Cato 09 - Gladiator
drei Tage an der Küste entlang, wenn der Wind so günstig bleibt.«
»Sechs Tage«, murmelte Cato bedrückt. Sechs Tage in einem kleinen Boot mit nur zwei Fuß Freibordhöhe. Er hatte geglaubt, die kurze Fahrt mit der Horus sei beschwerlich gewesen, aber die Überfahrt mit diesem offenen Fischerboot war beängstigend. Doch es führte kein Weg daran vorbei. Macro, Julia und all die anderen verließen sich darauf, dass er Alexandria erreichte.
Er schaute noch eine Weile zum Land und fragte sich, ob er seine Freunde jemals wiedersehen würde.
kapitel 18
I n den Tagen nach Catos Abreise beaufsichtigte Macro die Ausbesserungsarbeiten an der Stadtmauer. Sie mussten nicht nur die Lücken auffüllen, nein, beim Erdbeben war auch ein Pförtnerhaus eingestürzt, und Gortynas überlebende Steinmetze verwendeten die Steine eines nahe gelegenen zerstörten Tempels zum Wiederaufbau. Macros Vorbereitungen erstreckten sich auch auf das der Stadt vorgelagerte Gelände, wo mit Werkzeug aus Armeebeständen ausgerüstete Arbeitskolonnen vor den am stärksten beschädigten Mauerabschnitten Verteidigungsgräben anlegten. In Anbetracht des steinigen Untergrunds kam es nicht infrage, die Stadt mit einem umlaufenden Graben zu umgeben. Deshalb nahm Macro zu anderen Maßnahmen Zuflucht, die den gegnerischen Angriff ins Stocken bringen sollten.
Er bestellte einige Schmiede in die Akropolis und erklärte ihnen eine der bevorzugten Abwehrwaffen der Legion. In einem Winkel der Waffenkammer hatte er eine kleine Kiste mit Fußangeln entdeckt. Macro nahm eine heraus und zeigte sie seinem kleinen Publikum. Er hielt das Stück Eisen mit den vier Zinken hoch, dann ließ er es fallen. Es landete auf dem Schreibtisch mit einem lauten Knall, der die Schmiede zusammenzucken ließ.
»Da.« Macro zeigte auf die Fußangel. »Wie ihr seht, zeigt eine Zinke nach oben. So ist es jedes Mal, egal, wie sie auftrifft, und wenn man sie im hohen Gras auslegt, bemerkt sie der Gegner erst, wenn er drauftritt. Die Zinke bohrt sich ihm in den Fuß und macht ihn kampfunfähig. Das bringt fast jeden Angriff zum Erliegen.« Macro betrachtete die Fußangel stolz. »Ein hübsches Ding. Hat mir mehr als einmal die Haut gerettet.« Er schaute hoch. »Ich frage euch nun, könnt ihr massenweise Fußangeln herstellen, bevor dieser Ajax mit seiner Bande auftaucht?«
Einer der Schmiede trat an den Schreibtisch und begutachtete die Fußangel. Er wog sie prüfend in der Hand und nickte. »Das ist leicht, aber dürfte ich eine Verbesserung vorschlagen?«
»Nur zu«, sagte Macro, gespannt darauf, wie der Grieche die römische Entwicklung verbessern wollte.
»So sind die Zinken ziemlich leicht aus dem Fuß zu entfernen. Der Gegner wäre verletzt, aber nicht unbedingt kampfunfähig.«
»Tatsächlich?« Macro wölbte eine Braue. »Ich könnte mir vorstellen, dass dir das Grinsen vergeht, wenn sich dir so ein Scheißzinken in die Fußsohle bohrt. Meinst du nicht?«
»Ja, schon«, sagte der Grieche. »Das denke ich auch. Aber die Sache ist doch die: Der verwundete Angreifer kann immer noch kämpfen oder vom Schlachtfeld humpeln. Aber wie sähe es aus, wenn die Enden Widerhaken hätten? Dann bekäme er sie nur sehr schwer aus dem Fuß heraus. Der Gegner müsste anhalten und den Zinken herausschneiden oder warten, bis man ihn vom Schlachtfeld trägt.«
Macro schüttelte den Kopf. »Nein. Wenn das verdammte Ding Widerhaken hätte, könnte es nur einen Mann verletzen und wäre dann aus dem Spiel. Welchen Sinn hätte das? Wenn die Fußangel weggeworfen wird, liegt sie immer noch auf dem Schlachtfeld herum und wartet auf das nächste Opfer. Verstehst du?«
»Das stimmt«, sagte der Schmied. »Aber du übersiehst dabei, dass der Abtransport von Verletzten mindestens einen weiteren Mann erfordert. Auf diese Weise dezimiert die Fußangel mit Widerhaken die gegnerische Streitmacht um mindestens zwei Mann.«
Einer der Griechen schnippte mit den Fingern. »Und was ist mit den Helfern, die beim Abtransport des Verletzten auf ein solches Ding treten? Der Anstieg der Ausfälle wäre exponentiell.«
»Expo-was?« Macro blinzelte und hob beschwichtigend die Hände. »Schluss damit! Hört mal, ich will nur wissen, ob ihr diese Dinger herstellen könnt. Das ist alles. Schafft ihr das?«
»Natürlich schaffen wir das.« Der Grieche wirkte verletzt. »Aber weshalb sollte man sie nicht gleichzeitig verbessern? Das ist der Sinn meiner Rede.«
»Wir könnten einen Verbesserungsausschuss bilden«,
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