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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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erreicht hatte. Es war keine Zeit mehr, nach einem anderen Versteck zu suchen, und so schob er sich über den Rand des Wehrgangs und ließ sich ins Stroh fallen. Es raschelte kurz und das Maultier fuhr zusammen und stieß einen leisen Schrei aus.
    »Hrrrmmm…« Der Hilfssoldat bewegte sich und schmatzte mit den Lippen. »Wasnlos?«
    Er richtete sich mühsam auf den Ellbogen auf. Ajax zog sein Schwert, warf sich auf den Mann und hielt ihm mit der linken Hand den Mund zu. Dann stieß er dem Soldaten sein Schwert unter den Rippen in den Bauch. Es ertönte ein gedämpfter Schrei, und der tödlich Verletzte wollte sich aufbäumen. Ajax riss die Klinge wild von einer Seite zur anderen und rammte seine Stirn gegen den Scheitel des Gegners. Der Mann erschlaffte und sank ins Stroh zurück. Ajax stieß die Klinge noch einmal in Richtung seines Herzens, um sicherzugehen, und riss sie dann heraus. Er hörte die Schritte des Wachpostens näher kommen. Ajax legte die Leiche rasch in eine Ruheposition und warf Stroh über den Blutflecken auf der Tunika. Dann vergrub er sich neben dem Mann im Stroh und verharrte bewegungslos. Der Wachposten kam näher, und das Geräusch seiner stetigen Schritte verstummte.
    »Was denn, Minimus, schläfst du nicht mehr?«
    Ajax, dessen Herz laut in der Brust schlug, holte tief Luft und knurrte etwas. Dann stieß er ein kehliges Geräusch aus, das dem vorherigen Schnarchen des Dicken so gut wie möglich nachempfunden war. Der Wachposten lachte und ging weiter. Ajax schnarchte so lange, bis er die Schritte nicht mehr hörte. Dann erhob er sich aus dem Stroh, kletterte wieder zum Wehrgang hinauf und fuhr fort, seine Männer über die Brustwehr zu ziehen. Als Letzter kam Ortorix an die Reihe. Er wurde von Ajax und zwei weiteren Männern hochgehievt, die die Zähne zusammenbissen, um nicht vor Anstrengung aufzustöhnen. Zusammen mit dem Kelten und den anderen eilte Ajax den Wehrgang zum Torhaus entlang. Der Wachposten war nach seiner letzten Runde nicht mehr aufgetaucht, und sie entdeckten seine Leiche, als sie den niedrigen Turm betraten.
    »Sobald wir das Tor geöffnet haben, stürzt ihr euch in den Kampf und macht so viel Lärm, wie ihr könnt«, befahl Ajax. »Verstanden?«
    Sie nickten in der Dunkelheit, und dann ging er zu der schmalen Treppe hinüber, die ins Lager hinunterführte. Als er aus dem Torhaus trat, winkte er Ortorix herbei. Gemeinsam versuchten sie, den Torriegel so lautlos wie möglich in seine Halterung zurückzuschieben. Der Wachposten auf dem Turm trat von der Brüstung zurück, wandte sich vom Nil ab und blickte ins Lager hinunter. Er schien direkt zum Torhaus hinüberzusehen, und Ajax begriff, dass er nach dem anderen Wachposten Ausschau hielt. Er verfluchte sich dafür, dass er nicht einem seiner Männer befohlen hatte, den Platz des Wachposten einzunehmen und seine Runde fortzusetzen. Dafür war es jetzt zu spät, dachte er erbittert.
    »Sie werden sich jeden Moment auf uns stürzen«, sagte er leise zu dem Kelten. »Los, beeilen wir uns mit diesem verdammten Ding.«
    Mit vereinten Kräften schoben sie den schweren Riegel zurück, packten die dicken Eisenringe und zogen das Tor nach innen auf. Die Angeln gaben ein lautes Stöhnen von sich. Der Wachposten im Turm beugte sich kurz zu ihnen vor und legte dann die Hand trichterförmig an den Mund.
    »Zu den Waffen! Zu den Waffen!« Seine Stimme hallte im Lager wider. »Angriff!«
    Ajax stieß sein Schwert schräg hoch und wies mit der Spitze auf die Schlafbaracken. »Dort hinein! Tötet sie! Tötet sie alle!«
    Mit einem ohrenbetäubenden Brüllen stürmten der Gladiator und seine Leibwächter los. Hinter ihm in der Dunkelheit erhob sich noch mehr Geschrei, und Hunderte von Männern sprangen aus der Deckung und rannten den Hang zum offenen Tor hinauf.
    Ajax stürmte vor seinen Männern her zu der Reihe kleiner Gebäude zur Rechten. Dort kamen bereits die Verteidiger in die Nacht hinausgestolpert. Sie umklammerten die erstbesten Waffen, die sie hatten greifen können, Schwerter die einen und Speere die anderen. Keiner trug einen Panzer oder einen Helm, sodass sie gegenüber den Angreifern einen entscheidenden Nachteil hatten. Unmittelbar vor Ajax rannte eine Gestalt aus einer Tür, und er prallte mit ihr zusammen. Instinktiv rammte er dem Mann beim Zusammenstoß das Schwert in die Brust, und der Soldat stürzte mit einem Schreckensschrei zu Boden. Ajax stolperte über ihn und fing sich gerade noch rechtzeitig, um den auf seine Kehle

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