Cato 10 - Die Legion
bitte.«
Macro nickte, drehte sich um und erteilte seiner aus Marineinfanteristen und Legionären zusammengesetzten Truppe die entsprechenden Befehle. Auch seine Männer trugen nur das Nötigste bei sich, und wie Catos Einheit waren sie erschöpft und durstig. Aber nun würde es noch eine ganze Weile dauern, bis sie sich ausruhen und erfrischen konnten. Macro knurrte verdrossen, rief zwei Abteilungen zu sich und stellte sie am Ausgang des Dorfes als Wachposten auf, um gewappnet zu sein, falls Ajax beschloss, noch mehr Schaden anzurichten. Was allerdings nicht wahrscheinlich war. Dafür war der Gladiator zu gerissen. Er war ein Mann, der sich niemals blind in den Kampf stürzte. Der Gladiator schlug zu, wenn er im Vorteil war, und hielt sich im gegenteiligen Fall zurück. Wenn er aber kämpfte, dann mit wilder Kraft und großer Unbarmherzigkeit. Hätte Ajax ihn nicht auf eine so unverzeihlich barbarische Weise behandelt, hätte Macro seinen Feind vielleicht trotz allem bewundert. In einem anderen Leben wäre Ajax ein großartiger Legionär gewesen.
»Aber er hat nun mal nur ein einziges Leben«, brummte Macro. »Und das werde ich ihm nehmen.«
»Herr?« Einer seiner Männer sah ihn neugierig an.
»Was ist?«
»Herr, ich habe den Befehl nicht recht verstanden.«
Macro räusperte sich mit trockener Kehle. »Ich sagte, sei wachsam, sonst werden dir diese Drecksäcke die Kehle durchschneiden, bevor du es auch nur merkst.«
Macro drehte sich um und kehrte zur Dorfmitte zurück.
Cato saß auf dem Rand eines Steintrogs und betrachtete die Verwundeten, die vom Deich herübergebracht wurden. Die meisten waren in die versteckten Pfähle hineingestürmt, als Rufus den Befehl zum Angriff erteilt hatte. Einige von ihnen waren auch von Pfeilen getroffen worden, und Cato begriff, dass der Hinterhalt die Römer teuer zu stehen gekommen war. Centurio Rufus hinkte herbei, die Hand auf seinen Oberschenkel gepresst. Blut sickerte zwischen seinen Fingern hindurch. Er vergewisserte sich, dass die Wunden seiner Männer verbunden wurden, und trat zum Präfekten, um Bericht zu erstatten.
Cato machte Platz, damit Hamedes sich über die Wunde des Centurios beugen und diese untersuchen konnte. Der Priester griff nach seiner Feldflasche, um die Wunde zu reinigen, und nahm dann einen Leinenverband aus seiner Schultertasche. »Was ist passiert?«, fragte Cato.
»Die Drecksäcke haben das Gelände zwischen Dorf und Deich mit angespitzten Pfählen gespickt«, erklärte Rufus seinem Vorgesetzten. »Sie waren im hohen Gras verborgen. Wir haben sie erst bemerkt, als einer der Männer in einen Pfahl hineingelaufen ist. Der Dummkopf konnte den Mund nicht halten, und ich war nicht nah genug bei ihm, um zu sehen, was geschehen war. Daher habe ich den Befehl zum Angriff gegeben, solange noch die Möglichkeit bestand, den Gegner zu überrumpeln.« Er zuckte schmerzlich zusammen. »Und plötzlich liefen wir direkt in die Pfähle hinein. Ich bekam beinahe sofort einen ins Bein. Als die Männer stehen blieben, waren die meisten von uns schon verletzt. In diesem Moment haben sie uns mit Pfeilen eingedeckt.« Rufus hielt inne und schüttelte den Kopf. »Wir konnten nichts tun, Herr. Manche Männer versuchten, den Pfeilen auszuweichen, stolperten aber nur in weitere Pfähle hinein. Ich habe meinen Leuten befohlen, an Ort und Stelle zu bleiben und so gut wie möglich hinter ihren Schilden in Deckung zu gehen. Wie mir schien, blieb uns nur übrig, darauf zu warten, dass der Feind den Beschuss einstellte, und uns dann zwischen den Pfählen wieder rauszuarbeiten.«
Cato blickte finster, wütend auf sich selbst, weil er Ajax unterschätzt hatte. Rufus missverstand den Gesichtsausdruck.
»Ich hätte nichts anderes tun können, Herr. Das schwöre ich.«
»Schon gut.« Cato fuhr sich mit der Hand durch die verfilzten Locken. »Wie ist die Lage?«
»Acht Tote und sechzehn Verwundete. Drei von ihnen werden die Nacht nicht überleben. Acht Verwundete können gehen. Die anderen wird man hier raustragen müssen.«
Cato blickte zu Boden, um sein Gesicht zu verbergen. Er hatte seine Männer in eine Falle geführt. Er war zu erpicht darauf gewesen, den Feind in die Hände zu bekommen. Seine Leute waren seinetwegen gestorben, und er schämte sich für den Verlust.
»Nun denn«, sagte er leise, fasste sich wieder und blickte auf. »Lass deine Beinverletzung gut versorgen. Lass dann das Dorf nach Nahrungsmitteln und Wasser durchsuchen. Die Männer können sich satt
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