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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Untertribun zu uns gestoßen, aber uns fehlen immer noch Offiziere, insbesondere in der Ersten Kohorte. Unsere besten Offiziere wurden in der ganzen Provinz als Verwaltungsbeamte abkommandiert. Zwei unserer Centurionen haben südlich von Ombos gedient, und wir haben noch keine Nachricht von ihnen erhalten. Dasselbe gilt für den Primus Pilus. Er hat die Errichtung eines neuen befestigten Lagers bei Pselchis beaufsichtigt. Offen gestanden befürchte ich das Schlimmste.«
    »Das tut uns leid, Herr«, sagte Macro.
    »Nun, vielleicht gilt hier ja: Keine Nachrichten sind gute Nachrichten«, erwiderte Aurelius, doch es klang nicht überzeugend. »Unterdessen, Präfekt Cato, übernimmst du die Funktion des Obertribuns. Centurio Macro erhält den Befehl über die Erste Centurie.« Er klopfte auf die Schriftrolle. »Ihr kommt mit besten Empfehlungen, und wir brauchen erfahrene Offiziere. Wie ihr vielleicht wisst, ist der letzte richtige Kampfeinsatz der Legion eine Weile her. Seitdem haben wir vorwiegend Polizeifunktionen ausgeübt. Aber unsere Gegner sind kaum mehr als eine Bande berittener Räuber. So lauten zumindest unsere Informationen.«
    Die Sprechweise des Mannes, seine hohe Stimme mit dem singenden Tonfall, schien Catos anfängliche Befürchtungen über die Kampfbereitschaft der Legion zu bestätigen. Aurelius war offensichtlich ein Mann, der einen Griffel weit besser als ein Schwert zu führen wusste. Cato konnte nur hoffen, dass die militärische Erfahrung des Legaten weiter reichte.
    »Herr, wenn es gestattet ist, möchte ich mich nach Legat Candidus’ Rückkehr so schnell wie möglich bei ihm melden. Ich muss ihn über die Möglichkeit einer zusätzlichen Bedrohung für diese Gegend informieren.«
    »Ich bin überzeugt, dass du gerne mit Candidus sprechen würdest«, antwortete der Lagerpräfekt. »Mir geht es nicht anders. Tatsache ist, dass er eigentlich schon vor drei Tagen zurück sein wollte. Ich habe Patrouillen losgeschickt, um nach ihm Ausschau zu halten, aber auf der Straße nach Ombos gibt es keinerlei Hinweis auf seinen Verbleib. Die Götter mögen wissen, wohin er verschwunden ist.«

Kapitel 18

    D
ie nubische Armee lagerte zwanzig Meilen nördlich von Ombos an einer flachen Nilschleife. Dort hatte sie genug Wasser für ihre Pferde und Kamele und die Ziegenherden, die als Proviant mitgeführt wurden. Von dem ordentlichen Lageraufbau, den Ajax bei der römischen Armee in Diospolis Magna gesehen hatte, war hier nichts zu erkennen. Der Gladiator hatte seine Kolonne berittener Männer eine Meile vom Lager entfernt auf einem Felshügel haltmachen lassen. Prinz Talmis’ Truppe lagerte in wildem Durcheinander auf den niedergetreten Weizenfeldern. Ajax schätzte, dass die nubische Armee mindestens dreißigtausend Mann zählte. Hier und da standen Zelte, aber die meisten Männer hatten improvisierte Schutzdächer aus Palmenwedeln errichtet. Prinz Talmis’ Truppe schien zum größten Teil aus nubischen Kriegern zu bestehen. Dazu kam noch ein kleineres Kontingent von Arabern, die in fließende Gewänder gehüllt waren. Im Inneren des Lagers stand eine Gruppe größerer Zelte, und Ajax erkannte einen losen Ring aus Speerkämpfern, die den freien Streifen überwachten, der die Zelte umgrenzte.
    »Dort werden wir wohl Prinz Talmis finden.«
    Karim nickte. »Ich hoffe, du begehst keinen Fehler, General.«
    »Vertrau mir. Er wird uns willkommen heißen. Insbesondere, wenn wir ihm ein paar Beweise unserer Freundschaft überbringen.« Lächelnd tätschelte Ajax die Säcke, die über dem Rücken seines Pferdes hingen. »Entspann dich, Karim. Wenn es irgendetwas gibt, dessen du dir auf dieser Welt sicher sein kannst, dann ist es Folgendes: Das Prinzip, dass der Feind meines Feindes mein Freund ist, gilt überall.«
    Die Fleischwunde, die er von Cato erhalten hatte, war noch nicht ganz verheilt, und Ajax drehte sich vorsichtig im Sattel um und nahm seine Männer in Augenschein. Es waren nur noch achtundzwanzig. Einige seiner Leute hatte er vor fünf Tagen bei einem Scharmützel mit den Römern verloren, und weitere Männer waren gefallen, als sie einen Vorposten überfallen hatten, um die Pferde zu stehlen. Doch die meisten Gladiatoren, die während des Aufstands auf Kreta seine Leibwache gebildet hatten, hatten überlebt. Dasselbe galt für die kräftigsten der Sklaven, die er bei seinen Überfällen auf die Schiffe befreit hatte. Sie wussten geschickt mit ihren Waffen umzugehen, waren treu und mutig und würden

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