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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Überqueren des Schlachtfelds musste sein Pferd sich sorgfältig einen Weg über die Leichen hinweg bahnen.
    »Zurücktreten! Centurionen, ruft eure Männer zu ihren Standarten!«
    Er sah Macro, der blutrot beschmiert auf seinem Schild lehnte und keuchend um Atem rang. »Centurio! Lass den Feind vorbei. Alle außer dem Prinzen und seinen Leibwächtern. Und den Gladiatoren. Die dürfen nicht entkommen. Verstanden?«
    Macro nickte und blinzelte den Schweiß weg, der von seinen Augenbrauen tropfte. Er richtete sich auf, hob seinen Schild und wandte sich an seine Männer. »Aufstellung einnehmen!«
    Die Männer der Ersten Kohorte stapften müde zu ihren Standarten zurück und warteten auf Befehle. Cato verspürte Bitterkeit im Herzen, als er sah, dass weniger als die Hälfte der Männer übrig war. Die Reservekohorte, die losgestürmt war, um die Bresche zu schließen, hatte ähnliche Verluste erlitten. Macro wartete, bis die letzten seiner Männer ihre Positionen eingenommen hatten, und befahl dann, gegen die Standarte von Prinz Talmis loszumarschieren. Catos Pferd scheute angesichts der Berge von Leichen, die ihm im Weg waren, und Cato stieg ab und ging zu Fuß zu Macro hinüber.
    »Nun, der Plan hat funktioniert.« Macro lächelte müde. »Ich hätte nie gedacht, dass einmal der Tag kommt, an dem ich Hannibal dankbar sein würde.«
    »Es ist noch nicht ganz vorbei.« Cato nickte zu dem Gedränge von Leibwächtern hinüber, die um die Standarte des Prinzen geschart waren.
    Macro zuckte mit den Schultern. »Die sind fertig, so oder so. Entweder sie ergeben sich, oder sie sterben. Talmis gehört uns.«
    Die Römer öffneten die Reihen, um die letzten der leicht bewaffneten Nubier und Araber fliehen zu lassen, und schlossen sie dann um die Leibwächter. Es waren große Männer mit Schuppenpanzern und konischen Helmen. Sie waren mit ovalen Schilden und schweren Speeren bewaffnet und standen Schulter an Schulter.
    Cato hob den Arm, als sie sich der Standarte auf zwanzig Schritte genähert hatten. »Halt!«
    Seine Männer kamen zum Stehen und beäugten den Feind misstrauisch. Cato trat vor und räusperte sich. »Lebt Prinz Talmis noch?«
    »Allerdings.« Eine eindrucksvolle Gestalt schob sich von hinten zwischen die Leibwächter. Talmis trug einen schwarzen Harnisch über einem schwarzen Gewand. Helm und Schultern waren mit einem Löwenfell bedeckt. Mit kalter, bitterer Miene starrte er auf die Leichen, die sich auf dem Schlachtfeld türmten. Die Augen des Prinzen hefteten sich auf Cato. »Was willst du von mir, Legat? Dass ich mich ergebe?«
    »Ja.«
    »Zweifellos damit man mich in Rom als Siegespreis deines Kaisers vorführen kann.«
    »Das entscheidet der Kaiser«, antwortete Cato. »Mein Angebot an dich ist einfach. Du und deine Männer, ihr ergebt euch, oder ich bin gezwungen, euch hier an Ort und Stelle niederzumachen.«
    »Ich glaube nicht, dass ich mich ergeben werde«, erwiderte Talmis langsam, und seine dunklen Lippen verzogen sich zu einem berechnenden Lächeln. »Du wirst mich als freier Mann nach Nubien zurückkehren lassen, Legat.«
    Cato runzelte die Stirn. »Und warum sollte ich das tun?«
    »Weil ich etwas habe, das du gerne hättest. Ajax. Ich übergebe ihn euch im Austausch für freies Geleit über die Grenze nach Nubien.«
    Cato spürte, wie sein Herz schneller schlug. »Ajax ist hier? Bei dir?«
    »Nein. Ich habe ihn an einen sicheren Ort gebracht, um zu entscheiden, was ich mit diesem Mann tun soll, der mir schlecht gedient hat. Sein Leben für meines. Das ist das Angebot.«
    Cato wandte sich Macro zu, und als ihre Blicke sich trafen, entstand ein kurzes, angespanntes Schweigen. Macro schluckte, schaffte es aber, keinerlei Gefühlsregung zu zeigen, die die Entscheidung seines Freundes hätte beeinflussen können. Falls man dem Prinz erlaubte, frei abzuziehen, würde dies unvermeidlich den Zorn des kaiserlichen Palasts erregen. Und doch waren die Nubier vernichtend geschlagen worden. Es würden viele Jahre vergehen, bis sie es wagten, Rom erneut herauszufordern. Ajax hingegen würde eine weit unmittelbarere Bedrohung für das Imperium darstellen, wenn man ihn aus Ägypten entkommen ließ. Er hatte bereits eine Rebellion angeführt, die Rom beinahe in die Knie gezwungen hätte. Wer konnte wissen, wozu der Gladiator noch fähig wäre? Ajax war der Grund, aus dem sie sich überhaupt hier in der Provinz befanden. Die Suche nach Ajax bestimmte ihr Leben nun schon seit Monaten. Es war zweifellos notwendig, die

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