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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Kundschaftern mit Sicherheit folgen würde. Diesmal befahl das Dorfoberhaupt ihnen, das Dorf zu verlassen, da er Vergeltungsmaßnahmen der Römer befürchtete, sollten sie die Leichen ihrer Kameraden entdecken. Ajax hatte befohlen, dass die Dorfbewohner zusammengetrieben und in den Ziegenpferch gesperrt würden, damit keiner von ihnen entkommen und die Römer warnen konnte. Die Dorfbewohner hatten jedoch ein schreckliches Geschrei angestimmt und seine Aufforderung, still zu sein, nicht beachtet, nicht einmal, als er ihnen Gewalt androhte.
    Es hatte keine Alternative gegeben, sagte sich Ajax. Er wollte das Blut der Dorfbewohner nicht an den Händen kleben haben, aber die Sicherheit seiner Männer hatte Vorrang. Er durfte nicht zulassen, dass die Römer auf die Gefahr aufmerksam gemacht wurden. Also gab er seinen zuverlässigsten Männern den entsprechenden Befehl, und sie traten in den Pferch und metzelten die Dorfbewohner nieder. Die jahrelange Ausbildung in römischen Gladiatorenschulen bedeutete, dass sie daran gewöhnt waren, Befehle sofort zu befolgen. Außerdem waren sie gegenüber dem Leid anderer Menschen abgestumpft. Es war schnell vorbei, und als die letzten Schreie der Sterbenden verhallt waren, lag das Dorf in reglosem Schweigen da und wartete auf das Eintreffen der römischen Kolonne.
    Karim knotete den Verband um den Arm des Nubiers zusammen und bedeutete dem Mann mit einem Nicken, sie allein zu lassen. Er wischte sich die blutigen Finger am Saum seiner dreckigen Tunika ab, die nach Schweiß und dem Brackwasser des Sumpfs roch.
    »Und nun, General?«
    Ajax warf ihm einen Blick zu und fragte sich, ob ihn Karim verspottete. Seine Gefolgsleute hatten ihn immer als ihren General bezeichnet, und irgendwann hatte Ajax selbst auf den Titel bestanden. Karim verwendete ihn vor den anderen Männern, aber wenn sie allein waren, sprach er normalerweise offen und ohne Ergebenheit.
    »Wir warten darauf, dass sie wieder angreifen.«
    »Wieso glaubst du, dass sie das tun werden?«
    »Was bleibt ihnen anderes übrig?« antwortete Ajax schlicht. »Sie sind hier, um uns zur Strecke zu bringen. Sie müssen angreifen, und zwar bald.«
    »Warum?«
    »Weil sie fürchten, dass wir ihnen wieder entkommen könnten.«
    Karim trank einen Schluck Wasser aus seiner Feldflasche und räusperte sich. »Und warum fliehen wir dann nicht? Jetzt, solange sie noch zögern?«
    »Weil wir ebenso stark sind wie sie. Sie haben nicht mehr Männer als wir. Wir können diese Römer töten und dafür sorgen, dass ihre Knochen im Sumpf verfaulen. Sind alle Vorbereitungen getroffen?«
    Karim nickte. »Canthus hat die spitzen Pflöcke im Gras versteckt, und seine Männer sind bereit.«
    »Dann sollen die Römer nur angreifen.« Ajax sah grimmig lächelnd zum Feind hinüber.
    Karim betrachtete ihn einen Moment lang prüfend und richtete dann erneut das Wort an ihn. »Es gibt noch einen anderen Grund dafür, dass du dich den Römern zum Kampf stellst, oder?«
    Ajax nickte. »Du hast seine Stimme also auch gehört?«
    »Ja.«
    »Dann wirst du verstehen, warum ich nicht von der Stelle weiche und die Gelegenheit beim Schopf packe, diesen römischen Offizier zu töten. Leider konnte ich den anderen nirgendwo entdecken.«
    »Centurio Macro.«
    Ajax nickte und ballte die Fäuste. »Wenn ich bedenke, dass Macro damals auf Kreta so viele Tage in meiner Gewalt war. Ich hätte ihn jederzeit töten können. Ich war ein Dummkopf, Karim. Ich hätte mir meine Rache nehmen sollen, solange ich Gelegenheit dazu hatte, statt mich dem Verlangen hinzugeben, meinen Gegner zu quälen.«
    Karim zuckte mit den Schultern. »Hinterher ist man immer klüger, General.«
    Ajax runzelte kurz die Stirn. »Das stimmt … Umso weniger ertrage ich jetzt den Gedanken, diese Gelegenheit zur Rache verstreichen zu lassen. Ich will Genugtuung für meinen Verkauf in die Sklaverei und für den Tod meines Vaters.« Ajax’ Stimme war eiskalt. »Solange Präfekt Cato und Centurio Macro leben, werde ich weder Ruhe noch Zufriedenheit finden.«
    »Das wird dir ohnehin nicht gelingen, weil es noch Rom gibt«, antwortete Karim müde. »Was willst du eigentlich erreichen, mein Freund? Bist du fest entschlossen, jeden Römer auf der Welt zu töten?«
    »Wenn das möglich wäre, ja.«
    »Aber es ist nicht möglich.«
    Ajax wandte sich ihm zu und schenkte ihm ein Lächeln. »Gib mir die nötige Zeit, und wir werden sehen. Außerdem, denkst du etwa, wir seien in unserem Hass auf Rom allein? Hast du

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