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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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hier raus. Schlagt den Weg zum Fluss ein. Ihr wisst wohin. Los.«
    Zwei Männer legten sich Ajax’ Arme über die Schultern und trugen ihn vom Dorf fort. Hilflos hing er zwischen ihnen und knirschte mit den Zähnen. Sobald sein Anführer weg war, rief Karim den Bogenschützen zu, sich zu ihm zurückzuziehen. Sie kamen aus der Dunkelheit, stellten sich in einer losen Reihe auf dem Weg auf, schossen erneut auf den Feind und zwangen diesen, zwischen den qualmenden Ruinen Deckung zu suchen. Am anderen Ende des Dorfes tauchte jetzt die römische Verstärkung auf, und Karim rief seinen Männern zu:
    »Kampf einstellen! Das genügt. Wir müssen verschwinden.«
    Die letzten Aufständischen lösten sich aus dem erlöschenden Schein der letzten noch brennenden Häuser und verschwanden in die Dunkelheit des vom Dorf wegführenden Wegs. Außer dem gelegentlichen Krachen eines berstenden Balkens und dem schwachen Zirpen der Insekten im Sumpfland hinter dem Deich hörte man nur noch das entsetzte Stöhnen und Schreien der Verwundeten.

Kapitel 15

    W
as bei allen Göttern war hier los?«, fragte Macro. Er ging auf Cato zu und blickte sich zwischen den zerstörten Häusern und den Leichen um. »Das sieht ja nach einem heftigen Kampf aus.«
    Cato hatte sein Schwert wieder an sich genommen und steckte es in die Scheide. Er nickte Macro einen Gruß zu. Dabei bemerkte er, dass seine Hand zitterte, und er brauchte seine ganze Selbstbeherrschung, um die Klinge in die Scheide zurückzuschieben, ohne sie fallen zu lassen. Voll Selbstverachtung erkannte Cato, dass er Angst hatte. Als Ajax ihm das Schwert aus der Hand gerissen und ihn unter diesem mächtigen Hagel von Schwerthieben zurückgedrängt hatte, war Cato sich sicher gewesen, dass er gleich sterben würde. Nichts konnte sich zwischen Ajax und seine Rache stellen. Der Gladiator war erbarmungslos wie eine entfesselte Naturgewalt. Cato hatte den Tod unmittelbar vor Augen gehabt, als der schwer verletzte Aufständische zwischen ihn und Ajax gestolpert war. Ja, er war dem Tod im letzten Moment von der Schippe gesprungen, überlegte Cato entsetzt. Er betrachtete seinen Freund mit aschfahlem Gesicht, blinzelte dann und nickte.
    »Richtig … Ein heftiger Kampf.«
    »Was ist geschehen? Ich habe bei unserem Eintreffen ein paar Flüchtende gesehen. Ajax?«
    Cato nickte. »Er lebt noch. Ich habe ihn verwundet. Seine Männer haben ihn weggezerrt, als sie dich gesehen haben.«
    Macro sah die Straße hinunter. »Worauf warten wir dann? Jagen wir den Drecksack, bevor ihm die Flucht gelingt.«
    »Nein«, antwortete Cato fest. »Nicht jetzt.«
    »Warum denn nicht, verdammt nochmal?« Macro runzelte die Stirn. »Wir sind ihm jetzt so nahe wie seit Monaten nicht.«
    »Wir warten bis zum Tagesanbruch«, erklärte Cato fest.
    »Was?«
    »Das ist ein Befehl«, fuhr Cato ihn an. »Ich habe schon genug Männer durch Hinterhalte verloren, auch ohne dass wir jetzt noch in der Dunkelheit herumstolpern. Ich werde Ajax nicht mehr Römer opfern, als unvermeidlich ist. Wir ruhen heute Nacht hier aus. Wir kümmern uns um die Verwundeten und lassen die Männer ihren Durst löschen. Ajax und seine Bande sind ebenso müde wie wir und müssen sich um ihre eigenen Verwundeten kümmern. Sie werden in der Dunkelheit nicht weit kommen. Wir können die Verfolgung bei Tagesanbruch fortsetzen.«
    »Das ist doch verrückt«, sagte Macro leise.
    Cato versteifte sich und beruhigte sich mit einem tiefen Atemzug. »Du vergisst dich, Centurio.«
    »Ich bitte um Entschuldigung, Herr«, zischte Macro zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Aber wir müssen sie verfolgen.«
    »Nein. Ich habe meine Entscheidung getroffen. Wir kümmern uns zuerst um unsere eigenen Leute. Lass deine Männer unsere Verwundeten holen. Sie finden sie im Dorf und dort drüben.« Cato zeigte zum Deich, wo Rufus und seine Leute versucht hatten, in die Flanke der Aufständischen zu gelangen. Welches Problem Rufus dort auch begegnet sein mochte, von seinen Männern war nichts zu sehen. Allerdings machten die Verwundeten sich deutlich bemerkbar. Cato zuckte bei den Schreien zusammen. »Mach schon.«
    »Jawohl, Herr. Ich glaube, unser P riesterfreund Hamedes hat eine gewisse Erfahrung in der Heilkunst. Ich werde ihn an die Arbeit schicken.« Macro betrachtete seinen Freund forschend. »Und du, Herr? Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Mir geht es gut.« Cato schluckte. »Ich brauche einfach nur etwas Wasser. Und jetzt kümmere dich um die anderen,

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