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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Offiziere. »Mit genug Zeit wird Junius sich so gut entwickeln wie ich. Tatsächlich sogar besser, da er ja aus einer Senatorenfamilie kommt. Vielleicht sollten wir aufpassen, wie wir mit ihm reden«, überlegte Cato. »Eines Tages wird er mit Sicherheit einen höheren Rang bekleiden als wir, und dann wird er frühere Kränkungen vielleicht nicht vergessen haben.«
    »Wenn der heutige kleine Wortwechsel ihn in vielen Jahren immer noch ärgert, dann verdient er es, offen gesagt, nicht, an führende Stelle aufzusteigen. Ich habe Generäle kommen und gehen sehen, Cato, und die kleinkarierten haben sich nie lange gehalten. Das ist wohl der Vorteil, wenn man einen Kaiser hat.« Macro kratzte sich am Ohr. »Claudius kann jeden Mann entlassen, der seiner Aufgabe nicht gewachsen ist. Er kann es sich leisten, die Besten auszuwählen. Der Kaiser muss sich nicht den Kopf darüber zerbrechen, wie er politische Splittergruppen befriedet, und nicht ständig nach ihrer Pfeife tanzen.«
    »Also, wer ist jetzt der Grünschnabel?«, fragte Cato lachend. »Denkst du wirklich, die Kaiser seien über die Politik erhaben? Was meinst du wohl, warum die größten Armeen immer engen Verwandten der Kaiserfamilie anvertraut werden? Und warum beobachten Kaiser ihre anderen Generäle wohl mit Argusaugen? Das ist doch der Grund, aus dem wir ursprünglich überhaupt in den östlichen Teil des Imperiums geschickt worden sind: um ein Auge auf Statthalter Longinus in Syrien zu haben. Die Politik macht nicht vor den Toren der Armeelager halt. Das weiß Kaiser Claudius besser als die meisten seiner Vorgänger. Die Armee hat ihm auf den Thron geholfen, und er belohnt die Militärs seitdem mit hübschen Schenkungen, damit sie wissen, dass er das nicht vergessen hat. Politik … « Cato seufzte. »Durch die müssen wir unser ganzes Leben lang hindurchwaten.«
    »Dann ist sie also wie eine Kloake«, schloss Macro mit einem Grinsen, das Cato erwiderte. Sie ritten eine Weile schweigend weiter, und dann sagte Cato:
    »Junius wird ein guter Mann werden, glaube ich.«
    »Das hoffe ich.«
    »Du hegst Zweifel an ihm?«
    Macro spitzte die Lippen. »Ich weiß es nicht. Er ist einfach ein bisschen zu eifrig. Zu sehr darauf bedacht, seinen Wert zu beweisen. Das kann gefährlich werden – für ihn selbst und für die Männer, die er eines Tages vielleicht befehligen wird.«
    »Vorausgesetzt, dass er lange genug lebt«, antwortete Cato ruhig. »Es könnte sich durchaus als Herausforderung erweisen, in dieser Hitze die nächsten paar Tage zu überleben.«
    Die Armee machte eine Stunde vor Mittag halt, und die Männer traten aus dem Glied, setzten ihr Marschgepäck ab und suchten sich wenn möglich irgendwo Schatten. Wer keinen fand, musste sich mit einem improvisierten Sonnenschutz begnügen, der aus den über die Lanzenenden gehängten Mänteln bestand. Die Männer ruhten über den heißesten Teil des Tages, während die Landschaft um sie herum in der Sonne buk.
    Cato und seine Offiziere rasteten im Schatten eines Dattelpalmenwäldchens, als ein einzelner Kavallerist, hinter dem eine Staubwolke aufstob, die Straße entlanggaloppierte und in die Kolonne hineinpreschte. Die wenigen Soldaten, die noch auf der Straße standen, traten zurück und folgten ihm kurz mit den Blicken. Sie fragten sich, was diese Eile bedeuten mochte. Der Reiter zügelte sein Pferd, glitt vom Pferderücken herunter und eilte zum Optio, der die Wache des Hauptquartiers kommandierte, um Bericht zu erstatten. Der Optio winkte ihn durch, und gleich darauf stand er keuchend, aber in strammer Haltung, vor Cato.
    »Die nubische Armee ist gesichtet worden, Herr.«
    Die anderen Offiziere rührten sich und standen auf. Cato fragte: »Wo?«
    Der Kavallerist schätzte die Entfernung rasch ein. »Nur etwas mehr als acht Meilen von hier, Herr.«
    »Sind sie in Bewegung?«
    »Jawohl, Herr. Die Nubier rücken auf uns zu.«
    »Acht Meilen?«, brummte Macro. »Nah genug, falls du vorhast, die Schlacht noch heute zu schlagen.«
    »Heute nicht.« Cato blickte sich um und betrachtete die Landschaft. Nicht weit von den Dattelpalmen entfernt erstreckte sich eine weniger als eine Meile breite Ackerfläche vom Fluss zu einer Kette kahler Hügel, die sich in die Wüste hinein ausdehnten. Er zeigte darauf. »Dort werden wir die Stellung halten. Der Boden ist weich genug, um ein Marschlager zu errichten. Macro, erteile sofort den Befehl. Ich möchte, dass unsere Männer sich bis zum Eintreffen der Nubier verschanzt

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