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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Kommandant Tigellinus, die Disziplin sei unter seinem Vorgänger lax geworden. Daher beraumte er zusätzlich zum Wachdienst im Palast einen Abendappell und Sonderübungen an. Auch der neue Optio kostete seine Beförderung aus und eiferte mit dröhnender Stimme Tigellinus nach. Tigellinus bezog Lurcos Quartier, sodass Macro und Cato sich nun mit Fuscius arrangieren mussten, der jetzt alle Entscheidungen traf, angefangen vom Löschen der Lampe am Abend bis zu den Wandhaken, die allein ihm vorbehalten waren.
    Macro bemühte sich, seinen brodelnden Zorn zu zügeln. Cato grübelte noch immer über das Geheimnis des verschwundenen Getreides nach. Im Geiste vergegenwärtigte er sich die Untersuchung des Lagerhauses noch einmal in allen Einzelheiten, auch die Informationen, die er von der Gilde der Getreidehändler und vom Schreiber des Gaius Frontinus bekommen hatte. Wie war es möglich, dass eine solche Menge Getreide spurlos verschwand? Dieses Rätsel beschäftigte Cato, während er seine Ausrüstung polierte und seinen Umhang und die Tuniken zum Trocknen über das kleine Holzbord breitete, das in der Nähe des kompakten Kohlebeckens stand. Macro arbeitete derweil in den Latrinen an der Außenmauer des Lagers seine Strafe ab.
    Am dritten Tag lösten die Regenwolken sich schließlich auf und ließen einen klaren blauen Himmel zurück. Die Sonne erwärmte die Straßen und Dächer Roms, von denen träge Dampfwolken aufstiegen, die sich alsbald verflüchtigten. Die Menschen wagten sich wieder auf die Straßen, und man transportierte die Verhungerten und die aufgrund ihres geschwächten Zustands einer Krankheit Erlegenen in Karren vor die Stadttore, wo man sie in den Massengräbern entlang der Straßen bestattete.
    Der Palast hatte angekündigt, dass der Kaiser und dessen Gefolge die Bauarbeiten und die Vorbereitungen für das Spektakel am Fuciner See inspizieren wollten. Burrus befahl der Fünften und Sechsten Centurie, sich zu formieren, und Tigellinus stürmte durch die Unterkünfte und brüllte seine Männer an, sie sollten ihre Ausrüstung nehmen und sich zum Abmarsch bereit machen. Die Soldaten eilten nach draußen, einige befestigten noch ihre Kinnriemen oder schnallten sich Rüstungsteile um. Als alle abmarschbereit waren, befahl ihnen Tigellinus, Haltung anzunehmen, dann schritt er die Reihen ab und tadelte selbst kleinste Verstöße, während Fuscius die Strafe für die Vergehen auf einer Wachstafel notierte. Als die Inspektion abgeschlossen war, trat Tigellinus zurück und wandte sich an sein neues Kommando, die Hände in die Hüften gestemmt.
    »Einige von euch werden sich sicherlich fragen, was aus Lurco geworden ist. Was euch betrifft, ist er tot. Was ihn betrifft, könnte das wahr werden, sobald Tribun Burrus seiner habhaft wird .« Tigellinus hielt inne, während einige Männer leise lachten. Dann atmete er tief ein und fuhr fort. »Jetzt bin ich euer Centurio. Ich lege den Maßstab fest, und ich werde die beste Centurie in der ganzen Prätorianergarde befehligen. Das heißt, ich werde hart zu euch sein. Ich erwarte Disziplin. Ich will tüchtige Soldaten haben und wenn nötig auch Helden. Wer meinen Anforderungen nicht genügt, sollte sich versetzen lassen. Andernfalls werde ich ihn kleinkriegen. Ist das klar ?«
    »Jawohl, Herr !« , antworteten die Gardisten im holprigen Chor.
    »Ich habe euch nicht gehört !« , blaffte Tigellinus. »Das klingt ja wie ein beschissener Pöbelhaufen! Ich habe gefragt, ist das klar ?«
    »Jawohl, Herr !« , brüllten die Soldaten mit einer Stimme, die von dem gegenüberliegenden Barackenblock widerhallte.
    »Schon besser .« Tigellinus nickte. »Ihr habt dem Kaiser bewiesen, dass ihr zu kämpfen versteht. Als Anerkennung hat er uns zu seiner persönlichen Eskorte ernannt. Ich will, dass meine Männer ihn bewachen, wann immer der Kaiser den Palast verlässt. Ich will, dass wir seine erste und letzte Verteidigungslinie sind. Wir werden der Schild und das Schwert an seiner Seite sein. Er wird uns weiterhin sein Vertrauen schenken und uns sein Leben und das seiner Familie anvertrauen. Ich brauche euch wohl kaum in Erinnerung zu rufen, wie dankbar sich Kaiser denen gegenüber zeigen können, die ihnen gute Dienste erweisen. Tut eure Pflicht, dann wird es sich für uns alle auszahlen. Enttäuscht mich nicht .« Er musterte die Reihen seiner Männer, dann wandte er sich an Fuscius. »Das wäre alles. Lass die Männer am Haupttor Aufstellung nehmen, Optio .«
    »Jawohl, Herr !«

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