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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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ausgeschickt worden war, um Telemachus unschädlich zu machen. Wir haben die Aufgabe erledigt. Der Piratenkapitän wurde gekreuzigt und sein Sohn zusammen mit den anderen Gefangenen, die wir machten, in die Sklaverei verkauft. Nur hat sich später herausgestellt, dass er für eine Ausbildung zum Gladiator ausgewählt wurde und dass ihn dann irgendein Dummkopf als Leibwächter gekauft und nach Kreta gebracht hat. Inzwischen wünschte ich, wir hätten den Drecksack an der Seite seines Vaters ans Kreuz genagelt. Dann hätten wir uns diesen ganzen Ärger sparen können und wären schon wieder in Rom.«
    »Aber so ist es eben nicht«, unterbrach ihn Cato. »Und jetzt müssen wir die Aufgabe zu Ende bringen, die wir vor langer Zeit angefangen haben. Wie schon gesagt, Ajax ist intelligent und wird von Hass verzehrt. Aber ich bezweifle, dass er sein Leben in einem tollkühnen Racheakt wegwerfen würde. Er wird also einen Fluchtplan haben, um aus dem Delta zu entkommen, falls ihm eine Falle droht. Deshalb glaube ich, dass er weiter im Osten ist.« Cato rollte seine Schilfmatte aus, legte sich darauf und deckte sich mit dem Mantel zu. »Morgen früh segeln wir ostwärts bis Casium und arbeiten uns von dort aus nach Alexandria zurück.«
    Am nächsten Tag stach die Flotte in See und fuhr unter vollen Segeln nach Osten. Es wehte eine steife Brise, und der Trierarch der Sobek riet Cato, den Befehl zum Reffen der Segel zu geben, um Segel, Mast und Takelage zu entlasten. Sie näherten sich dem Termin, an dem sie laut Petronius’ Befehl die Suche abbrechen mussten, und Cato war fest entschlossen, die verbleibende Zeit so gut wie möglich zu nutzen. Er befahl dem Trierarchen, die Besegelung unverändert zu lassen und den anderen Schiffen das Signal zu geben, es ebenso zu halten.
    Als die Sonne am Horizont unterging, erreichte die Flottille den kleinen Hafen Casium und verbrachte die Nacht damit, Wasser und frische Vorräte aufzunehmen. Im Morgengrauen setzten sie erneut die Segel und nahmen Kurs zurück auf Alexandria. Cato hatte die Absicht, die Küste gründlich abzusuchen. Falls Ajax sich irgendwo versteckt hielt, wäre es entlang dieses Abschnitts des Deltas. Da war er sich sicher.
    Als die Sonne über dem östlichen Horizont aufleuchtete, legte die Sobek von der Hafenmole ab. Hamedes sank auf die Knie, reckte das Gesicht der Sonne entgegen, streckte die Arme aus und murmelte mit geschlossenen Augen Gebete. Er war nicht der Einzige. Wer in der Besatzung seinen Glauben teilte, folgte seinem Beispiel. Die Männer führten das Ritual so schnell wie möglich aus und kehrten dann wieder zu ihren Pflichten zurück. Die Segel waren gesetzt und die Schote belegt. Der Priester, der es gewohnt war, kompliziertere Riten zu vollführen, betete noch eine Weile, erhob sich dann und reckte die Schultern. Er fing Catos Blick auf und hielt einen winzigen Moment inne, bevor er freundlich lächelte.
    »Ich habe zu Isis gebetet, dass ihr heute den Gesuchten findet.«
    »Danke.« Cato nickte. »Ich kann wohl alle Hilfe gebrauchen, die ich kriegen kann.«
    »Segel in Sicht!«, ertönte die Stimme des Mannes im Ausguck.
    »In welcher Richtung?«, rief der Trierarch.
    »Klar voraus, Herr!«
    Cato eilte zum Bug. Gleich darauf traten dort Macro, der Trierarch und Hamedes zu ihm. Der Horizont im Westen war klar. Eine Weile spähten sie angestrengt, dann streckte Cato den Arm aus: »Dort!«
    Die anderen folgten seinem Fingerzeig, und als die Sobek von einer Welle emporgehoben wurde, sahen sie, wie in der Ferne ein winziger weißer Flecken aufleuchtete und gleich wieder verschwand. Der Trierarch drehte sich um und sah zum Ausguck hinauf. »Kannst du das Schiff erkennen? Ist es ein Kriegsschiff?«
    Die Antwort erfolgte nach einer langen Pause. »Nein, Herr. Dafür ist es zu klein. Es sieht aus wie ein Schnellboot. Jawohl, Herr. Jetzt bin ich mir sicher. Es hat den Kurs geändert und hält auf uns zu.«
    »Ein Schnellboot?« Macro kratzte sich am Kinn. »Wer mag es wohl so eilig haben, uns zu finden?«
    »Die Frage scheint mir eher zu lauten, warum?«, sagte Cato. »Trierarch, nimm Kurs auf das Fahrzeug.«
    »Jawohl, Herr.«
    Das Kriegsschiff hielt auf das Schnellboot zu, und die beiden Fahrzeuge näherten sich rasch einander. Kaum eine Stunde später kletterte ein junger römischer Offizier, den Cato als einen von Petronius’ Tribunen erkannte, an Bord der Sobek und schritt auf Cato zu.
    »Dringende Eilbotschaft des Statthalters, Herr.« Der Tribun streckte

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