Cato 10 - Die Legion
Schildbuckel prallten mit lautem Klirren zusammen. Sein nächster Schwerthieb fuhr im Bogen auf die Schulter des Römers nieder. Cato verlagerte sofort sein Gewicht auf das rechte Bein und drehte sich zur Seite, sodass der Schwertstreich, der auf sein Schlüsselbein gezielt gewesen war, stattdessen nur die Luft traf. Gleichzeitig holte er gegen Ajax’ ausgestreckten Arm aus. Der Gladiator hatte gerade noch genug Zeit, sein Handgelenk zu drehen und den Schlag mit der flachen Klinge abzufangen. Funken stoben in die Luft, und Ajax trat einen Schritt zurück und nickte anerkennend.
»Du bist schnell, Römer. Aber in der Arena würdest du dich keine Sekunde halten.«
»Und du redest zu viel!«, gab Cato zurück, ließ sein Kurzschwert auf Ajax Schildkante niedersausen und drückte diese damit so weit nach unten, dass Ajax’ Hals ungeschützt war. Er stieß die Klinge vor. Es war ein verzweifelter Angriff, wie Ajax kühl feststellte, und er wurde mühelos damit fertig. Er stieß den Schild unter dem ausgestreckten Arm hoch, sodass Catos Schwertspitze nach oben schnellte. Ajax erkannte seine Chance, hakte seinen Schild hinter der Parierstange des Römers ein und versetzte ihr einen Ruck. Die Finger seines Gegners zuckten, und dann wurde ihnen der Schwertgriff entrissen. Das Schwert landete ein kleines Stück hinter Ajax auf dem Boden.
Ajax lachte grausam auf, senkte seinen Schild, rammte ihn gegen den des Präfekten und trieb den Römer zurück. Dann schlug er abwechselnd mit Schildstößen und Schwerthieben auf Catos Schild ein. Taumelnd wich der Präfekt vor dem heftigen Angriff zurück. Ein Mann, einer von Ajax’ Leuten, stolperte zwischen die Kämpfenden. Blut strömte aus einer tiefen Wunde in seinem Schädel, und er schrie lauthals unsinniges Zeug. Seine Finger zuckten krampfhaft, das Langschwert in seiner Hand fiel mit der Spitze nach unten und blieb im Boden stecken. Blitzschnell packte Cato den Griff und zog das Schwert an sich.
»Aus dem Weg!«, brüllte Ajax und rammte den Mann mit dem Schild zur Seite. Dann hob er sein Schwert, um es erneut auf Catos Schild niedersausen zu lassen. Der Präfekt wehrte den nächsten Angriff ab, und Ajax hielt inne und lachte. »Bei den Göttern, ich könnte die ganze Nacht so weitermachen.«
Erneut hob er sein Schwert zu einem Hieb, doch Cato sprang vor, schlug seinen Schild krachend gegen den von Ajax und führte seine Klinge in einem flachen Bogen darum herum. Die Spitze des Schwerts traf Ajax’ Harnisch, glitt die abgerundete Seite entlang, fand die Lücke zwischen den vorderen und hinteren Platten, und bohrte sich hinein. Mit einem letzten Rest von Schwung fuhr der Hieb Ajax in die Seite und riss sein Fleisch auf. Im ersten Moment war Ajax von dem Hieb benommen. Ein lauter Schrei entfuhr ihm, doch dann stieß er mit dem letzten Rest seines Atems ein Wutgebrüll aus.
»Der General ist verwundet!«, rief jemand. »Ajax ist verletzt!«
Sofort drängte einer seiner Männer sich zwischen Ajax und Cato, führte einen wilden Angriff gegen den Römer und trieb ihn zurück.
»Schafft den General hier raus!«
»Nein!«, brüllte Ajax und verzog dann schmerzlich das Gesicht. »Nein … «
Hände packten ihn bei den Armen und zerrten ihn vom Kampf fort, die Straße entlang zum Ausgang des Dorfes. Ajax wollte protestieren, musste aber die Zähne zusammenbeißen, um den Schmerz in seiner Seite zu besiegen. Er sah, dass seine Männer die Römer geschlagen hatten. Mehrere römische Leichen lagen auf der Straße, aber nur zwei seiner eigenen Leute. Und doch zogen die Gladiatoren sich zurück, während die verbliebenen Legionäre ihnen überrascht nachsahen.
»Was soll das?«, brüllte Ajax. »Macht mit ihnen Schluss.«
Dann stand Karim mit besorgter Miene vor ihm. »General, einer unserer Männer, der den Weg bewacht, berichtet, dass weitere Römer im Anmarsch sind. Wir müssen uns zurückziehen. Es sind zu viele.«
»Nein.« Ajax schüttelte den Kopf. »Ich hatte diesen Bastard. Er war in meiner Hand.«
Ihm war übel vor Wut, er war um seine Rache betrogen worden. Dann überkam ihn wieder der Schmerz. Er wusste, dass er ihn ertragen konnte. Während seiner Ausbildung hatte er gelernt, Schlimmeres zu erdulden. »Lasst mich zurückkehren. Lasst mich mit ihm kämpfen«, knurrte er.
Karim schüttelte den Kopf. »Nein. Ich lasse nicht zu, dass du heute Nacht stirbst, mein General.« Er drehte sich um und nickte den Männern zu, die sich um Ajax geschart hatten. »Schafft ihn
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