Cato 10 - Die Legion
sich mit der Zeit an der Seite der Gladiatoren bewähren.
»Sobald wir uns dem Lager nähern, müsst ihr die Hände von euren Waffen fernhalten. Was auch immer geschieht, ihr unternehmt nichts ohne meinen Befehl. Ist das klar?«
Seine Männer nickten.
Ajax winkte einen hochgewachsenen, nubischen Gladiator herbei, der auf einem Pferd saß, dessen Fell so schwarz war wie die Haut seines Reiters. »Hepithus, komm her!«
»Jawohl, General.« Der Nubier schnalzte mit der Zunge und ließ sein Pferd ein paar Schritte vorwärtsgehen.
»Das hier sind deine Volksgenossen. Du wirst mir als Dolmetscher dienen. Sage ihnen genau das, was ich dir sage, und berichte mir alles, was sich zwischen unseren Gesprächspartnern zuträgt.«
Hepithus nickte.
Ajax drehte sich wieder um und betrachtete das Lager, das vor ihm ausgebreitet lag. Eine halbe Meile vor dem Fuß des Felshügels ritten zwei Dutzend Krieger auf Kamelen entlang der Nordseite des Lagers Patrouille. Ajax machte Karim und Hepithus auf sie aufmerksam. »Wir reiten auf diese Männer zu. Falls es irgendwelchen Ärger gibt, haben wir dann immer noch genug Raum zur Flucht.«
»Ich dachte, du hättest gesagt, dass uns garantiert ein herzliches Willkommen erwartet.«
Ajax lächelte. »Es ist immer gut, vorbereitet zu sein, falls das Willkommen allzu herzlich ausfällt, mein Freund.« Er schnalzte mit den Zügeln. »Los geht’s.«
Die kleine Kolonne ritt den Hügel hinunter. Ein schmaler Pfad wand sich den Hang zur Flussebene hinab, und die Hufe der Pferde wirbelten sofort einen Staubschleier auf, den die nubische Patrouille nicht übersehen konnte. Tatsächlich sah Ajax, wie sie kurz anhielt. Dann wendete ein Reiter sein Kamel und trieb es zu einem weit ausgreifenden Galopp in Richtung Lager an. Die anderen Reiter fächerten sich zu einer Reihe auf, wendeten und ritten auf Ajax’ Truppe zu. Ajax sah, dass sie leichte Wurfspeere aus den langen Köchern zogen, die von ihren Sattelrahmen herabhingen. Er drehte sich um und rief zu seinen Männern zurück: »Denkt dran. Haltet die Hände von euren Waffen fern, solange ich nichts anderes sage.«
Der Abstand zwischen den beiden Truppen wurde rasch kleiner. Als sie nur noch hundert Schritte von den Kamelreitern entfernt waren, hob Ajax die Hand und zügelte sein Pferd. »Halt!«
Die Kolonne kam trappelnd zum Stillstand, und die Männer saßen auf ihren Sätteln, beide Hände um die Zügel gelegt. Die Kamele näherten sich stetig. Als sie auf Speerwurfweite heran waren, rief der Anführer einen Befehl. Die Truppe hielt an. Die Reiter trugen dunkle Gewänder und einen Kopfschmuck. Sie hielten ihre Waffen erhoben, bereit, sie sofort loszuschleudern, wenn der Befehl dazu ertönte.
Ajax räusperte sich und hob die Hand zum Gruß. »Wir kommen als Freunde. Ich möchte mit Prinz Talmis sprechen.« Er nickte Hepithus zu. Der Nubier sprach mit dem Anführer der Patrouille und wandte sich dann an Ajax.
»Er fragt, wer du bist.«
»Dann sag ihm, dass ich Ajax bin, der Gladiator, Anführer des Aufstands gegen Rom auf der Insel Kreta, und dass ich gekommen bin, um Prinz Talmis meine Dienste gegen unseren gemeinsamen Feind anzubieten.«
Hepithus übersetzte. Es folgte eine kurze Pause, und dann sprach der Anführer der Patrouille erneut.
»Er möchte, dass wir seinen Männern unsere Waffen übergeben. Dann wird er uns ins Lager führen.«
Karim drängte sein Pferd an Ajax’ Seite und sagte leise: »General, es wäre nicht klug, uns noch weiter vorzuwagen, ohne uns irgendwie verteidigen zu können.«
Ajax holte tief Luft und schüttelte den Kopf. »Wir folgen seiner Aufforderung. Schwerter heraus!«
Unter Geklirr zogen die Männer ihre Waffen und hielten sie bereit. Die Nubier bewegten sich voll Unbehagen, und mehrere von ihnen erhoben ihre Speere.
»Werft sie weg!«, befahl Ajax und schleuderte sein Schwert zur Seite. Seine Männer folgten seinem Beispiel, alle außer Karim, der die Nubier weiterhin misstrauisch beobachtete.
»Tu, was ich sage«, zischte Ajax wütend. »Jetzt sofort.«
Karim ließ seinen Arm nach unten sausen, und das Schwert blieb in der Nähe seines Stiefelabsatzes im Boden stecken. Der Anführer der Patrouille rief einen Befehl, und vier seiner Männer ließen ihre Kamele niederknien, rutschten vom Sattel und rannten zur Reiterkolonne hinüber, um die Schwerter einzusammeln. Dann eilten sie zurück, verstauten die Waffen in ihren Sattelkörben, stiegen wieder auf und nötigten die Kamele zum Aufstehen. Die
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