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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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hinter dem Rücken und nahm seinen Marsch über das Deck des Kriegsschiffs wieder auf. Das war ihm seit dem Beginn der Jagd auf Ajax zur Gewohnheit geworden. Für einen so rastlosen Geist wie ihn war es ein Gräuel, auf einem derart kleinen Fahrzeug eingesperrt zu sein, und mit den regelmäßigen Märschen über Deck verschaffte er sich zumindest einen Teil der Bewegung, die er dringend brauchte, und hatte außerdem Zeit zum Nachdenken.
    Die erzwungene Unterbrechung der Jagd auf Ajax verstimmte ihn zutiefst. Doch es gab keine Alternative. Obwohl sie auf dem Handelsschiff einige Nahrungsmittel und Wasservorräte geborgen hatten, hungerten die Männer, und ihre Kehlen waren ausgedörrt. In dieser Verfassung konnten sie einen Kampf mit Ajax’ todesmutiger Bande nicht bestehen. Schließlich waren die meisten Flüchtlinge Gladiatoren, Männer, die über Jahre dafür ausgebildet worden waren, in der Arena zu kämpfen und zu töten. Die Leichen an Bord des Handelsschiffs hatte Cato mit Gewichten beschwert im Meer versenken lassen. Ebenso war es dem vom Mast abgenommenen Seemann ergangen, den man an Bord der Sobek gebracht hatte, der aber einige Stunden später gestorben war. Eine kleine Besatzung hatte das Handelsschiff übernommen und den Auftrag erhalten, so schnell wie möglich nach Alexandria zu segeln. Die Kriegsschiffe waren vorausgefahren, denn der Präfekt wollte die Jagd nach der erzwungenen Unterbrechung so bald wie möglich wieder aufnehmen.
    »Holt das Segel ein!«, befahl Trierarch Phermon vom Heck des Schiffes. »Macht die Riemen bereit.«
    Gleich darauf setzte die Sobek die Fahrt zum Marinehafen fort, der unmittelbar neben dem königlichen Palast lag. Dort hatten einmal die Pharaonen residiert, doch jetzt befand sich hier das Quartier des römischen Statthalters von Ägypten und seines Stabs. In einem stetigen Rhythmus hoben sich die Riemen, schwangen nach vorn und senkten sich. So glitt das Schiff über das ruhige Wasser zu den Kais, an denen die Flotte von Alexandria vertäut lag. Cato erkannte bereits einen Wachposten, der vom Signalturm bei der Einfahrt kam und zum Marinehafen eilte, um Bericht über die Ankunft der beiden Schiffe zu erstatten.
    Cato ging zum Heck und stieg in die Achterkajüte hinunter. Er war größer als Macro und konnte dort nur in einer unbequem gebückten Haltung stehen. Er schlüpfte in die sauberere der beiden Tuniken, die er aus Kreta mitgebracht hatte. Dann mühte er sich in die Schuppenweste und legte darüber den Harnisch an. Der Harnisch war mit den runden Medaillen der Silberorden geschmückt, die man ihm während seiner Dienstzeit in der Zweiten Legion verliehen hatte. Seine Einheit hatte der Armee angehört, die einige Jahre zuvor in Britannien eingefallen war. Damals hatte Cato sich zum ersten Mal als Soldat bewährt und sich die Beförderung zum Centurio verdient. Inzwischen stand er als Präfekt weit oben in der Befehlskette.
    Aber erst, wenn sein Rang vom Kaiser bestätigt worden war. Und dazu, überlegte Cato, würde es wohl nicht kommen, wenn es ihm nicht gelang, Ajax aufzuspüren und unschädlich zu machen. Dieser blutrünstige Rebell hatte alles in seiner Macht Stehende getan, um die Provinz Kreta zu zerstören. Außerdem war es ihm gelungen, die ägyptische Getreideflotte zu kapern, als diese auf dem Weg nach Rom auf Kreta eingelaufen war. Dadurch hatte er das einfache Volk in Rom mit dem Hungertod bedroht. Für einen kurzen Augenblick empfand Cato widerwillige Bewunderung für seinen Feind. Ajax war ein Stratege, der einen hervorragenden Überblick darüber hatte, welche Kräfte im Spiel waren, und der seine Pläne danach ausrichtete. Er war tatsächlich der gefährlichste Gegner, dem Cato je gegenübergestanden hatte, und für Rom stellte er eine schwere Bedrohung dar. Das konnte nicht geduldet werden, und falls Cato an der Aufgabe scheiterte, Ajax gefangen zu nehmen oder zu töten, würde der Kaiser ihm das nicht verzeihen. Seine Weigerung, die Beförderung zum Präfekten zu bestätigen, wäre dann noch Catos kleinste Sorge. Wahrscheinlicher war, dass man ihn degradierte und bis zum Ende seiner Tage in irgendeinem gottverlassenen Vorposten am äußersten Rand des Imperiums schmoren ließ. Das würde das Ende seiner militärischen Karriere bedeuten, aber er würde noch einen höheren Preis zahlen müssen. Er wäre gezwungen, Julia aufzugeben.
    Für die Tochter eines Senators war das harte Leben in einem Vorposten an der Grenze unzumutbar. Sie würde in Rom

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