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Cato 09 - Gladiator

Cato 09 - Gladiator

Titel: Cato 09 - Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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hatte eine kleine Piratenflotte befehligt, die der römischen Marine jahrelang getrotzt hatte, bis sie eines Tages in die Falle gegangen und in einer Bucht an der illyrischen Küste vernichtet worden war. Sein Vater hatte den Preis dafür gezahlt, dass er Rom herausgefordert hatte, und war gekreuzigt worden. Ajax und die anderen Gefangenen hatte man in die Sklaverei verkauft. Ironischerweise war Ajax vom Besitzer einer Gladiatorenschule erworben und zum Kämpfer ausgebildet worden, und jetzt zahlte er es seinen ehemaligen Herren mit den in der Arena erworbenen Fertigkeiten heim, indem er ihnen so viel Leid wie möglich zufügte. Jeder Römer, den er tötete, jedes Landgut, das er plünderte, und jeder Atemzug als Freier trugen dazu bei, das Gift der Sklaverei auszutreiben.
    Die einzige Sorge, die ihn umtrieb, war die ungewisse Zukunft. Als er nach dem Erdbeben aus dem Statthalterpalast geflohen war, hatte er nicht im Entferntesten vorgehabt, einen Aufstand anzuzetteln. Er hatte nur frei sein, von Kreta flüchten und sich einen ruhigen Ort suchen wollen, wo er den Makel der Sklaverei nach und nach hätte loswerden können. Als das Gebäude zu schwanken begonnen hatte und Poseidon grollend seinen Zorn über der Insel entlud, war er bei der Gemahlin des Statthalters gewesen. Sie hatte ihn in einen Vorratsraum der Küche bestellt. Antonia hatte an der Wand gelehnt; er war in ihr, und sie hatte ihm mit ihren langen Fingernägeln und ihren Juwelenringen den Rücken zerkratzt. Als die Wände zu schwanken begannen, schrie sie auf und stieß ihn von sich, und in diesem Moment fasste Ajax den Entschluss zu flüchten. Er versetzte ihr einen Schlag auf den Kopf, der ihr das Bewusstsein raubte. Dann nahm er seine beleibte Herrin auf die Arme, rannte aus dem einstürzenden Palast nach draußen und flüchtete auf die Straße, wo niemand auf einen Mann achtete, der eine bewusstlose Frau in Sicherheit brachte.
    Als er aus der Stadt entkommen war, hatte Ajax erwogen, Antonia auf der Stelle zu töten. Sie zu erwürgen oder ihr mit einem Stein den Schädel einzuschlagen. Dann aber sagte er sich, dass sie ebenso leiden sollte wie er selbst. Bevor sie sterben durfte, sollte sie erfahren, wie es sich anfühlte, eine Sklavin zu sein. Und so verpasste er der dicken Adligen ein Lederhalsband mit Kette und schleppte sie in die Hügel. Ajax war nicht der einzige Sklave, der dort Zuflucht suchte. An seinem ersten Abend als freier Mann traf er auf mehrere abgerissene Männer und Frauen, die von einem Anwesen geflohen waren. Sie luden ihn ein, sich zu ihnen ans Feuer zu setzen, gaben ihm zu essen und betrachteten ihn schon einen Tag später als ihren Anführer. Sie wollten Antonia töten, und Ajax war versucht gewesen, es ihnen zu erlauben, sagte sich aber, dass sie noch nicht genug gelitten habe.
    Immer mehr Sklaven schlossen sich ihm an, einzeln, in Gruppen und in größeren Zusammenrottungen, und darunter waren auch eine Handvoll Männer, die Erfahrung als Gladiator hatten, und sogar ein paar ehemalige Soldaten, die vom Pferd auf den Esel gekommen oder zur Sklaverei verurteilt worden waren. Sie begannen unverzüglich damit, die Sklaven als Kämpfer auszubilden. Zunächst verfügten sie über zu wenige Waffen, doch sie banden Messer an Stöcken fest, benutzten Mistgabeln und Sensen und nahmen alle Schwerter und Speere mit, die sie in den geplünderten Besitzungen und Dörfern vorfanden.
    Zunächst hatte Ajax vor, die Sklaven nur so lange anzuführen, bis er seinen Rachedurst gestillt hätte. Dann wollte er seinen ursprünglichen Plan verwirklichen, die Insel verlassen und sich fern seiner alten Herren irgendwo eine neue Heimat suchen. Doch je mehr entlaufene Sklaven ihn als ihren Anführer betrachteten und je deutlicher ihre Ergebenheit zutage trat, desto schwerer fiel es ihm, sie im Stich zu lassen. Zwischen ihnen bestand ein Band der Loyalität, das er nicht leugnen konnte. Eine solche Erfahrung hatte er in seiner Zeit als Sklave nicht gemacht.
    Wenn er sie schon nicht im Stich lassen durfte, war es seine Pflicht, dafür zu sorgen, dass sie nicht wieder als lebende Tote in die Knechtschaft zurückkehren mussten. Ajax sammelte die besten Männer um sich und machte sie jeweils zum Anführer einer Gruppe von Sklaven. Sie waren verantwortlich dafür, dass ihre Leute mit den Waffen umgehen und einfache Formationen einnehmen konnten, außerdem sorgten sie für die Verteilung der Rationen und der Kriegsbeute. Von Anfang an hatte Ajax klargemacht,

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