Cato 10 - Die Legion
Priester zu und betrachtete ihn nachdenklich. Dies hier mochte auch eine Gelegenheit sein, eine Frage zu klären, die ihm Sorgen bereitete, seit er einige Stunden zuvor von Ajax’ Flucht gehört hatte.
»Hamedes.«
»Herr?«
»Ich habe eine Aufgabe für dich. Ich brauche jemanden, der loszieht und ausspäht, wo die Feinde sich befinden. Wenn sie sich bei unserem Angriff unter die Erde zurückziehen, muss ich wissen, in welchem Grab sie sich verstecken. Da du das Tal kennst, bist du die beste Wahl.«
»Jawohl, Herr.«
»Du musst dich indirekt annähern.« Cato blickte zu den Spalten und Felsnasen in den Wänden der Schlucht empor. »Das Gelände ist schwierig, und es wird gefährlich, falls man dich entdeckt. Meldest du dich freiwillig?«
Hamedes nickte sofort. »Jawohl, Herr. Ich habe eine ebenso große Rechnung mit Ajax offen wie du.«
»Natürlich.« Cato lächelte schmallippig. »Ich hatte wenig Zweifel, dass du dazu bereit bist.« Er wandte sich an Macro. »Centurio, ich möchte, dass du ihn begleitest.«
Macro zog die Augenbrauen hoch. »Ich?«
»Zwei Paar Augen sehen besser als eines. Hamedes kennt das Gelände. Du weißt, wie man es sich am besten zunutze macht. Begleite ihn und erstatte mir Bericht, sobald du entdeckt hast, in welches Grab der Feind sich zurückgezogen hat. Es wird ziemlich stickig werden. Ihr könnt beide eure Rüstung zurücklassen. Nehmt einfach nur eure Schwerter.«
Macro öffnete den Mund zum Protest, blies dann aber die Wangen auf und nickte. »Wie du befiehlst.«
Sobald die beiden Männer sich ihrer Kettenpanzer entledigt und die Schwertgurte wieder über den Tuniken festgeschnallt hatten, schickte Cato Hamedes los, um von der nächsten Kavallerieschwadron einige überschüssige Feldflaschen zu holen. Während der Priester davonging, wandte Cato sich leise an Macro. »Ich würde selbst gehen, wäre da nicht meine verletzte Schulter.«
»Ich weiß.«
»Sei vorsichtig, Macro. Geh keine Risiken ein … und behalte Hamedes im Auge.«
Die letzte Bemerkung überraschte Macro, und er wandte sich Cato mit verblüffter Miene zu. »Was?«
Cato warf einen Blick auf den Priester, der dem Decurio der Kavallerieschwadron seinen Befehl erklärte. Er sah Macro wieder an. »Ich bin mir nicht sicher, wie weit ich ihm noch trauen kann.«
»Hamedes?« Macro schüttelte den Kopf. »Wovon sprichst du da, bei den Göttern? Er hat uns in den letzten Monaten so treu gedient wie nur je ein Soldat. Außerdem kennst du doch seine Geschichte. Hamedes ist genauso versessen auf Rache wie wir.«
»Das behauptet er«, antwortete Cato ruhig.
Macro stieß aufgebracht die Luft aus. »Würdest du mir vielleicht erklären, was dich so misstrauisch macht?«
Hamedes hatte sich zwei überschüssige Feldflaschen verschafft und kehrte nun zu ihnen zurück.
»Das kann ich jetzt nicht erklären. Tu einfach, was ich dir sage. Begleite ihn, finde so viel wie möglich über Ajax’ Stellung heraus und beobachte Hamedes genau. Vielleicht bin ich ja übervorsichtig, keine Ahnung. Beobachte ihn einfach.«
»Wie du meinst. Aber ich sage dir, Hamedes ist in Ordnung. Das spüre ich tief im Inneren. Er ist kein Verräter.«
Macro verstummte, als der Priester zu ihnen trat und ihm eine der Feldflaschen reichte. Macro bedankte sich mit einem Nicken, hängte sich den Riemen über die Schulter, rückte seinen Schwertgurt zurecht und sah dann Hamedes an. »Bist du bereit?«
»Jawohl, Herr.«
»Dann lass uns gehen.« Macro betrachtete die Wände der Schlucht und entdeckte einen schmalen Einschnitt in einem Felsen, der einen steilen Aufstieg zu einer höheren Stelle zu bieten schien. »Dort entlang.«
Er wollte gerade losgehen, als Hufgeklapper durch die Schlucht hallte. Gleich darauf tauchten der Legat und seine Stabsoffiziere auf. Sie ritten im Galopp heran. Vor Cato und den anderen brachten sie in einer aufstiebenden Staubwolke ihre Pferde zum Stehen und stiegen ab. Aurelius reichte einem der Ordonnanzoffiziere seine Zügel und trat zu den drei Männern, die Haltung angenommen hatten.
»Die Bogenschützen folgen mir in einer halben Meile Entfernung«, verkündete der Legat. »Wir werden diese Angelegenheit vor Ablauf der nächsten Stunde erledigt haben.«
»Da bin ich mir nicht so sicher, Herr«, antwortete Cato und erklärte seine Absicht, zwei Männer als Kundschafter vorauszuschicken. Der Legat lehnte den Vorschlag mit einem knappen Kopfschütteln ab.
»Das kommt nicht infrage. Für so etwas fehlt uns die
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