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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Macro runzelte die Stirn. »Wir haben es nicht gesehen.«
    »Es muss in der Dunkelheit an uns vorbeigeschlüpft sein«, sagte Cato. »Oder sie haben uns zuerst gesehen und kehrtgemacht oder sich an der Küste versteckt. Vorausgesetzt natürlich, dass es wirklich Ajax war.« Er überlegte kurz. »Er muss es gewesen sein. Wir sind die einzigen Marinestreitkräfte, die im Delta unterwegs sind.«
    Cato zeigte auf die Fischerboote, kleine, aus zusammengebundenen Schilfbündeln gefertigte Fahrzeuge. »Frag ihn, ob wir ihnen etwas von ihrem Fang abkaufen können.«
    Hamedes übersetzte, und der andere Mann winkte sie vorsichtig näher. Cato achtete darauf, dass seine Hände immer zu sehen waren, und trat zu ihnen. Die Fischer beobachteten ihn aufmerksam mit ihren dunklen Augen. Sie wichen in einem lockeren Halbkreis zurück, als Cato und seine Begleiter sich den Körben näherten. Darin zappelten Dutzende von Fischen. Andere öffneten und schlossen die Mäuler, als schnappten sie nach Luft. In den Netzen hingen noch weitere Fische. Cato deutete auf sie.
    »Sag ihm, dass wir nicht bei der Arbeit stören wollten. Sie können weitermachen, während wir uns unterhalten.«
    Mit misstrauischen Blicken auf ihre Besucher machten die Fischer sich wieder daran, den Fang mit geübter Hand aus den Maschen des Netzes zu holen. Unterdessen unterhielt ihr Oberhaupt sich mit Hamedes.
    »Er fragt, wie viel wir kaufen wollen.«
    »Ein Korb wird reichen.« Cato nahm einen Geldbeutel von seinem Gürtel und holte einige der Silbermünzen heraus, die Petronius der Flottille zum Kauf von Vorräten übergeben hatte. »Hier, zehn Obolen.«
    Die Augen des Oberhaupts leuchteten einen Moment lang auf, doch dann nahm sein Gesicht einen geringschätzigen Ausdruck an.
    »Er sagt zwanzig. Er muss in seinem Dorf viele Mäuler stopfen. Wenn er seinen Fang so billig verkauft, werden heute Abend einige Menschen hungrig bleiben.«
    »Diese verdammte Feilscherei«, knurrte Macro.
    »Zwölf«, antwortete Cato, an Hamedes gewandt. »Das ist ein guter Preis. Sag ihm das.«
    Das Oberhaupt schüttelte den Kopf.
    »Fünfzehn. Er sagt, damit bestiehlt er sich selbst. Aber er sieht, dass du ein guter Mensch bist, und so macht er dir einen Sonderpreis.«
    »Fünfzehn Obolen.« Macro schnaufte verärgert. »Hält er uns für vollkommene Idioten?«
    »Ruhe«, zischte Cato. »Dann also fünfzehn.«
    Er zählte die Münzen ab und überreichte sie dem Dorfoberhaupt. Dieser nahm sie rasch an sich und steckte sie in einen schmutzigen Leinenbeutel auf dem nächstliegenden Boot.
    »Sag ihm, er bekommt weitere fünf Obolen, wenn er etwas über den Aufenthaltsort der Männer gehört hat, die derzeit die Küste heimsuchen. Frag ihn, ob er eine Ahnung hat, wo sie sich möglicherweise versteckt halten.«
    Das Dorfoberhaupt dachte kurz nach, bevor es antwortete.
    »Er sagt, er berichtet dir, was er weiß, wenn du ihm zehn Obole zahlst.«
    »Was für ein unverschämter Drecksack!« Macro lachte in sich hinein. »Cato, soll ich ihm nahelegen, uns einen Nachlass zu gewähren?«
    »Nein. Wir müssen auf unseren Ruf achten. Wir wollen doch nicht Ajax’ in die Hände spielen, oder, Centurio?«
    »Nein, Herr.«
    Cato händigte dem Mann einige Münzen aus und wartete auf Hamedes’ Übersetzung.
    »Er sagt, am nächsten Nilarm westlich von hier wurde vor zwei Tagen ein Dorf überfallen. Die meisten Bewohner konnten entkommen und sind in sein Dorf geflohen. Deshalb hat er jetzt so viele Mäuler zu stopfen.«
    »Wir müssen etwas übersehen haben«, sagte Macro. »Vielleicht ist er doch nicht an uns vorbeigeschlüpft. Herr, wir sollten umkehren und im Westen suchen.«
    Cato schwieg einen Augenblick. Seine Schiffe hatten die Küste zwischen Alexandria und der Mündung des mendesischen Nilarms, wo sie sich jetzt befanden, gründlich abgesucht. Jede Bucht und jeder Meeresarm war erkundet worden. Abgesehen von gelegentlichen Hinweisen auf frühere Überfälle hatten sie keine Spur der Flüchtlinge gefunden. Es war möglich, dass sie ihr Schiff versenkt hatten und tiefer ins Delta vorgedrungen waren, aber Cato war überzeugt, dass sein Gegner nicht riskieren würde, das Kriegsschiff aufzugeben. Schließlich bot nur dies ihm eine Fluchtmöglichkeit übers Meer. Wenn die Informationen, die das Dorfoberhaupt ihnen gegeben hatte, stimmten, blieben nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder hatte Ajax das Delta verlassen und war über das Mittelmeer nach Norden gesegelt, oder er hatte sein Schiff so gut

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