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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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ritten, sah man die Soldaten als verschwommene Gestalten unter dem orangeroten Staubschleier. Hinter der Legion kam der Tross mit den Vorräten und den Wagen, die die Ballisten beförderten. Sie hatten Rationen für sieben Tage dabei, und falls die Nubier sich aus irgendeinem Grund zum Rückzug entschieden, würden die Römer sie, wie Cato wusste, nur ein kleines Stück verfolgen können. Sie konnten nicht damit rechnen, dort, wo Prinz Talmis durchgekommen war, noch irgendetwas Essbares zu finden.
    Tribun Junius trieb sein Pferd an, bis er neben dem neuen Kommandanten der Armee ritt. Er schwieg kurz und hüstelte dann.
    »Was ist, Tribun?«, fragte Cato.
    »Herr, ich habe mich gefragt, welche Pläne du für die bevorstehende Schlacht hast.«
    »Den Feind zu besiegen.«
    »Ja, natürlich, Herr. Das versteht sich von selbst.«
    Macro wandte sich um und betrachtete den Tribun mit sarkastischer Miene. »Und was gibt es dann noch zu sagen?«
    Junius war nicht bereit, so schnell aufzugeben, und wandte sich weiter an Cato. »Mit Verlaub, Herr, ich bin jetzt der Obertribun der Legion. Falls dir und Centurio Macro irgendetwas zustößt, fällt das Kommando mir zu. Ich sollte deine Absichten kennen, Herr. Zum Besten der Armee.«
    Cato maß ihn nachdenklich. Es konnte erst einige wenige Monate her sein, seit Junius zum Untertribun ernannt worden war, und schon jetzt trug er eine weit größere Verantwortung als seine jungen Kollegen in den anderen Legionen des Imperiums. So konnte es im Krieg gehen, dachte Cato. Es stimmte tatsächlich, dass Junius theoretisch der Dritte in der Befehlskette war. Doch auch wenn die Centurionen akzeptiert hatten, dass Cato selbst nun die Rolle des Legaten ausfüllte, bezweifelte er, dass sie sich diesem unerfahrenen jungen Mann unterordnen würden, der nicht mehr militärische Erfahrung besaß als ein frischer Rekrut. Cato schüttelte den Kopf.
    »Du wirst meine Absichten rechtzeitig erfahren, Tribun. Was nun die Aussicht angeht, dass der Befehl über die Armee an dich fallen könnte, rate ich dir, mit deinen Wünschen vorsichtig zu sein. Du kennst doch das Sprichwort, oder?«
    »Jawohl, Herr. Aber ich muss bereit sein, falls dir und Macro ein Unglück zustoßen sollte.«
    »Unglück? Das ist ein hübscher Euphemismus.« Cato lachte trocken. »Lerne das Handwerk, so gut du kannst, Junius. Höre auf die Veteranen und profitiere von ihrer Erfahrung. Dann kannst du eines Tages daran denken, Befehlsverantwortung zu übernehmen. Vorläufig lernst du noch. Das ist alles. Du bist noch nicht so weit. Sollte ich fallen, übernimmt Macro das Kommando. Fällt dann auch er, wird es ein anderer Mann sein, aber nicht du. Trotz der Vorschriften.«
    »Oh … « Ein Ausdruck tiefer Enttäuschung umwölkte das Gesicht des Tribuns. »Ich möchte einfach nur Rom dienen, Herr. Voller Inbrunst.«
    »Voller Inbrunst?« Macro lachte. »Das hier ist die Armee, Junge, kein religiöser Kult. Es gehört viel mehr dazu als Rituale, Zeremonien und Brimborium. Das hier ist kein Spiel. Es geht für uns um Leben und Tod. Deshalb müssen wir sichergehen, dass die Leute von Offizieren befehligt werden, die wissen, was sie tun. Verstehst du?«
    Junius starrte Macro einen Moment lang wütend an, schluckte dann und nickte. Mit einem kurzen Nicken nahm er Abschied von seinen Vorgesetzten, zügelte sein Pferd und mischte sich wieder unter die anderen Reiter der Gruppe.
    »Eifrig ist er, nicht wahr?« Cato lächelte. »Erinnert mich an mich selbst, als ich der Armee beigetreten bin.«
    »Oh nein, du warst ein viel schlimmerer Tölpel als er.«
    Cato zog die Augen schmal. »Ein Tölpel?«
    »Komm schon, du weißt, dass das stimmt. Du warst wie ein Schluck Wasser in der Kurve, und ungeschickt noch dazu. Und doch hast du geglaubt, du könntest Männer befehligen, nur weil du in Militärgeschichte belesen warst.« Macro lächelte bei der Erinnerung. »Die Armee hat dich zu dem gemacht, was du bist, und das weißt du auch.«
    Cato vergewisserte sich mit einem Blick rundum, dass die anderen Offiziere außer Hörweite dieser ziemlich offenen Einschätzung seiner ersten Tage im Dienste Roms waren, und wandte sich dann wieder Macro zu.
    »Es stimmt, ich war vielleicht nicht das ideale Material für die Zweite Legion … aber ich habe schnell gelernt. Natürlich hatte ich das Glück, einen guten Lehrmeister zu haben.«
    »Stimmt«, pflichtete Macro ihm ohne falsche Bescheidenheit bei.
    Cato deutete mit einer Kopfbewegung auf die anderen

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