Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
Licinius Cato, Herr?«
    »Ja.«
    »Und du Centurio Lucius Cornelius Macro?«
    Macro nickte. »Vermutlich seid ihr hier, um uns zu eurem Befehlshaber zu geleiten?«
    Der Centurio wirkte leicht überrascht.
    Cato schüttelte den Kopf. »Wir haben keine Zeit für solche Förmlichkeiten. Ich muss sofort den Statthalter sprechen.«
    »Förmlichkeiten?« Der Centurio zeigte auf seine wartenden Männer. »Ich glaube, du begreifst nicht, Herr. Wir sind nicht hergeschickt worden, um dich zu begrüßen. Ich habe Befehl, euch festzunehmen. Beide.«
    »Uns festzunehmen?« Macro starrte ihn wütend an. »Wovon redest du da, verdammt nochmal?«
    »Moment mal!« Cato hob die Hand. »Von wem kommt dieser Befehl?«
    »Vom Statthalter selbst, Herr. Er hat ihn erteilt, sobald man ihm berichtet hat, dass eure Schiffe in den Hafen einfuhren. Ihr sollt in die Wachstube gebracht und bis auf Weiteres dort festgehalten werden. Wenn du mir jetzt bitte folgen würdest, Herr?«
    »Warum?« Cato rührte sich nicht. »Wie lautet die Anschuldigung?«
    Der Centurio sah die beiden an. »Mir scheint, das ist doch offensichtlich, Herr. Mord und Piraterie.«

Kapitel 4

    S
ie wurden in der Wachstube allein gelassen. Die Tür blieb geöffnet, und vier Männer bewachten sie von außen. Der Raum selbst hatte mit seiner hohen Decke schöne Proportionen. Große Fenster oben in den Wänden sorgten für frische Luft. Aus der Ferne drangen die Geräusche der Großstadt als ein ständiges leises Summen herein.
    Cato saß an einem Tisch, trank Wasser aus einem Becher und genoss es, sich nicht länger auf eine kleine Ration beschränken zu müssen.
    Macro warf einen Blick nach draußen auf die Wächter, durchquerte den Raum und setzte sich Cato gegenüber auf einen Hocker. »Was ist hier eigentlich los, verdammt nochmal? Warum hat man uns festgenommen?«
    »Du hast es doch gehört. Mord und Piraterie.«
    »Was ist das denn für ein Unfug?«, schäumte Macro. »Wir sind Offiziere der römischen Armee. Und du, du bist Präfekt.«
    »Schön, dass dir das aufgefallen ist.«
    »Wie können sie es wagen, dich so zu behandeln? Bei den Göttern, das wird den Trottel, der daran Schuld hat, teuer zu stehen kommen.«
    »Macro, offensichtlich hat es ein Missverständnis gegeben. Die Sache wird sich klären. Es bringt nichts, in Wut zu geraten, du verschwendest nur deine Kraft.« Cato füllte einen zweiten Becher und schob ihn seinem Freund hinüber. »Hier. Trink etwas Wasser.«
    Macro knirschte mit den Zähnen, riss sich aber zusammen. Er nahm den Becher, leerte ihn rasch und stellte ihn krachend hin. »Noch einen.«
    Diesmal trank er langsamer und stieß den leeren Becher dann weg. »Das ist schon besser. Meine Zunge hat sich allmählich wie ein Streifen altes Stiefelleder angefühlt.«
    »Ich weiß, was du meinst.« Cato nickte. »Ich hoffe nur, dass die Männer auf den Schiffen inzwischen Wasser bekommen haben. Die sind noch immer draußen in der Sonne.«
    Macro sah ihn finster an. »Ich finde, du solltest dich lieber auf unsere Notlage konzentrieren als auf ihre.«
    »Warum denn? Hast du mir nicht immer gesagt, dass ein guter Offizier erst an das Wohlergehen seiner Männer denkt und dann erst an sein eigenes? Als ich noch dein Optio war, warst du da unerbittlich.«
    »Tatsächlich?«, knurrte Macro. »Und was hilft dir das jetzt?«
    »Es lenkt mich davon ab, dass ich hier mit einem Wüterich festsitze, der sich aufführt wie ein eingesperrter Stier.«
    Macros wettergegerbtes, zernarbtes Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. »Tut mir leid. Aber ich nehme es nun mal übel, wenn man mich einen Mörder und Piraten nennt. Todbringer und Plünderer, das lasse ich mir gefallen. Das gehört zum Beruf.«
    »So manchem würde das eher als gradueller denn als wesensmäßiger Unterschied erscheinen«, antwortete Cato sarkastisch.
    »Wirklich?« Macro hob die Augenbrauen. »Dann scheiß drauf, würde ich sagen. Ich bin kein Mörder.«
    Cato hatte sich längst daran gewöhnt, dass Macros Spitzfindigkeiten eher grobschlächtig waren, und zuckte einfach nur mit den Schultern.
    Das Gespräch wurde vom Klang von Schritten im Korridor vor der Wachstube unterbrochen. Gleich darauf traten die Wächter zur Seite und ließen den Centurio herein, der bei der Festnahme das Kommando geführt hatte. Ihm folgten der Statthalter der Provinz und ein Schreiber. Der Centurio trat zur Seite, verbeugte sich und verkündete: »Seine Exzellenz Caius Petronius, Statthalter Alexandrias und der Provinz

Weitere Kostenlose Bücher