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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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weißes Sandkörnchen in einem Sack voll Salz«, beklagte sich Macro, der Cato und Hamedes über einen Kiesstrand zu einigen am Strand liegenden Fischerbooten folgte. »Der verdammte Ajax ist geradezu unsichtbar.«
    »Wir werden ihn finden«, antwortete Cato gelassen. »Was auch immer es kostet.«
    »Nicht die Kosten spielen hier eine Rolle, sondern die Zeit. Der Monat ist beinahe um, Cato. Wenn wir ihn nicht in den nächsten fünf Tagen finden, müssen wir die Suche aufgeben.«
    »Das ist mir durchaus bewusst, Centurio.«
    Macro presste die Lippen zu einem Strich zusammen. Dass sie Ajax bisher nicht gefunden hatten, hatte seinen Freund viel Kraft gekostet. Cato hatte in letzter Zeit die Angewohnheit entwickelt, ausdrücklich Bezug auf Macros Rang zu nehmen, wenn er der Diskussionen überdrüssig war oder keinen Widerspruch hören wollte. Daher marschierten sie nun schweigend am Strand entlang und traten zu den Fischern, die zappelnde, silbrige Fische aus den Netzen befreiten und sie in Körbe warfen. Hamedes ging ihnen voran. Er würde die Einheimischen in ihrer eigenen Sprache ansprechen und ihnen versichern, dass die Besucher nichts Böses wollten. Der Priester hatte sich der Verfolgungsjagd bereitwillig angeschlossen, als Cato ihn gebeten hatte, als ihr Führer und Dolmetscher zu fungieren. Der Tempel von Keirkut war sein Leben gewesen. Er war schon als Kind in den Priesterstand eingetreten, und der Tempel war die einzige Familie gewesen, die er je gekannt hatte. Nun glühte er förmlich vor Verlangen nach Rache.
    Cato und Macro trugen nur Tunika und Gürtel. Die Dolchscheide war unsichtbar hinter dem Rücken verborgen. Hamedes trug das schlichte, fließende Gewand der Fellachen. Die Fischerboote waren von einem der Ruderboote gesichtet worden, die Cato losgeschickt hatte, um die Mündung des mendesischen Nilarms zu erkunden. Der Rest der Flottille lag in einer flachen Bucht am Meer. Cato und seine beiden Begleiter waren außer Sichtweite der Fischer gelandet und hatten ihre Rüstung abgelegt, bevor sie sich ihnen näherten.
    Wegen Ajax’ Raubüberfällen war es schwierig gewesen, von den kleineren ägyptischen Niederlassungen entlang der Küste irgendwelche Auskünfte zu bekommen. Beim Anblick eines römischen Segels oder von Männern in römischen Uniformen waren die Dorfbewohner einfach geflohen. Von den Einheimischen hatte Cato nur Neuigkeiten erfahren können, wenn er zufällig eines der wenigen Fahrzeuge abgefangen hatte, die sich noch aufs Meer hinauswagten. Hinzu kamen die seltenen Fälle, in denen es ihm, so wie jetzt, gelungen war, sich den Menschen zu nähern, ohne dass diese die Flucht ergriffen.
    »Sie haben uns gesehen«, brummte Macro, als einer der Fischer aufblickte. Nur noch hundert Schritte … Sofort rief der Mann seinen Freunden etwas zu, und sie ließen die Netze fallen und griffen nach ihren Keulen und Fischmessern. Sie waren hin- und hergerissen zwischen dem Impuls, ihren Fang im Stich zu lassen und wegzurennen, und dem Willen, sich den drei Näherkommenden zu stellen. Macro zählte zwölf Männer. Wenn es Ärger gab, stünde es also vier zu eins. Die Fischer waren mager und drahtig, doch keine professionellen Kämpfer. Trotzdem gab ihre überwältigende Überzahl ihnen den Mut, die Stellung zu halten. Misstrauisch beobachteten sie, wie die drei Männer auf sie zukamen.
    »Sag ihnen, dass wir nichts Böses wollen«, forderte Cato Hamedes auf. »Wir wollen ihnen ihren Fang abkaufen und mit ihnen reden.«
    Hamedes nickte und rief einen fröhlichen Gruß hinüber. Der Fischer, der ihnen am nächsten stand, gab eine scharfe Antwort und forderte sie mit erhobener Hand auf, stehen zu bleiben. Es folgte ein kurzer Wortwechsel, und dann erklärte Hamedes Cato leise: »Ich habe ihnen gesagt, wer wir sind. Der Sprecher ist das Dorfoberhaupt. Er hat gefragt, ob wir allein sind. Ich habe das bejaht.«
    Cato nickte voll Unbehagen und hoffte, dass die Marineinfanteristen, die er beim Ruderboot zurückgelassen hatte, seinem Befehl gehorchten und außer Sicht blieben. »Frag ihn, ob er in letzter Zeit irgendwelche anderen Römer gesehen hat.«
    Es folgte ein längeres Gespräch, in dessen Verlauf das Dorfoberhaupt flussabwärts deutete. Gleich darauf wandte sich der Priester an Cato. »Vor mehreren Tagen ist ein Kriegsschiff in die Flussmündung eingefahren. Es ist über Nacht geblieben und am nächsten Morgen wieder aufgebrochen.«
    »Welchen Kurs hat es genommen?«
    »Nach Westen.«
    »Auf uns zu?«

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