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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Cato eine Lederröhre hin. Ihr Verschluss war mit dem Siegel des Statthalters versehen. Cato nahm die Röhre, erbrach das Siegel und holte eine kleine Papyrusrolle heraus. Er trat an die Reling, rollte das Schriftstück auf und überflog die Botschaft kurz. Dann wiederholte er die Lektüre, um sicherzugehen, auch alles richtig verstanden zu haben. Er rollte die Nachricht wieder zusammen und winkte seinen Freund herbei. »Macro, zu mir, bitte.«
    »Wie lautet die Botschaft, Herr?«, fragte Macro mit gedämpfter Stimme, als er zu Cato getreten war.
    »Die Nubier haben die Grenze überschritten. Sie sind in Ägypten eingefallen. Petronius hat der Zweiundzwanzigsten befohlen, den Nil hinauf nach Diospolis Magna zu marschieren. Er möchte seine sämtlichen verfügbaren Kräfte dort zusammenziehen, bevor er gegen die Nubier losschlägt.«
    »Und das heißt wohl, dass wir sofort nach Alexandria zurückkehren sollen.«
    »Ja.« Cato ballte die Faust um die Schriftrolle und zerdrückte sie. »Anscheinend sind wir gezwungen, die Jagd nach Ajax abzubrechen.«
    Macros Herz war bleischwer vor Enttäuschung, und ein Blick auf seinen Vorgesetzten zeigte ihm, dass Cato seine Bitterkeit teilte. Macro räusperte sich und sagte: »Aber nur vorläufig, Herr. Wir nehmen die Verfolgung wieder auf, sobald wir mit den Nubiern fertig sind. Wir finden den Schweinehund, keine Sorge. Er wird für das bezahlen, was er mir und Julia angetan hat. Das schwöre ich bei meinem Leben.«
    Cato sah ihn an und nickte. »Ich auch.«
    Dann holte er tief Luft und kehrte zum Tribun zurück. »Sag dem Statthalter, dass wir mit voller Fahrt sofort nach Alexandria zurücksegeln.«
    »Jawohl, Herr.« Der Tribun salutierte, zögerte dann aber. »Sollte ich ihm irgendeinen Bericht überbringen, Herr? Ist es dir gelungen, eine Spur des Aufständischen zu finden?«
    »Nein. Es gibt nichts Neues«, gab Cato zu. »Und jetzt wegtreten!«
    Der Tribun trat zur Reling und kletterte über die Strickleiter auf das Deck des schlanken Schnellboots hinunter. Sofort begann die Besatzung, es vom Rumpf des Kriegsschiffs wegzumanövrieren und das Dreieckssegel zu setzen. Der Wind füllte das Segel mit dumpfem Knattern, das Boot krängte, nahm Fahrt auf und fuhr mit westlichem Kurs davon.
    Cato wandte sich an den Trierarchen. »Nimm Kurs auf Alexandria. Gib den anderen Schiffen das Signal, uns zu folgen.«
    »Jawohl, Herr.«
    Das Kriegsschiff nahm wieder Fahrt auf. Cato stand an der Reling und starrte zur Küste hinüber. Dort irgendwo befand sich Ajax und konnte das Delta ungehindert weiter verwüsten. Diese Kröte war schwer zu schlucken, aber es ließ sich nun einmal nichts daran ändern.
    Der Wind legte im Verlauf des Tages zu, und das Schiff pflügte durch eine aufgewühlte See. Der bronzene Rammsporn schob sich durch die Wellen und schleuderte Wolken von Gischt hoch. Die Takelage war so straff gespannt, dass sie summend vibrierte, und die Rah bog sich unter dem Druck des Segels, was der Trierarch mit besorgter Miene beobachtete. Dann hörte Cato mitten am Nachmittag plötzlich ein leises Krachen. Als er sich umwandte, sah er, dass eines der Schiffe, die Thoth , sich gedreht hatte. Die Rah war zerbrochen, und das Segel hing zwischen den zerborstenen Teilen des Rundholzes herunter.
    »Beidrehen!«, befahl der Trierarch. »Gebt das Signal an alle Schiffe!«
    Die Flottille lag sich sanft wiegend auf den Wellen, und Cato musste seine Verärgerung runterschlucken. Der Trierarch eilte nach unten, um seine Seekarten zurate zu ziehen, und kam dann an Deck zurück, um Cato Bericht zu erstatten.
    »Nicht allzu weit entfernt, an der Mündung des tanitischen Nilarms, liegt ein kleiner Marinestützpunkt. Die Thoth könnte dorthin rudern, sich eine Ersatzrah holen und uns heute Nacht wieder einholen. Sie ist der schnellste Segler in der Flotille, Herr. Sie sollte nicht lange brauchen.«
    »Gut, übermittle dem Trierarchen der Thoth diesen Befehl. Sobald das erledigt ist, setzen wir unsere Fahrt fort.«
    Der Trierarch nickte, eilte zum Heck des Kriegsschiffs, griff nach einem Sprachrohr und brüllte den Befehl achtern zur Ibis hinüber. Diese gab ihn an die Thoth weiter. Kurz darauf wurden die Riemen aus dem Rumpf geschoben. Die Ruderer pullten das Schiff durch die Wellen zur Küste, während die Besatzung an Deck die zerbrochene Rah losschnitt. Die anderen Schiffe setzten die Segel und fuhren nach Westen weiter.
    Die Flottille lag schon lange vor Sonnenuntergang auf dem Strand, um der Thoth

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