Cato 10 - Die Legion
Zusage mit einem Nicken und blickte dann zum Strom. »Das Boot ist da. Gehen wir.«
Sie traten wieder zu den anderen, als das Boot am Ufer anlegte. Einer der Männer stieg platschend aus und lenkte den Bug an Land. Der Hauptmann ging an Bord und ließ sich im Heck nieder, bevor die anderen ihre Plätze einnahmen. Macro und Cato setzten sich dem Hauptmann gegenüber, die zwei Hilfssoldaten und Junius nahmen auf dem kleinen, dreieckigen Deck vorne Platz. Der Nubier stieß das Boot ab, und die beiden Männer an den Riemen wendeten das Fahrzeug und begannen, es über die glänzende Wasserfläche zum Anlegesteg auf der Insel zurückzurudern. Einer der Legionäre beugte sich über Bord, um aufs Wasser hinunterzublicken, und das Boot neigte sich leicht zur Seite.
»Setz dich zurück«, fuhr Macro ihn an. »Sitz still.«
»Entschuldigung, Herr.«
Das Boot war schwer beladen und schlecht zu steuern. Die Männer an den Riemen mussten hart arbeiten, um es auf Kurs zu halten. Die Sonne ging allmählich in einem düsteren, orangeroten Schleier im Westen unter, und die dunklen Silhouetten von Vögeln schossen tief über das Wasser hin und fingen Insekten. Sie waren hier nicht die einzigen hungrigen Tiere, bemerkte Cato, als das Boot sich dem Landesteg näherte. Linker Hand raschelte es im Schilf, und eine lange, glitzernde Schnauze ragte kurz zwischen den schlanken, grünen Pflanzen hervor. Dann entstand ein Wasserwirbel, es raschelte im Schilf und das Maul war verschwunden.
Das Boot näherte sich dem Kai, der in den fernen Tagen, als Priester zum Tempel kamen, um Opfer darzubringen, aus Stein errichtet worden war. Jetzt zeigte der Stein die Spuren des Alters und war von den Hinterlassenschaften der Vögel weiß gesprenkelt. Der Mann an den Riemen rief Junius über die Schulter etwas zu und zeigte dann auf das Tau, das lose aufgerollt neben dem Tribun lag. Junius nickte, ergriff es und reckte sich nach dem Eisenring, der in den Kai eingelassen war. Ein Ruderschlag brachte ihn in Reichweite. Der Tribun packte den Ring und zog das Boot heran. Schnell schob er das Tau hindurch und manövrierte das Boot damit näher an den Kai. Als es sicher vertäut war, kletterte Junius auf den Steg und half den anderen ebenfalls hinauf. Schließlich hatten alle festen Boden unter den Füßen, und Macro wandte sich an den nubischen Hauptmann.
»Sprichst du Griechisch?«
»Wenig.«
»Dann keine Tricks, verstanden?« Macro schlug auf seine Schwertscheide. »Sonst … «
Der Hauptmann nickte und führte sie über einen von Palmen gesäumten, halb zerfallenen Steinpfad. Sie mussten nur ein kurzes Stück bergan steigen und kamen kurz vor dem Eingang zum Tempel heraus. Cato drehte sich um und sah die Gestalten, die sie in der Ferne vom Ufer aus beobachteten. Dann ging er mit dem Rest der Gruppe zum Eingang. Beim Gedanken an die bevorstehende Begegnung mit Ajax schlug sein Herz rascher. Macro an seiner Seite machte eine grimmige Miene und hatte die Lippen fest zusammengepresst. Die beiden Hilfssoldaten folgten Macro und Cato, und Junius bildete das Schlusslicht. Der Wachposten am Tor salutierte, als er den Hauptmann sah. Es folgte ein kurzer Wortwechsel, dann führte der Nubier die Gruppe in den Tempel hinein.
Das Innere war von einer drei Meter hohen Mauer umschlossen. Hieroglyphen waren darin tief eingemeißelt, sodass die Schatten jedes Zeichen noch betonten. Zwei Männer saßen mit dem Rücken an die hintere Wand gelehnt da. Sie wurden von zwei Nubiern mit Speeren bewacht, die ein Dutzend Schritte entfernt standen. Ajax blickte auf, als die Neuankömmlinge im Eingang standen. Für einen Augenblick war sein Gesicht ausdruckslos, dann erfasste sein scharfer Blick die Waffen in den Händen der Römer, und er lächelte schwach.
»Prinz Talmis hat also eine Niederlage erlitten. Ich war gespannt. Jetzt werde ich also euer Opfer sein statt seines.«
Cato starrte den Gladiator an. Innerlich kochte er vor Hass, schärfte sich aber ununterbrochen ein, seine Befehle nicht zu vergessen. Gleichzeitig war er sich vage noch einer weiteren Empfindung bewusst: eines unbestimmten Gefühls der Enttäuschung, dass die lange Verfolgungsjagd nun zu Ende war.
»Wir gehen«, verkündete der Hauptmann.
»Was?« Cato wandte sich ihm zu. Der Nubier deutete auf seine Männer und zeigte dann in Richtung des Boots. Cato nickte knapp.
Der Hauptmann rief seine Männer. Sie zogen sich von den Gefangenen zurück, griffen nach ihren Proviantbeuteln und traten zu ihrem
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