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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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bleiben und einen besseren künftigen Ehemann finden. Dieser Gedanke schnitt Cato tief ins Herz, aber er würde Julia keinen Vorwurf machen, falls es so kam. Trotz seiner Gefühle für sie war Cato vernünftig genug, um zu wissen, dass auch die Liebe Grenzen hatte. Der Gedanke, Julia könnte ihm ins Exil folgen und ihm dafür den Rest ihres Lebens grollen, erfüllte ihn mit Schrecken. Da wäre es immer noch besser, allein zu gehen und seine schönen Erinnerungen mitzunehmen, als sein Scheitern durch Groll und Bitterkeit zu verschlimmern …
    Cato rückte seinen Harnisch zurecht, griff nach seinem Schwertgurt, schlüpfte mit dem Kopf hindurch und hängte ihn sich über die Schulter. Als Letztes klappte er die kleine Truhe am Fußende seiner Koje auf und nahm den lederbezogenen Schriftrollenkasten heraus, in dem der Befehl lag, den er von Julias Vater, Senator Sempronius, erhalten hatte und der lautete, Ajax zur Strecke zu bringen. Ein weiteres Dokument hielt fest, dass Cato, vorbehaltlich der kaiserlichen Bestätigung, zum Präfekten befördert worden war. Mit diesen beiden Dokumenten hoffte Cato, genug Autorität zu besitzen, um sich der Unterstützung des Statthalters bei der Ausführung seines Auftrags zu versichern.
    Er freute sich keineswegs auf diese erneute Begegnung mit dem Statthalter Ägyptens. Das letzte Mal war Cato in Senator Sempronius’ Auftrag von Kreta hergesegelt, um Verstärkung zur Niederwerfung des Aufstands zu erbitten. Es war zu einer üblen Auseinandersetzung gekommen, und nur die Drohung damit, dass man dem Statthalter eine Mitschuld am Untergang Kretas geben würde, hatte diesen schließlich bewogen, widerstrebend die zum Kampf gegen Ajax erforderlichen Männer und Schiffe zu stellen.
    Cato griff nach seinem Helm, holte tief Luft, atmete langsam aus und drehte sich um, um an Deck zu steigen. Dort konnte er seinen Helm aufsetzen, ohne in die Hocke gehen zu müssen und Gefahr zu laufen, seinen Helmbusch zu zerdrücken. Während er die Kinnriemen zuschnürte, beobachtete er den Trierarchen und seine Leute beim Anlegemanöver. Die Leinen wurden den an Land wartenden Seeleuten zugeworfen, und die Sobek wurde an den Pier gezogen, wo sie knirschend gegen die dicht verwobenen Ballen der Schilffender stieß.
    Cato wandte sich an den Trierarchen. »Geh an Land und suche den Quartiermeister der Flotte auf. Ich möchte, dass beide Schiffe so schnell wie möglich mit neuen Vorräten versehen werden. Zeit für Landurlaub haben wir nicht. Ich beabsichtige, sofort wieder in See zu stechen, sobald ich dem Statthalter Bericht erstattet habe und die Vorräte an Bord aufgefüllt sind.«
    Der Trierarch antwortete mit gedämpfter Stimme: »Herr, die Männer sind erschöpft. Sie haben ihre Familien seit Monaten nicht mehr gesehen. Ein oder zwei Tage an Land würden sie mit neuem Mut erfüllen.«
    »Sie werden an Bord bleiben«, entgegnete Cato fest. »Jeder Mann, der versucht, an Land zu gehen, wird als Deserteur behandelt. Verstanden?«
    »Jawohl, Herr.«
    »Gut.« Cato wandte sich ab und sah, dass die Ibis unmittelbar achtern vertäut lag. Die Laufbrücke war bereits ausgebracht, und Macro kletterte auf den Pier und wartete neben der Sobek auf Cato.
    »Halte dich genau an meinen Befehl«, ermahnte Cato den Trierarchen, wandte sich dann ab und ging an Land. Sobald er auf den gepflasterten Pier trat, kam es ihm so vor, als schwankte das Land unter seinen Füßen. Er hatte Mühe, sein Gleichgewicht zu finden, und Macro zwinkerte ihm zu.
    »Komisches Gefühl, oder?«
    »Ziemlich«, stimmte Cato ihm zu. »Komm mit.«
    Sie gingen über den Pier, dessen Steinpflaster die Hitze zurückwarf. Vor ihnen, am Tor, das vom Pier zum Palast führte, wartete eine Gruppe Legionäre. Ein Centurio stand mit gespreizten Beinen vor ihnen, den Befehlsstab quer über den Oberschenkel gelegt.
    »Lange haben sie nicht gebraucht, um uns ein Empfangskomitee zu schicken«, bemerkte Macro. »Da hat sich wirklich jemand mit dem Ehrengeleit beeilt.«
    »Ja.« Cato runzelte die Stirn. »Aber wie konnten sie wissen, dass wir es sind?«
    »Vielleicht bist du nicht der einzige Mensch mit scharfen Augen«, schlug Macro milde vor. »Trotzdem, ich vergebe die Bestnote für den Offizier, der die Wache befehligt. »
    Sie gingen so gemessen und würdevoll, wie es ihnen nach der langen Seefahrt möglich war, auf die wartenden Soldaten zu. Als sie sich dem Tor näherten, trat der Centurio vor und hob die rechte Hand zum Gruß.
    »Bist du Präfekt Quintus

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