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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Fuscius nahm Haltung an und verharrte so, bis Tigellinus das Appellgelände verlassen hatte. Dann rief er: »Sechste Centurie, linksum !«
    Die beiden Reihen der Soldaten drehten sich herum und warteten auf den nächsten Befehl.
    »Abmarsch !«
    Als die Kolonne sich in Bewegung setzte, sagte Macro zu dem vor ihm marschierenden Cato: »Was hältst du davon ?«
    »Du weißt, was ich glaube « , antwortete Cato. »Wir halten Augen und Ohren offen und sind wachsam wie ein Falke .«
    Die Männer der Fünften und Sechsten Centurie marschierten zu der Stelle, wo Tribun Burrus sie auf einem makellos gestriegelten Rappen erwartete. Als die Kolonne abmarschbereit war, zeigte er aufs Tor, und die erste Reihe setzte sich in Bewegung. Die Gardisten marschierten zum Palast, wo das kaiserliche Gefolge sich in die Kolonne einreihte, dann marschierten sie wieder aus der Stadt hinaus und wandten sich zu dem etwa zehn Meilen entfernten See. Cato bemerkte, dass der Kaiser von weniger Beratern als sonst begleitet wurde. Narcissus war da, aber weder Pallas noch die Kaiserin oder die beiden Knaben waren zu sehen.
    Das vom Regen sauber gewaschene Land roch frisch, und die Wärme kündete vom nahenden Frühling. Viele Obstbäume entlang des Weges hatten bereits Knospen. Die Sänften mit der kaiserlichen Gesellschaft befanden sich zwischen den beiden Centurien der Prätorianer, und von hinten konnte Cato sie gerade so eben sehen, wenn er den Hals langmachte und über die vor ihm auf und ab wogenden funkelnden Helme und Speerspitzen hinwegspähte. Wenn sie durch eines der kleinen Dörfer kamen, strömten die Bewohner herbei und winkten, während Claudius grüßend die Hand hob. Beiderseits der Sänften marschierten germanische Leibwächter, die mit ihrer Barbarenerscheinung die ängstlicheren Dörfler erschreckten.
    Sie erreichten den See am frühen Nachmittag. Die Gardisten durften abtreten und sich ausruhen, während der Kaiser und dessen Berater sich ein Bild von den Vorbereitungen für die Naumachie machten. Die kaiserliche Tribüne war fast fertiggestellt, errichtet auf einem künstlichen Hügel, den man am Seeufer aufgeschüttet hatte. Am Ufer entlang arbeiteten Zimmerleute an den Lastkähnen und Flussschiffen, die man vom Tiber hergeschleppt hatte und für die beiden Flotten verwenden wollte, die auf dem See gegeneinander kämpfen sollten. Provisorische Masten ragten von den Decks auf, komplett mit Spieren, Segeln und Takelage, die jedoch vor allem der Zierde dienten. An den Seiten hatte man Ruderbänke angebracht und am Bug eines jeden Bootes einen kräftigen Rammsporn. Aus der Ferne konnte man sie für Kriegsschiffe der römischen Marine in verkleinertem Maßstab halten. Eine Viertelmeile von den Handwerkern entfernt standen die Palisaden, hinter denen man die Kämpfer für die Dauer des Spektakels unterbringen würde.
    »Unglaublich « , bemerkte Macro bedrückt, als er mit Cato von einer Felsenanhöhe aus die Szenerie überblickte. Ein Stück weiter ruhte sich die Eskorte im grünen Gras beiderseits der Straße nach Rom aus. »Dergleichen habe ich noch nie gesehen. Man könnte fast meinen, hier gehe es nicht um eine verdammte Gladiatorenaufführung, sondern um einen großen Feldzug .«
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass bei der Invasion Britanniens ein vergleichbarer Aufwand getrieben worden wäre « , erwiderte Cato mit ironischem Grinsen. »Aber damals ging es für Claudius auch nur darum, für das Reich eine neue Provinz hinzuzugewinnen. Jetzt will er das Herz des Pöbels gewinnen, was strategisch viel bedeutsamer ist – vorausgesetzt, er lebt noch lange genug, um das Verlangen der Massen nach Gladiatorenkämpfen zu stillen, von ihrem Hunger ganz zu schweigen. Ich würde sagen, es wird eng für Claudius .«
    Sie blickten zur kaiserlichen Gesellschaft hinüber; der für die Organisation des Spektakels Verantwortliche erstattete dem Kaiser gerade Bericht. Trotz der Entfernung von über hundert Schritten konnte Cato erkennen, dass Claudius ganz Ohr war. Er humpelte neben dem Mann her, hin und wieder zuckte er heftig mit dem Kopf.
    »Wer wünscht sich da noch, Kaiser zu sein ?« , meinte Cato nachdenklich. »Überall lauern Feinde, und bei weitem am gefährlichsten sind die, die einem nahestehen .«
    »Manchmal redest du wirklich Blödsinn, Cato « , entgegnete Macro. »Glaubst du etwa, unser Leben wäre weniger gefährdet als das des Claudius? Ich glaube das nicht und kann’s mit Narben belegen, und du auch. Außerdem bringt

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