Cato 10 - Die Legion
zurück.
»Eine schlimme Prellung, aber kein Knochenbruch. Es wird ein paar Tage lang sehr wehtun, und du wirst den Arm in einer Schlinge tragen müssen, aber es sollte kein Schaden zurückbleiben. Wenn ich recht verstehe, hast du auch einen Schlag auf den Kopf erhalten.«
Cato versuchte stirnrunzelnd, sich daran zu erinnern.
»Es ist normal, dass man sich an so etwas nicht erinnert. Wie fühlst du dich?«
»Nicht gut.« Cato schluckte und zuckte zusammen. »Kopf tut weh. Bin immer noch benommen … ich kann mich an den Angriff erinnern. Dann ein Speer in der Luft. Dann nichts mehr.«
»Nun, das ist gut«, schloss der Wundarzt und tätschelte beruhigend Catos Hand. »Wenigstens hat dein Gehirn nichts abbekommen.«
Macro zuckte die Schultern. »Ich kann nicht behaupten, dass mir der Unterschied besonders auffallen würde … «
Der Wundarzt stand auf. »Ich möchte, dass du dich ausruhst. Bis dir nicht mehr schwindlig ist. Dann kannst du wieder aufstehen. Die Schulter wird mehrere Tage wehtun und steif sein. Du solltest den Arm in einer Schlinge tragen. Davon abgesehen würde ich sagen, dass du noch einmal Glück gehabt hast, Herr. Nur solltest du von jetzt an versuchen, dich der Bahn von Speeren und Pfeilen fernzuhalten, ja?«
Macro warf ihm einen schiefen Blick zu. Dann, als der Wundarzt den Stall verließ, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Cato zu. Kurze Zeit sagte niemand etwas. Schließlich räusperte Macro sich befangen. »Ich sollte dir wohl danken.«
»Mir danken?«
Macro runzelte die Stirn. »Natürlich. Du hast mich vor diesem Speer gerettet.«
»Tatsächlich?«
»Dann erinnerst du dich also nicht daran?«
Cato schloss kurz die Augen und schüttelte den Kopf.
»In Ordnung«, meinte Macro eifrig. »Vergiss es. Ich muss jetzt los. Der Legat wird wissen wollen, was wir als Nächstes zu tun gedenken. Du bleibst hier und ruhst dich aus, ja?«
Er drehte sich um und ging zum Eingang des Stalls.
»Macro … «, rief Cato schwach.
Der Centurio blickte zurück.
»Was immer ich getan habe, du hättest für mich dasselbe getan«, sagte Cato. »Wenn du an meiner Stelle gewesen wärst.«
»Das stimmt, aber ich wäre nicht hier gelandet.« Macro lachte. »Ich bin nicht so schlaksig wie du. Wenn ich dich zur Seite gestoßen hätte, hätte der verdammte Speer mich meilenweit verfehlt. Und jetzt mach, was der Wundarzt dir gesagt hat, und ruh dich aus.« Er verließ den Stall und machte Hamedes ein Zeichen, ihm zu folgen.
Der Legat saß an einem roh gezimmerten Tisch vor der Ruine einer Bauernhütte, als Macro ihn fand. Seine Stabsoffiziere und die Centurionen von Macros Kohorte und der Hilfseinheit waren um ihn versammelt. Sie warteten im schwachen Licht einer Öllampe. Ein weiterer Wundarzt der Legion hatte gerade eine kleine Schramme am Unterarm des Legaten genäht und verband die Wunde nun. Aurelius sprach Macro über die Schulter des Arztes hinweg an.
»Gut, dass du endlich kommst.«
»Ich habe mich um den Obertribun gekümmert«, antwortete Macro mit einer Andeutung von Bitterkeit. »Er wurde während des Angriffs von einem Speer getroffen.«
»Wie schwer ist er verwundet?«, fragte Aurelius nervös.
»Er hat Glück gehabt, Herr. Der Tribun ist ein bisschen zerschlagen, aber er wird sich erholen.«
»Gut, wir brauchen jeden Mann.« Aurelius deutete mit einem Nicken auf den Verband, der gerade um seinen Arm gewickelt wurde. »Ich habe selbst eine Wunde erhalten. Ein Pfeil hat mir den Arm aufgerissen.«
Der Wundarzt, der gerade die Enden des Verbands verknotete, blickte mit überraschter Miene auf. Er richtete sich auf und trat in eine respektvolle Entfernung zurück. »Es ist nur eine Fleischwunde, Herr. Aber ich rate dir, sie trotzdem sauber zu halten.«
Aurelius nickte und forderte den Wundarzt mit einem Wink zum Gehen auf. Er lächelte Macro freundlich an. »Das war ein blutiges Geschäft, dieser erste Angriff, nicht wahr? Ich bin zur Bresche gegangen, um eure Fortschritte zu beobachten. Dort bin ich verwundet worden.«
Er zeigte selbstgefällig auf seinen Verband. Macro entging der Stolz in seiner Stimme nicht – der Stolz eines Mannes, der nach vielen Jahren friedlichen Dienstes, in denen er seine Fähigkeiten als Soldat nie unter Beweis stellen konnte, endlich seine erste Wunde empfangen hat.
»Aber das war nur ein kurzer Rückschlag«, fuhr der Legat fort. »Wir nehmen den Tempel beim nächsten Angriff. Da bin ich mir sicher.«
Macro betrachtete seinen Vorgesetzten nachdenklich.
Weitere Kostenlose Bücher