegzulaufen versuchst oder um Hilfe

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