Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
vergessen, was wir von diesem dicken Kapitän des letzten Handelsschiffs erfahren haben? Dass die Nubier kurz davor stehen, in den Süden der Provinz einzufallen?«
    »Ich erinnere mich daran.«
    »Dann sollten wir vielleicht erwägen, gemeinsame Sache mit den Nubiern zu machen.«
    »Vielleicht. Aber wir kennen die Nubier nicht«, wandte Karim ein. »Es ist möglicherweise nicht besonders klug, uns ihnen anzuschließen, selbst wenn sie Rom nicht weniger hassen als wir. Ich würde diese Entscheidung nicht leichtfertig treffen.«
    »Ich auch nicht.«
    Karim schüttelte mitleidig den Kopf. »Das Verlangen nach Rache belastet dich, mein General. Diese Bürde macht dich blind gegenüber der Verantwortung, die du für andere trägst. Für mich und alle, die dir folgen. Und für all jene, die dir eines Tages vielleicht folgen würden, wenn du nur dein persönliches Verlangen nach Rache beiseiteschieben könntest. Du musst den Verstand über das Gefühl stellen. Nur so kannst du ein wahrer Anführer sein.«
    Ajax zuckte mit den Schultern. »Ich bin nur ein Mensch, Karim, auch wenn ich ein Anführer bin. Ich kann mich dem Diktat meines Herzens nicht verschließen. Weder deinetwegen noch für irgendeinen anderen, der beschließt, mir zu folgen. Ich muss meine Rache bekommen. Wenn die Götter mir gnädig sind, ist es heute Nacht in diesem Dorf hier so weit. Ich werde diese römischen Soldaten töten. Ich werde Präfekt Cato den Kopf abschlagen. Aber wenn ich ihn lebend in die Hände bekomme, werde ich mit ihm dasselbe machen, was er meinem Vater angetan hat. Ich werde ihn ans Kreuz nageln und mich dann hinsetzen und zusehen, wie er stirbt, wie er von der Sonne versengt wird und um Wasser oder einen schnellen Tod fleht. Weder das eine noch das andere werde ich ihm gewähren«, schloss Ajax hart.
    Beide schwiegen kurze Zeit, dann wandte Ajax sich um und schaute zur hinteren Seite des Dorfes, wo die Legionäre sich nun in Bewegung setzten. Sie formierten sich und deckten sich im matten Schein des niederbrennenden Feuers mit ihren Schilden. In der Mitte der Kampfreihe stand eine hochgewachsene, schlanke Gestalt mit einem Federbusch auf dem Helm. Als die Soldaten bereit waren, hob er sein Schwert und schwenkte es nach vorn. Die Legionäre marschierten los.
    Ajax legte die Hand an den Mund und rief seinen Männern zu: »Sie kommen! Bogenschützen, bereit machen! Gladiatoren, zu mir!«
    Als seine Männer aus der Dunkelheit zu ihm traten, wandte Ajax sich mit einem grimmigen Lächeln an Karim. »Bete, dass die Götter großzügig sind, mein Freund, und wir dies hier heute Abend zu Ende bringen.«

Kapitel 14

    C
enturio Rufus und seine Truppe hatten sich vor Kurzem in das lange Gras neben dem Deich geschlichen und sollten jetzt auf dem Weg zum Feind sein, sagte sich Cato. Er warf einen Blick durch eine Lücke zwischen zwei Häusern zu seiner Linken. Dort war nichts zu sehen, nur die Dunkelheit nach Einbruch der Nacht. Das Feuer hatte alles entflammbare Material der Häuser rasch verzehrt, und nun leckten nur noch kleine Flammen träge an den verkohlten Balken und beleuchteten schwach die Straße und das Gelände unmittelbar hinter den Häusern. Rufus und seine Männer sollten parallel zur Straße vordringen können, ohne gesehen zu werden, entschied Cato.
    Er erkannte mehrere Gestalten, die sich weiter vorn, unmittelbar hinter dem Dorfausgang, versammelten, und er betete rasch zu Fortuna, dass Ajax unter ihnen sein möge. Undeutlich zeichneten sich weitere Aufständische zu beiden Seiten der Haupttruppe ab, die sie erwartete. Gleich darauf hörte er das erste, unverkennbare Schwirren eines Pfeils, der über seinen Kopf wegflog.
    »Achtung, Pfeilbeschuss!«, warnte Cato seine Männer. »Schilde hoch, Leute!«
    Die Männer in den hinteren Reihen hoben die Schilde über ihre Köpfe, um die Formation gegen Beschuss von oben zu decken. Weitere Pfeile flogen in hohem Bogen aus dem sternenhellen Himmel herab und bohrten sich krachend in die Schilde oder prallten von der harten Erde ab. Von den schweren Schilden mit den Schildbuckeln aus Messing geschützt, rückte die Formation in Sechserreihen und vierfach gestaffelt weiter vor. Die Bogenschützen hielten gegen die heranrückenden Legionäre einen steten Pfeilhagel aufrecht. Die Truppe der Gladiatoren stand reglos da und wartete auf Ajax’ Befehl zum Angriff.
    »Achtet auf die Flanken!«, befahl Cato, der vermeiden wollte, dass die Formation erneut durch einen Angriff von Speerkämpfern

Weitere Kostenlose Bücher